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Sonntag, 8. Juli 2018

Update

Neue Reviews und neuer NIFFF Bericht

 

- NIFFF Bericht Tag 2


- Hereditary (NIFFF 2018 Spezial)

- Luz (NIFFF 2018 Spezial)

- Murder Me, Monster (NIFFF 2018 Spezial)

- Hanagatami (NIFFF 2018 Spezial)

Hereditary Review

 
NIFFF 2018 Spezial
Hereditary

Story:

Eine Familie erfährt nach dem Tod ihrer Mutter bzw. Grossmutter Schreckliches…

Meine Meinung:

Bitte entschuldigt die knappe Inhaltsangabe – aber mehr zu wissen wäre sehr schade! Ich habe von Hereditary, um welchen schon einen starken Hype vorhanden ist, nur einen Trailer gesehen, den ich sehr vielversprechend und stimmungsvoll fand – danach habe ich mir nichts mehr angesehen – keine weiteren Trailer, keine TV Spots, keine Reviews gelesen und auch keine Inhaltsangaben durchgelesen. Ich kann sagen: das lohnt sich!

Hereditary hat mir sehr gut gefallen und stellt bisher den besten Film am NIFFF 2018 dar. Wenn man bedenkt, dass es Ari Aster erster Film als Regisseur ist, kann man davon nur erstaunt sein. Zwar sind die inhaltlichen Szenen, gerade wenn man lange Horrorfilme schaut, nichts Neues, aber wie es zusammengesetzt und rübergebracht wird ist definitiv origineller und weniger 08/15 als bei Filmen wie The Conjuring und Co. Hereditary ist daher eine willkommene Abwechslung, die trotzdem spannend, stimmungsvoll, unheimlich und innovativ wirkt und gut mit Jump-Scares und Co. spielt – bzw. auch Grusel erzeugt durch die Szenen, das Schauspiel und den Inhalt statt eben durch «billige Jump Scares». Zudem ist der Film im Aufbau langsam und die Story und Bedrohung entwickeln sich – es geht hier nicht Schlag auf Schlag. Den ruhigen Aufbau mochte ich.

Inhaltlich gibt es trotzdem, wenn man sich über den Film so gut wie nicht informiert, trotzdem einige Überraschungen. Einige sind schon sehr überraschend, andere sind etwas befremdlich und wirken sonderbar statt gruselig (das Ende). Der Film ist technisch und optisch eine Wucht – gerade auch was innovative Kamerafahrten angehen, um den Zuschauer zum Fürchten zu bringen oder einen Gänsehaut-Moment zu bieten. Dazu kommt, dass alle Darsteller ein grandioses Spiel auf die Leinwand zaubern, allen voran Milly Shapiro als Charlie und Toni Collette als Annie. Die Mädels sind klar überzeugender als die Jungs.

Hereditary ist definitiv kein 08/15 Horror- oder Geisterschocker – der Film, den man sogar als Familiendrama mit fantastischen Einflüssen bezeichnen könnte, hebt sich wohltuend von anderen Horrorfilmen der letzten Jahre ab (für mich in der Kategorie wie ein The Witch, Der Babadook etc.) und ist es definitiv wert, auf der grossen Leinwand im Kino geschaut zu werden!

Fazit: Bis dato der bester Film am NIFFF 2018!

Infos:

O: Hereditary

USA 2018

R: Ari Aster

D: Toni Collette, Gabriel Byrne, Alex Wolff, Milly Shapiro, Ann Dowd

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 120 Min.

Gesehen am: 07.07.18 (NIFFF)

Fassungen: Film am NIFFF 2018 gesehen im O-Ton mit deutschen/franz. UT. DVD und Blu Ray wird in Deutschland am 01.10.18 veröffentlicht. Regulärer Kinostart in der Schweiz: 19.07.18. Nachtrag 15.01.23: Inzwischen liegt mir die deutschsprachige (auch O-Ton und Subs) Blu-Ray von Ascot vor (Uncut, hervorragende Bild- und Tonqualität).

