Zu Ehren von Claudia Cardinale, die am 23.09.25 verstarb, wurden zwei ihrer Filme gesichtet. Und zu diesen gibt es nun Reviews:
RIP
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Zu Ehren von Claudia Cardinale, die am 23.09.25 verstarb, wurden zwei ihrer Filme gesichtet. Und zu diesen gibt es nun Reviews:
RIP
Fitzcarraldo
Story:
Fitzcarraldo (Klaus Kinski) plant, im Dschungel eine Oper aufzuführen. Er wird von seinem Umfeld (Claudia Cardinale) unterstützt. Mit einer Crew (u.a. José Lewgoy, Paul Hittscher, Huerequeque Enrique Bohorquez, Miguel Ángel Fuentes) und einem Schiff macht er sich auf den gefährlichen Weg, seinen Traum zu verwirklichen…
Meine Meinung:
Vierte von fünf Zusammenarbeiten zwischen Regisseur Werner Herzog, einem Arthouse Regisseur, sowie Klaus Kinski (Crawlspace, Nosferatu in Venedig, Death Smiles on a Murderer). Beide verband eine Art Hassliebe. Die Filme wurden, auch im Ausland, zu grossen Erfolgen. Fitzcarraldo wurde zu Ehren von Claudia Cardinale, von der ich vom Kollegen noch weitere Filme empfohlen bekommen habe (Der Tag der Eule, Die Rache der Camorra, Der Aufstieg des Paten, Gewalt und Leidenschaft, Kennwort: Salamander), geschaut, welche vor einigen Tagen verstorben ist.
Von den ganzen Werner Herzog und Klaus Kinski Zusammenarbeiten hatte ich Fitzcarraldo als interessantesten Beitrag abgespeichert. Die bisher letzte und einzige Sichtung ist fast 20 Jahre her. Fitzcarraldo ist auch nach der 2. Sichtung ein nicht uninteressanter, ungewöhnlicher und auch mutiger Film. Der Film, an dem mehr als ein Jahr und unter schwersten und gefährlichen Bedingungen gedreht wurde, sollten sich Fans von Klaus Kinski nicht entgehen lassen. Claudia Cardinale kommt vor allem im ¼ und dann am Ende wieder vor. Sie ist jedoch während der Reise nicht anwesend.
Klaus Kinski hat das, wie auch der restliche Cast, fantastisch gespielt. Einfach ein wunderbarer Schauspieler. Absolut vielfältig. Es wurden auch echte Eingeborene für die Produktion gebraucht und Unmengen an Urwald abgeholzt (etwas, was vor allem junge Menschen in der Datenbank Letterboxd massiv kritisieren und gegen weisse, alte Männer hetzen). Eine Szene, in der die Eingeborenen die Neuankömmlinge mustern erinnerte mich leicht an Cannibal Holocaust, in der Robert Kerman von den (weiblichen) Stammesangehörigen «empfangen» und «untersucht» wird.
Der Film wirkt phasenweise mehr wie eine Doku, statt ein echter Spielfilm. Teilweise mutet der Film wie ein surrealer Traum an. Der Aufwand, der betrieben wurde, ist eindrücklich. Der Grössenwahn von Fitzcarraldo kommt gut zur Geltung und übertragt sich auf den Zuschauer. Der Film entwickelt einen Sog, dem sich der Zuschauer nur schwer entziehen kann. Ich hatte das Ende jedoch falsch im Kopf. Ich dachte, es gäbe kein «Happy End». Daher war ich etwas enttäuscht, als es eines gab. Nach einer Nacht darüber schlafen, gefiel mir das Ende dann doch relativ gut. Es motiviert, auch an schier unmögliche Träume zu glauben. Das ist eigentlich eine schöne Metapher. Dennoch ist der Film mit seiner stolzen Laufzeit von ca. 150 Minuten zu lang geraten. Es gibt auch definitiv Längen.
Fazit: Ein interessantes Stück Filmgeschichte!
Infos:
O: Fitzcarraldo
Deutschland 1982
R: Werner Herzog
D: Klaus Kinski, Claudia Cardinale, José Lewgoy, Paul Hittscher, Huerequeque Enrique Bohorquez, Miguel Ángel Fuentes
Laufzeit der deutschen DVD: 150:45 Min.
