The Housemaid
Story:
Eine Familie bestehend aus dem Vater, einem Piano-Lehrer, seiner schwangeren Ehefrau, dem Sohn und der auf Krücken angewiesenen Tochter ziehen in ein neues Haus. Zu viel Stress für die Ehefrau, die kollabiert. Also wird ein Hausmädchen (Lee Eun-shim) angestellt. Diese macht es sich zum Ziel, den Ehemann zu verführen. Mit fatalen Folgen…
Meine Meinung:
Als ich 2019 Südkorea besuchte, besuchte ich auch das koreanische Filmarchiv. Dort kaufte ich auch einige Filme, darunter den s/w Klassiker The Housemaid von Regisseur Kim Ki-young (Woman Chasing the Butterfly of Death). Der Film, der Kultstatus und den Ruf geniesst, einer der besten und wichtigsten Filme aus Südkorea zu sein (etliche Nachahmer und Remakes folgten), hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Das Gegenteil ist der Fall: The Housemaid ist einer der nervigsten Filme, welchen ich seit langem sah.
Ich hätte die Sichtung am liebsten nach ca. 60-80 Min. abgebrochen. So sehr hat mich der Inhalt und die Figuren des Filmes genervt. Der Inhalt hat mich an Speak No Evil, den ich am ZFF sah, erinnert. Wie viel Verachtung, Erpressung und Schandtaten erduldet eine Familie, bis sie zurückschlägt? Falls überhaupt. Ich fragte mich, warum sich die Familie von dem Hausmädchen so auf der Nase rumtanzen lässt? Spätestens nach der Szene mit dem Sohn wurde es arg unglaubwürdig, so dass ich das Gezeigte nicht mehr ernst nehmen konnte.
Das Ende (mit Funny Games Vibes) passte hervorragend dazu. Auch dieses gefiel mir gar nicht. Inhaltlich muss man Regisseur Kim Ki-young zwar loben, einen provokanten Stoff inszeniert zu haben, aber gefallen hat mir das Schauspiel, der Verlauf und die Handlungen der Figuren nicht. Technisch ist der Film natürlich toll anzusehen, da kann ich nichts daran aussetzen. Was die Schauspieler angehen, gefiel mir das Overacting von Lee Eun-shim nicht. Mich wundert es nicht, dass sie danach keine grosse Karriere im Filmgeschäft hingelegt hat. Das Gedudel, welches sich Musik nennt, war auch gar nicht mein Fall.
Fazit: Entspricht nicht meinem Filmgeschmack. Überbewertet. Ich hoffe, Kim Ki-youngs Ieoh Island lohnt sich mehr…
Infos:
O: Hanyeo
Südkorea 1960
R: Kim Ki-young
D: Lee Eun-shim, Joo Jeung-nyeo, Kim Jin-kyu, Ahn Sung-ki
Laufzeit der südkoreanischen DVD: 100:57 Min.
Gesehen am: 06.01.25
Fassungen: Mir lag die südkoreanische DVD vom Korean Film
Archive vor = Uncut, O-Ton, englische Subs, sehr gute Bild- und Tonqualität.
Der Film war lange Zeit verschollen und wurde erst viel später wiederentdeckt,
restauriert und veröffentlicht. Martin Scorsese half mit, den Film zu
restaurieren und für die Produktion zu werben. In Südkorea und den USA ist der
Film inzwischen auch auf Blu-Ray erschienen. In Deutschland lief der Film im
Free-TV in Koreanisch mit u.a. deutschen Untertiteln.