Luz Review

NIFFF 2018 Spezial
Luz

Story:

Die Polizei und ein Psychiater versuchen eine Frau zu hypnotisieren um an Fakten zu einem offenen Fall zu gelangen. Keine gute Idee…

Meine Meinung:

Mit Luz habe ich den bisher schlechtesten Film am diesjährigen NIFFF gesehen! Luz ist der erste Spielfilm von Regisseur Tilman Singer, der auch für die Berlinale auserwählt wurde. Die Deutschen überzeugen hier genau so wenig, wie es sie an dieser Fussball WM getan haben.

Man merkt es Regisseur Tilman Singer an, dass er Horrorfilme und grosse Klassiker mag. Er zitiert offensichtlich, was Bilder, Farben und Musik angeht, von Vorbildern wie John Carpenter oder Goblin (was die Taxifahrt mit Farben und Regen angeht, fühlte ich mich an Suspiria erinnert). Und in ein-zwei Szenen wirkte der Soundtrack fast wie auch Under the Skin gestohlen bzw. hörte sich sehr ähnlich an.

Der Film kann aber kaum überzeugen. Die Story ist sinnlos, nur phasenweise schafft es der Film, eine Spannung zu überzeugen. Und immer, wenn man denkt, dass sich nun was entwickelt und der Inhalt fahrt aufnimmt, bremst man wieder ab. Alles auch sehr konfus und verzettelt inszeniert. Viel Action oder sogar Effekte sollte man nicht erwarten. Dazu auch unglaubwürdig (leere Bar, komplett leere Polizeistation) und die Leistungen der Darsteller waren auch sehr durchzogen – von okay bis solide bis grauenhaft peinlich war alles vertreten.

Unfreiwillig komisch und zum Teil grottenschlecht waren auch die Dialoge zwischen den Figuren. Es gab hier, wie auch für die Figuren, auch für den Zuschauer ein Wechselbad der Gefühle – aber im negativen Sinne. Der Regisseur hielt sich vor dem Start auf der Bühne nur sehr kurz und die Luz Aufführung am NIFFF sei «der erste internationale Wettbewerb» für den Regisseur – und nach dem Schauen und dem Wissen, welche anderen Filme im Wettbewerb sind, so kann ich eins sicher sagen: Luz wird keine Chance haben, den Preis für sich einzusacken. Das wäre so, als gewinne Adolf Hitler den Friedensnobelpreis. Gegensätzlicher würde es nicht gehen…

Fazit: Leider gar nicht zu empfehlen! Bis auf paar nette Kameraeinstellungen und Hommagen an grosse Klassiker bietet Luz nichts. Schade…da wäre mehr drin gelegen!

Infos:

O: Luz

Deutschland 2018

R: Tilman Singer

D: Johannes Benecke, Jan Bluthardt, Lilli Lorenz, Julia Riedler

Laufzeit der Kinoversion: Ca. 70 Min.

Gesehen am: 07.07.18 (NIFFF)

Fassungen: Film am NIFFF 2018 gesehen im O-Ton mit englischen/franz. UT. Eine DVD / Blu Ray ist noch nicht angekündigt (Stand: Juli 2018). Nachtrag 27.05.19: Soll in D von Bildstörung erscheinen.

Murder Me, Monster Review


NIFFF 2018 Spezial
Murder Me, Monster

Story:

In den Anden werden mehrere Frauenleichen gefunden – ohne Kopf. Schnell ist ein Verdächtiger dingfest gemacht. Dieser gesteht aber nicht, sondern äussert, dass ein Monster die Morde begangen hat. Einmal mehr gerät dem Täter die Flucht – die Polizei ermittelt…

Meine Meinung:

Auf diesen Film aus Chile / Argentinien war eine gewisse Vorfreude durch die Inhaltsangabe gegeben. Exotisches Land, weit ab von der modernen Grossstadt, mysteriöse Morde, Einheimische, die ermitteln, schöne Landschaften, jeder kennt jeden Figuren (Kleinstadt). Dies erhoffte ich mir und fühlte mich dabei an die sehenswerten Filme Mörderland und Memories of Murder erinnert.

