Auf Wild Nr. 8 habe ich mich gefreut. Das Restaurant habe ich auch 2023 besucht (siehe Bericht) und es war eines der besten Wild-Erlebnisse des Jahres 2023. Leider hat mir meine Begleitung für den Abend abgesagt (kein Geld, muss sich erholen) und weil ich praktisch mein ganzes Umfeld, welches ich jetzt über Wochen täglich sehe (aufgrund meiner vielen Wild-Restaurant-Besuche), war ich nicht in der Lage, einen Ersatz zu finden. Und die Begleitung sagte ab, wir haben nicht verschoben. Da ich das Essen letztes Jahr im Zurflüh's Bahnhöfli als Traum und Genuss wahrnahm, entschloss ich mich, auch wenn ich das doof finde, allein zu gehen. Ich kam mir aber schon, muss ich sagen, komisch vor.
Ich rief im Restaurant an und informierte, dass ich allein komme statt zu zweit und fragte nach einem etwas versteckten und diskreten Sitzplatz, damit ich nicht so «ausgestellt» sein würde. Meinem Wunsch wurde entsprochen. Am Vormittag und Mittag hatte ich fast etwas Stress: eine Zahlung, die durch Dritte getätigt werden muss (3. VHS-Bestellung von meinem China-Dealer), war noch offen, ich guckte mir zwei Filme an (= Reviews schreiben), ich wusste, ich musste noch Geld abheben gehen und einkaufen (1-2 Kleinigkeiten), es kam noch ein Paket an («Guts Trilogy») und dann quälte mich ab dem Vormittag der Sadist von Abwart-Abschaum mit diversen lärmenden Geräten, obwohl heute Freitag ist und sie das normalerweise am Donnerstag erledigen. Das kam daher unerwartet und nervte. Da fing mein Hals an, sich plötzlich bemerkbar zu machen. Steckte ich mich bei meinem Götti an, dessen Ehefrau krank ist (Wild Nr. 6)? Oder war das aufgrund des Stresses psychosomatisch? Oder trank ich aktuell einfach zu wenig und hatte einen gereizten Hals? Ich weiss es nicht. Wohl Letzteres. Zu dem Zeitpunkt, als ich diese Zeilen schrieb, war mein Hals wieder i.O.
Das Wetter war heute wieder schön. Sonnig, aber nicht speziell
warm. Ich ging etwas früher (da noch auf die Post und einkaufen wollend) und
das stellte such als positiv heraus, da es in Bern (Hauptbahnhof) durch Störungen
(Zug)Ausfälle und Verspätungen gab. Mein Zug nach Thun hatte ca. 20 Minuten
Verspätung. Da ich aber früher ging, stellte sich das nicht als negativ heraus.
Im Sonnenschein, aber mit teilweise langem Warten und Stillstand, kam ich nach
17.00 Uhr in Thun an. Ich war dann ca. 17.30 Uhr in Steffisburg, wo sich das
Restaurant befindet. Ich las vor Ort nach etwas, ehe ich das Restaurant ca.
17.40/17.45 Uhr betrat. Es hat mehrere Eingänge, was mich durcheinanderbrachte.
Aber die Angestellte, mit welcher ich zuvor telefonierte, führte mich an meinen
Platz und informierte mich, dass die Angestellten noch gerade selbst am Essen
sind. Kurz vor 18.00 Uhr habe ich dann bestellt. Ich wusste, dass ich genau
das nehmen würde, was ich dort letztes Jahr bestellt habe. Die Wild-Karte war
identisch. Dazu gab es auch denselben «Gruss aus der Küche» (Randen, Lachs…)
und zur Vorspeise gab es sogar noch einen kleinen Salat. An den konnte ich mich
letztes Jahr nicht erinnern. Das Brot und vor allem die hausgemachte Butter waren schon ein Genuss.
Mein Menü bestand aus:
Vorspeise
Rehcarpaccio an
rassiger Senfrahmsauce, Süsssaures vom Herbst, Nüsslerbouquet
29.00 CHF
Hauptgang
Rehrücken im
Speckmantel
Herbstgarniture,
Spätzli
59.00 CHF
Dessert
Gebrannte Crème mit
Rahm
12.50 CHF
Und wie bereits letztes Mal war das Essen vom Geschmack und
der Qualität her ein absoluter Genuss und Traum. Absolut perfekt. Es war schön,
nach mehreren Restaurant-Besuchen, die «sehr gut» abgeschlossen haben, jetzt
Mal wieder «hervorragende Küche» zu kosten. Die Portionen waren auch nicht zu
gross, so dass ich, obwohl ich allein war und daher nur am Essen war, nicht mit
dem Essen kämpfen musste. Die Gänge wurden, auch auf Anfrage, schnell
nacheinander serviert. Auch weil ich früh bestellte, bekam ich früh die Menüs. Der Raum, in welchem ich sass, war kaum voll, als ich fertig war. Und das war mir recht.
Ich muss sagen, dass ich mich schon etwas komisch und sonderbar fühlte, allein,
dazu noch in einem solch vornehmen Restaurant und es war immerhin Freitagabend,
vor Ort zu sein. Daher ass ich sicher auch schneller, weil ich nicht allzu
lange diese Spannung fühlen wollte. Das ist auch leicht schade, schmälert aber
nicht die Qualität des Essens. So war ich nach ca. 60 Minuten wieder draussen
und auf dem Heimweg. Ich konnte vor und zwischen den Gängen lesen (Die
Eroberung Amerikas) und schaute mir abends noch einen Film an (The Prince of
Dragon King). Und ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wieder im Zurflüh's
Bahnhöfli essen zu gehen. Diesmal dann wieder mit Begleitung…
Fazit:
Hervorragend
Sehr gut
Gut und solide
Enttäuschend
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