Gesehen am: Sept. 2008 / Neusichtung am: 24.09.25
Fassungen: Gesehen via deutsche DVD-Box (= Klaus Kinski
Werner Herzig Exklusiv Edition) von Arthouse/Kinowelt = Uncut, Deutsch/Englisch
(gute deutsche Synchro), keine Untertitel, solide Bild- und Tonqualität
(speziell die Bildqualität hat Luft nach oben, entspricht nicht mehr heutigen Standards).
Dem Set liegt eine Doku bei (Die Last der Träume). Den Film gibt es in der
Zwischenzeit vom gleichen Label auch auf Blu-Ray.
Spiel mir das Lied vom Tod
Story:
Jill McBain (Claudia Cardinale) muss, als sie von New Orleans anreist, feststellen, dass ihre ganze Familie (u.a. Frank Wolff) ermordet wurde. Was steckt dahinter? Was ist das Motiv? Wer der Täter? Es geht um das Grundstück, welches den Besitzer reich machen wird. Der skrupellose Frank (Henry Fonda) ist dar Täter und Hintermann des Anaschlags. Als zwei seiner Männer Jill ausschalten wollen, eilt ihr ein mysteriöser, Mundharmonika spielender «Held» (Charles Bronson) zur Seite…
Meine Meinung:
Spiel mir das Lied vom Tod gilt als einer der besten Italo-Western und Klassiker aller Zeiten. Ich sah den Film bisher ohne Übertreibung nur einmal. Und das ist lange her. Das war im September des Jahres 2007. Dazumal empfand ich den Film zwar als gut, aber auch als überbewertet. Der Film wurde zu Ehren von Claudia Cardinale (Die Rache bin ich) neu gesichtet. Und diesmal hat mich der Film voll erwischt und gepackt: Was für ein tolles Filmerlebnis! So muss Kino aussehen und wirken. Stark!
Ich bin überrascht zu sehen, dass Regisseur Sergio Leone nur wenige Filme (als Regisseur) realisiert hat. Ich kenne von ihm ansonsten nur einen Streifen: den Italo-Western Für eine Handvoll Dollar mit Clint Eastwood. Den sah ich 2013 am NIFFF an einer Retroperspektive. Spiel mir das Lied vom Tod hat mich in jeder Hinsicht überzeugt und gepackt. Ein filmisch wahrlich intensives Erlebnis, dass sofort fesselt. Der Start in den Film ist einer der coolsten Filmanfänge, welche ich je sah. Für den Plot, der lange Spannung generiert, aber am Ende einfach an eine Kung Fu Rache-Story erinnert, war auch Dario Argento (Two Evil Eyes, Mother of Tears, Dracula 3D) beteiligt.
Einmal mehr sieht man, dass auch Quentin Tarantino Sergio Leone für spätere Filme (z.B. der Anfang von Inglourious Basterds) zitierte. Spiel mir das Lied vom Tod hat, nebst der grandiosen Kameraarbeit und Inszenierung, drei Dinge, die den Film zum Kracher machen. Erstens die Musik vom Meister Ennio Morricone (L'immoralità, Von Angesicht zu Angesicht, Orca). Die haben ja schon in Für eine Handvoll Dollar zusammengearbeitet. Und die Musik im Film ist ein Traum und gibt vielen Szenen eine grandiose Stimmung. Es wird Spannung generiert.
Die zwei weiteren Punkte betreffen den Cast. Der Cast ist allgemein toll. Aber zwei Namen ragen aus dem Cast hervor. Das sind Charles Bronson (The White Buffalo, Rivalen unter roter Sonne, Das Gesetz bin ich) und der mir unbekannte Henry Fonda (Mein Name ist Nobody sah ich mir einmal beim Kumpel an, aber an den kann ich mich nicht mehr erinnern). Beide agieren ultracool und jede Szene mit ihnen ist ein Genuss. Das Schauspiel, ihre Mimik, ihre Dialoge. Ein Traum. Teilweise laden die (Macho)Dialoge zum Schmunzeln an. Frank Wolff, in einer kleinen Rolle zu sehen, war auch öfters im Ital.-Film zu sehen (Death Occurred Last Night, Leichen pflastern seinen Weg, Milano Kaliber 9).
Fazit: Gilt zu Recht als Klassiker!
Infos:
O: C'era una volta il West
Italien, USA 1968
R: Sergio Leone
D: Charles Bronson, Claudia Cardinale, Henry Fonda, Jason Robards, Frank Wolff, Claudia Cardinale
Laufzeit der deutschen DVD: 158:33 Min.
Gesehen am: Sept. 2007 / 2. Sichtung am: 24.09.25