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Dienstag, 4. Juli 2023

3. NIFFF Tag

Ich schlief erneut wunderbar – ca. zehn Stunden! Das habe ich gebraucht! Dafür kam ich fast in den Stress mit Schreiben. Der dritte NIFFF Tag sollte auch zwei Filme beinhalten. Das Wetter war erneut wechselhaft, aber zumindest in Bern sonniger als gestern. Also Sonnenbrille eingepackt. Das Wetter war zwar sonniger, dafür in Bern sowohl auch Neuchatel windiger. Was sehr angenehm war. Für das Wochenende werden ja Temperaturen zwischen 30-35 Grad erwartet. Gespannt, ob es so kommen wird. Da heute Montag ist, kann ich anders nach Neuchatel reisen. Ich kann direkt nach Brünnen und von dort den Zug nehmen, was mir sympathischer ist, als extra noch nach Bern zu reisen. Ich reiste nach Neuchatel und spulte mein Ritual ab: Einkaufen, dann Abstecher in die Passage 1, dann an den See lesen.

Noch immer keinen John McTiernan erblickt. Egal. Werde ihn sicher noch sehen. Der 1. Film startet im Kino Studio. Mein erster Studio-Besuch an diesjährigen NIFFF. Wir herrlich weich die Sitze dort doch sind! Grosse Gefahr, dass der Zuschauer einschläft. Und keine Klimaanlage. Zum Glück war der Film nicht gut besucht. Den Start machte der polnische s/w Film Mother Joan of the Angels, der in der Sparte Female Trouble lief. Der Film wurde von Anna Bogutskaya («I'm a London-based author, critic, freelance film programmer, podcaster and creative producer». Quelle: www.annabogutskaya.com) vorgestellt und erzählt die gleiche Story wie Ken Russells The Devils. In der Sparte sind auch Filme zu finden, die älteren Datums sind. Klassiker eben.

Leider gibt es von mir kein Review zum Film. Warum? Ich hatte nach dem langen Schlafen, Schreiben und Reisen vergessen zu trinken. Schon am Vortag trank ich viel zu wenig. Vor der Mother Joan of the Angels Vorstellung trank ich ein Red Bull (Sugarfree) und während der Vorstellung eine Cola (Zero). Ich hatte Durst. Das Problem ist, dass wenn ein Mensch unregelmässig oder vor allem oft zu wenig trinkt, dann schrumpft auch die Blase. Das ist trainierbar wie beim Magen. Die Folge: wenn dann auf einmal grössere Mengen getrunken werden, kommt es sehr schnell zum Urindrang. Und das war passiert. Ich wollte die Vorstellung nicht verlassen, um pinkeln zu gehen. Ich kämpfe an, der Druck wurde immer grösser und meine Gedanken kreisten nur darum.

Es ging nicht mehr – also verlies ich die Vorstellung und wollte aufs Klo und dann das: Das WC ist nicht im Kino selbst sondern im Bereich des Notausganges, wie mir die Frau an der Kasse sagte. Das hätte bedeutet, ich hätte erneut durch den ganzen Kinosaal laufen und die Zuschauer gleich wieder stören sollen um aufs Klo zu gehen. Darauf hatte ich keinen Bock mehr und es eilte – ich fand mein Glück gegenüber dem Kino (Parkhaus WC) und verpasste die letzten 30 Minuten des Filmes. Ich verliess den Film ca. in der 75. Minute. Und ich denke nicht, dass ich etwas verpasst habe. Mother Joan of the Angels ist kein schlechter Film, aber halt schon ziemlich lahm und wenig interessant. Zudem harmlos. Definitiv kein The Devils! Von den bisher geschauten Filmen wäre der sicherlich der bisher qualitativ "schlechteste" gewesen, was den Unterhaltungswert betrifft. Bei dem Film war ich auch müde, und zwar wegen dem Film. Danach war Essen und Lesen am See angesagt.