Bei Murder Me, Monster handelt es sich um einen Mix aus Krimi, Drama aber auch Arthouse-Film – zumindest gab es einige Passagen, die mich an Twin Peaks und Co. erinnert haben. Es bleiben auch Fragen unbeantwortet. Der Film braucht etwas Zeit, bis er fesselt. Die unverbrauchten Darsteller sind aber sehr überzeugend und die Landschaften und Settings, wie erwartet, wunderschön. Vor allem diese im letzten Viertel sind sehr spannend, unheimlich und stimmungsvoll geworden.

Vor allem der ruhige, mysteriöse Kontrast vieler Szenen fand ich spannend. Es wird eine bedrohliche Atmosphäre aufgebaut. Der Film wirkt phasenweise traurig, düster, hoffnungslos – so als ob es kein Happy End geben würde. Übernatürliche Elemente, welche sich in der Krimi-Geschichte breit machen, gibt es auch (wobei wir wieder bei Thema Arthouse bzw. Twin Peaks wären).

Es gibt einige gute Effekte der Leichen (ohne Kopf und/oder die Köpfe bezogen). Da wird kein Detail ausgelassen. Der Film fängt quasi auch mit einer tollen Effekt-Szene an und hat daher sofort und überraschend gefesselt. Man sollte aber nicht zu viel Effekte oder einen Splatterfilm erwarten. 

Desweitern gibt es jedoch noch eine weitere sehenswerte Effekte-Szene zu sehen, auf die ich aber nicht weiter eingehe, da ich sonst Überraschungen verderben würde. Sagen wir aber so: diese Szene hat mich mit purer Freude und einem Lächeln zurückgelassen! Murder Me, Monster ist ein ruhiger Film. Man darf nicht viel Action erwarten.

Und dieses positive Schlussgefühl, welches mir in Murder Me, Monster hochkam, sorgt auch dafür, dass ich den Film in die Sammlung stellen werde, da es ein Film ist, der sich lohnt, ein zweites Mal gesichtet zu werden (um Zusammenhänge zu verstehen, um unentdeckte Details zu erfahren etc.).

Fazit: Bisher der beste Film nebst A Nightmare on Elm Street 2 am diesjährigen NIFFF! Wem Filme wie Mörderland und Memories of Murder zusagten, sollte einen Blick riskieren...

Infos:

O: Murder Me, Monster

Argentinien, Frankreich, Chile 2018

R: Alejandro Fadel

D: Esteban Bigliardi, Francisco Carrasco, Tania Casciani, Romina Iniesta, Victor Lopez

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 109 Min.

Gesehen am: 07.07.18 (NIFFF)

Fassungen: Den Film am NIFFF 2018 gesehen im O-Ton mit englischen/franz. UT. Eine DVD / Blu Ray ist noch nicht angekündigt (Stand: Juli 2018). Nachtrag 13.12.23: Lange Zeit gab es den Film nur in Japan auf DVD/Blu-Ray d.h. ohne englische Sprache/Subs. 2023 ist der Film ganz überraschend, still und leise, in England, auf Blu-Ray erschienen. Von Anti-Worlds mit Booklet, Wendecover, Uncut, O-Ton, englischen Subs und vielen exklusiven Extras wie Audiokommentar, geschnittenen Szenen etc. Zudem ist ein Kurzfilm (The Enigmatic Element) als Bonus auf der Disc, der eine Verbindung zu Murder Me, Monster haben soll. Die Laufzeit beträgt ca. 40 Minuten. Bild- und Tonqualität sind hervorragend. Die Disc ist Region All. Der Film hat die 2. Sichtung bestanden. Der Film hat es erneut geschafft, mich mit seinen langsamen, hypnotischen Bildern und der abgelegenen Einöde, in welcher die Figuren leben und leiden, abzuholen und zu fesseln. Stark! 

Hanagatami Review

NIFFF 2018 Spezial
Hanagatami

Story:

Der Film zeigt das Leben von japanischen Schülern und Dritten in ihrer Schul- und Privatzeit, welches mit Veränderungen verbunden ist – intern und persönlich (Pubertät, erste Liebe, neue Freunde, tödliche Krankheit…) sowie extern (Krieg zwischen USA und Japan), wobei der Krieg alles verändert…

Meine Meinung:

Hanagatami bin ich spontan schauen gegangen (am NIFFF) – ich hatte Zeit und las von einem optisch wunderschönen Film vom Hausu Regisseur Nobuhiko Ôbayashi – und da Hausu ein sehr sonderbarer, abgedrehter Film ist, im positiven Sinne, wollte ich mir diesen fast dreistündigen Film im Kino auf der grossen Leinwand nicht entgehen lassen.

