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Mittwoch, 4. Juni 2025

L'immoralità Review

L'immoralità

Story:

Federico (Howard Ross), ein pädophiler Mörder, entkommt verletzt der Polizei. Er versteckt sich in einem Sumpfgebiet nahe einer Villa. Dort wohnen der im Rollstuhl sitzende Vater (Mel Ferrer), dessen Ehefrau Vera (Lisa Gastoni) und deren 12jährige Tochter Simona (Karin Trentephol). Simona entdeckt Federico und versteckt ihn auf dem Anwesen, während die Polizei und Co. (= ein Mob) nach Federico suchen…

Meine Meinung:

Nackte Minderjährige in einem Spielfilm? Heute undenkbar, in den 70ern kam das schon Mal vor. Nicht nur im Kino, sondern auch auf Zeitungen = Eva Ionesco wurde z.B. im Mai 1977 nackt auf die Titelseite des Magazins Der Spiegel geklatscht. Dass, nachdem sie in Spielen wir Liebe zu sehen war inklusive Nacktszenen. Wenn wir beim Der Spiegel sind, bleiben wir Mal bei den Deutschen. Jess Franco setzte die Deutsche Katja Bienert in mehreren Filmen als Teen-Star ein inklusive Nacktszenen. Das war die Katja allerdings von dem Drama Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo schon gewohnt. Désirée Nosbusch kann davon ebenso ein Lied singen (ihre Rolle in Der Fan).

Die Italiener machten dies auch: siehe Filme wie Wilde Früchte, Die Nackte von Sados (ok, der Film stammt aus Griechenland) oder den hier besprochenen L'immoralità. In L'immoralità geht es um eine Dreiecksbeziehung zwischen einem Pädophilen, einer "notgeilen" (Raben)Mutter und einer 12jährigen (!!!). Letzter wird von der damals 11jährigen Karin Trentephol gespielt. Laut einem Bericht von Regisseur Massimo Pirri soll dessen Mutter während des Drehs anwesend gewesen sein. Mehr Infos finden sich nicht. Karin Trentephol spielte danach, wie es aussieht, in keinem Film mehr mit. Von Regisseur Massimo Pirri kenne ich keine weiteren Filme. Der Film ist ein zuweilen ein herrliches Sleaze-Fest.

Praktisch alle Figuren im Film sind total verdorben und nur auf ihren eigenen Vorteil aus. Moral und Ethik existieren nicht. Es wird nur dem Instinkt gefolgt. Besonders die zwei Frauen der Love Triangle spielen das grandios: Karin Trentephol und ihre Filmmutter Lisa Gastoni. Letzterer spielt fast den hassenswertesten Charakter. Zum Teil sind ihre Szenen und Dialoge, auch gegen die eigene Tochter gerichtet, nur schwer zu ertragen. Howard Ross (The New York Ripper, 5 Women for the Killer, Der Teufel führt Regie) macht seine Sache solide. Der bekannteste Name wird von Mel Ferrer (Killer sterben einsam, Eaten Alive, The Suspicious Death of a Minor) gespielt. Seine Szenen halten sich in Grenzen. Nebenrolle.

Zwar gibt es einige (jedoch wenige) abgefuckte Momente/Dialoge und eine sehr kontroverse Nacktszene (die Sex-Szene hingegen wurde mit einem Body-Double gedreht), aber alles in allem ist Film mehr eine Sozialkritik, eine Charakterstudie, ein Drama, ein Slow-Burner. Klar, die Figuren und einzelne Inhalte sind klar provokativ und kontrovers, aber damit lässt sich auch gut werben. Zu 90% ist es ein ruhiger Film.  Das Ende mochte ich. Alles in allem nicht uninteressant. Ein Film, der heute nie mehr in der Form so gedreht werden könnte. Leider war ausgerechnet die Musik von Ennio Morricone (Von Angesicht zu Angesicht, Orca, Sketch) schwach.

Fazit: Kein Kracher und kein Must See Titel, aber definitiv auch nicht uninteressant!

Infos:

O: L'immoralità

Italien 1978

R: Massimo Pirri

D: Lisa Gastoni, Howard Ross, Karin Trentephol, Mel Ferrer, Andrea Franchetti

Laufzeit der deutschen Blu-Ray: 110:12 Min.

Gesehen am: 12.03.25

Fassungen: Mir lag die deutsche Blu-Ray von Cineploit Records vor = Booklet, Poster, O-Ton mit deutschen Subs, gute Bild- und Tonqualität und Uncut. Als Extras gibt es ein ca. 20minütiges Interview mit Howard Ross. Leider geht es nicht um L'immoralità. Den Film gab es nie in deutscher Sprache.