Danach ging es in Passage 1 wo ich It Lives Inside schauen ging. Auch hier sah ich, weder vor noch nach der Vorstellung, keinen John McTiernan. Erst jetzt, wo ich diese Zeilen schrieb, kann ich aber sagen, dass Christopher Smith vor der Passage gewesen wäre. Als ich auf der NIFFF-Homepage schaute, wer Mother Joan of the Angels als Gast vorgestellt hatte, sah ich das Bild von Christopher Smith und erinnerte mich, genau diesen Typen vor der It Lives Inside Vorstellung gesehen zu haben. Was Gäste angehen, war auch der It Lives Inside Regisseur vor Ort. Dieser richtete paar Worte vor der Vorstellung an die Zuschauer und danach gabs ein Q&A. Dazu hatte ich aber keine Zeit, da mein Zug in knapp 13 Minuten fahren sollte. Auf dem Programm wären noch Filme wie Mad Heidi (auch dessen Regisseur sah ich heute zweimal am NIFFF) oder Pearl von Ti West gestanden. Mad Heidi sah ich am ZFF 2022 und Pearl sah ich unmittelbar vor dem NIFFF als US-DVD (Review folgt). Darum wurden diese Filme ausgelassen. Auf der Reise nach Bern habe ich The Stand zu Ende gelesen (Review folgt). Nun muss ich mich entscheiden, was meine nächste Lektüre werden wird: Das Insekt oder Das Lebensende und ich. Wohl letzteres…

It Lives Inside Review

 
NIFFF 2023 Spezial

It Lives Inside

Story:

Sam (Megan Suri) ist ein indisch-amerikanisches Mädchen. Sie wird von den anderen Jugendlichen angenommen, passt sich an, findet Freunde. Dafür gibt es zu Hause, vor allem mit Mutter (Neeru Bajwa), Streit. Eben deshalb, weil sich Sam von ihrer ursprünglichen Kultur entfremdend und sich zu integrieren versucht. Als Sam eines Tages von ihre ehemaligen besten Freundin Tamira (Mohana Krishnan) um Hilfe gebeten wird, ändert sich Sams Leben von einem Schlag auf den anderen…

Meine Meinung:

Auf It Lives Inside freute ich mich. Den Trailer sah ich nicht zu Ende, aber was ich sah, sprach mich an, auch wenn es mich etwas an den Film It Follows erinnert hat. Dies muss ich nach dem Schauen revidieren: einzelne Szenen erinnern z.B. an Stephen Kings Es (das Haus), Stranger Things (Teen-Mädel auf Fahrrad unterwegs) oder A Nightmare on Elm Street 4 (Brustkorb mit Menschenköpfen/Gesichtern). Abgesehen davon ist es interessant zu sehen, dass der Film indische Grusel-Folklore als Setting bietet.

Indische Monster/Gottheiten sind Mal was Neues, auch wenn der Film an sich nicht wirklich originell wirkt. Damit meine ich, die Inszenierung ist nicht gross anders, als bei sonstigen Gruselfilmen dieser Art. Solche Szenen hat man alle schon besser gesehen. In einer wird sogar dreist aus japanischen Gruselfilmen gestohlen (The Grudge, Ringu). Der Film war in einzelnen Phasen leicht spannend. Aber leider nicht sehr spannend und auch erschrocken bin ich nie. Der Film setzt hier und da auf Jump-Scares, aber Hauptmotivation ist es, durch Plot, Figuren und Stimmung Grusel und Atmosphäre zu generieren. Was auch oft gelingt.

Der Film, der optisch schön gefilmt ist und auch einen guten und authentischen Cast bietet, ist unterhaltsam und alles andere als ein schlechter Film. Horrorfans können definitiv einen Blick riskieren und man merkt, dass Regisseur Bishal Dutta, der auch selbst ein grosser Horrorfan ist, das Genre liebt und mag. Und das in den Film hat einfliessen lassen. Ich denke, auch deshalb gibt es im Finale die grosse Überraschung von Practical effects und/oder ein Gummimonster-Anzug. 

Das war schon ziemlich cool und gibt Pluspunkte. Der Film wirkt teilweise auch fast mehr wie ein Monster- oder Tierhorrorfilm (Watchers etc.). Bishal Dutta liefert nach Kurzfilmen und TV-Arbeiten mit It Lives Inside sein Spielfilm-Debüt. Zwar gefiel mir das Ende, das eine Fortsetzung offen lässt, nicht. Dafür gibt es sonst einige Überraschungen (z.B. die mögliche Love-Story, die schnell im Keim erstickt wird). Einige sehen die Zukunft des Horrorfilmes in Bishal Dutta. Mal schauen, ob sich dies bewahrheiten wird…

Infos:

O: It Lives Inside

USA 2023

R: Bishal Dutta

D: Megan Suri, Neeru Bajwa, Mohana Krishnan

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 98 Min.

Gesehen am: NIFFF 2023

Fassungen: Am NIFFF 2023 gesehen im O-Ton (Englisch & Hindi) mit englischen Subs. Eine DVD/Blu-Ray/UHD ist noch nicht angekündigt (Stand: Juli 2023).