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Freitag, 8. November 2024

Die Eroberung Amerikas Roman Empfehlung

Die Eroberung Amerikas

Inhalt:

«Der spanische Eroberer Ferdinand Desoto hat Gegenden durchquert, in denen niemals zuvor ein Europäer gewesen war, unbekannte Flüsse durchschifft, Indianer getroffen, die zuvor keinen Weissen gesehen hatten, und den Mississippi entdeckt. Mit ihm begann die Globalisierung. Es waren Männer wie er, die den weissen Menschen und dem Christentum die Vorherrschaft über die Welt sicherten.»

Meine Meinung:

Nachdem ich das Buch Das Floss der Medusa verschlungen hatte, startete ich mit Franzobels neustem Roman Die Eroberung Amerikas. Zwischenzeitlich las ich noch Family Tradition sowie Jetzt auf Video - Als das Kino nach Hause kam, so dass Die Eroberung Amerikas warten musste. Das bestellte Erlernte Hilflosigkeit habe ich links liegen gelassen. Das hat während des Lesens nicht überzeugt. Ein Flop. Kompliziert, repetitiv, langweilig. Vielleicht lese ich es dann doch noch Mal zu Ende. Als ich mit Die Eroberung Amerikas startete, hatte ich kurz darauf Urlaub = da habe ich weniger gelesen. Sonst lese ich vor allem auf der Arbeit (ich arbeite als Nachtwache im Pflegeheim).

Und meine Ferien (plus viel Frei auf Arbeit) waren von unzähligen Restaurant-Besuchen besetzt: ich ging 24x essen, davon 23x Wild (siehe Wild Season 2024, Berichte werden alle zwei Tage hochgeladen). So schaute ich Filme, ging essen und schrieb Reviews von Filmen und Berichte für die Wild-Abendessen. Gelesen habe ich weniger. Ich war aber auch mehrfach ausserhalb Berns d.h. in Basel oder Zürich. Und da waren längere Zugfahrten geplant inklusive eine Reise nach Olten (Fortbildung Job) und ein weiterer Ausflug nach Zürich (Smile 2) oder Brugg (Terrifier 3). Daher hatte ich den Roman dann doch fast zu Ende gelesen. Am Tag X, wo das letzte Wild-Dinner anstand (Nr. 23), habe ich den Roman zu Ende gelesen.

Auf Die Eroberung Amerikas freute ich mich. Inhalte wie der Inkakönig, der Sklavenhandel, Inquisition oder Expeditionen hörten sich vielversprechend an. Vor allem dann, wenn der Autor Franzobel heisst und dies grotesk bis satirisch zu erzählen und auszuschmücken weiss. Franzobel hat gewissenhaft recherchiert. Zu vielen der Themen hat er selbstverständlich auch hier und da fiktive Rahmenhandlungen integrieren müssen. Dennoch besuchte er (für seine Recherche) Schauplätze wie Spanien, Panama, Kuba, Florida, Texas oder Algerien. Am Ende des Romans (Danksagung) informiert er zudem über die geschichtlichen Wahrheiten und wie gewisse Quellen davon abweichen. Spannend.

Ich empfand den Roman als weniger gut als Das Floss der Medusa. Das war mir aber vor vornerein klar, dass der Roman nicht getoppt werden wird. Das Setting (in Das Floss der Medusa) gefiel mir besser, der Plot war gradliniger. In Die Eroberung Amerikas brauchte ich länger, bis ich mich inhaltlich zurechtfand und die vielen Figuren vor dem geistigen Auge hatte. Das liegt auch daran, dass der Roman, der zu 80% in der Vergangenheit und zu 20% im heutigen Amerika spielt, nicht immer chronologisch erzählt wird. Da wird viel hin und her gesprungen, was am Anfang etwas verwirrend war und den Lesefluss störte. So richtig toll wurde es, als die Expedition startete. Zu dem Zeitpunkt wurde auch weniger die Zeitebene gewechselt. Der Wortwitz, abstruse Vergleiche, Grausamkeiten und viel schwarzer Humor sorgen dann für amüsante, spannende und fesselnde Unterhaltung.

Fazit: Wer Das Floss der Medusa mochte, kann einen Blick riskieren. Franzobel ist ein nicht uninteressanter Autor, dessen Erzählweise mir zusagt. Ein Autor, dessen zukünftige Werke ich weiterhin im Auge behalten werde…

Infos:

In Deutschland erschienen: Ja

Sprache: Deutsch

Verlag: Paul Zsolnay Verlag

Anzahl Seiten: 542

Roman/Sachbuch: Roman nach wahren Begebenheiten

Art: Gebunden

Autor: Franzobel

Erschienen: 3. Auflage 2021