Regisseur Nobuhiko Ôbayashi, der den Stoff schon vor 40 Jahren verfilmen wollte, hat sich mit Hanagatami einen Lebenstraum erfüllt – und damit auch den Tod geschlagen – vorerst. Nobuhiko Ôbayashi erhielt die Diagnose Lungenkrebs, Prognose der Ärzte: noch vier Monate. Nobuhiko Ôbayashi hat diese vier Monate überlebt und den Film zu Ende gedreht – und sich gestern sogar via Videobotschaft an NIFFF Publikum gewandt (wobei: wurde sicher zuvor aufgenommen). Der Film ist nicht uninteressant aber ich weiss nicht so recht, was ich davon halten soll. Muss das Gesehene erst Mal über mich sacken lassen…

Der Film ist kein zweiter Hausu. Das auf jeden Fall nicht. Der Film ist ein Mix aus Arthouse-Kino, Drama, Antikriegsfilm, Sozialdrama und Coming of Age (bei den vielen homoerotischen Szenen/Andeutungen würden Chang Cheh und John Woo vor Neid erblassen). Dazu kommen viel symbolträchtige Inhalte, Traditionen und Pathos. Und eben fast drei Stunden Laufzeit. Das braucht Sitzfleisch.

Nicht alles immer verständlich, aber muss es auch nicht sein. Die Botschaft von Regisseur ist klar: ein Verarbeiten des 2. Weltkrieges. Ein hoffen, dass es nie wieder zu einem Weltkrieg oder Atombombenabwurf kommen wird. Der Film ist optisch interessant und phasenweise bewusst kitschig / billig aber wunderschön in Szene gesetzt. Die Darsteller, mir alle unbekannt, machen einen grossartigen Job. Honoka Yahagi als todkranke Mina war eine Wucht – ihre Ressourcen als Model und Tänzerin konnte sie perfekt in die Story miteinbringen. Ausserdem wurde sie oft wunderschön in Szene gesetzt wie es eben nur ein Nobuhiko Ôbayashi tun kann.

Fazit: Für Fans von Nobuhiko Ôbayashi zu empfehlen!

Infos:

O: Hanagatami

Japan 2017

R: Nobuhiko Ôbayashi

D: Shunsuke Kubozuka, Shinnosuke Mitsushima, Keishi Nagatsuka, Tokio Emoto, Honoka Yahagi

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 169 Min.

Gesehen am: 07.07.18 am NIFFF

Fassungen: Gesehen am NIFFF 2018 im Kino im O-Ton mit englischen/franz. Subs. Es gibt noch keine DVD / Blu Ray (Stand: Juli 2018).

NIFFF Bericht Tag 2

Heute ging es schon knapp nach dem Mittag los – ungeplant, spontan mit einem fast dreistündigen Arthouse Film aus Japan (Hanagatami)!

Es folgten dann, nebst A Nightmare on Elm Street Part 2, die bis dato besten Filme am NIFFF 2018 mit Murder Me, Monster und Hereditary. Letzterer war ausverkauft und bei beiden genannten Filmen waren die Regisseure zu Gast geladen. Allerdings gab es auch den bisher schlechtesten NIFFF Film zu sehen: Luz – auch dort waren die Filmemacher anwesend.

Vor dem letzten Film konnte ich wenig Fussball schauen und David Cronenberg habe ich nicht gesehen – aber auch nicht gesucht. Samstag – es hatte so viele Leute – alles voll. Da ging ich nicht gross ins Getümmel. Denke, wird morgen nicht anders sein. Rechne mit Montag.

Zu Hereditary gesellte sich bereits unerwartet früh NIFFF Kollege Dänu zu mir – wird dieses Jahr auch länger als die Jahre zuvor ans NIFFF kommen – schön!

Alles in allem mit zwei Filmen, die auf der Wunschliste landen werden, ein schöner NIFFF Tag gewesen!