Neue Reviews
- Midori
- Eine Prise für tödliche Pfeifen
Film Reviews zu Filmen aus den Genres Horror, asiatischem Kino, Action etc. Alte Reviews & Berichte der HP www.reviews.ch.vu werden nach und nach auch hochgeladen und wenn nötig komplett überarbeitet.
The Assassin
Story:
Tang Bao (Zhang Feng-Yi) trifft, nach Jahren der dramatischen Trennung auf seine Frau (Rosamund Kwan). Dumm nur, dass Tang Bao nun für einen verrückten Eunuchen als Killer arbeitet. Als Tang Bao seinen Auftrag nicht ausführt und aus dem Geschäft aussteigen will, beauftragt der Eunuch, Tang Bao zu töten. An dessen Stelle tritt dessen früherer Schüler und Freund Wang Kou (Max Mok). Dieser sehnt sich danach, Tang Bao zu töten um seinen Platz einnehmen zu können…
Meine Meinung:
The Assassin von Regisseur Billy Chung (Love to Kill, 0.38) ist ein Anfang der 90er Jahre CAT. III Swordplay Film, der sich sehen lassen kann! The Assassin ist ein optisch schöner Swordplay-Film der durch Optik und Stimmung zu begeistern weiss. Teilweise fühlte ich mich an einen Italo-Western oder ans japanische Samurai-Genre erinnert.
Dazu passen auch Drehorte und die Settings: die Landschaften sind wunderschön und abwechslungsreich. Es wurde in China vor Ort gedreht und nebst Palästen begeistern Settings wie Wüste oder durch Schnee weiss gezogene Landschaften. Hingucker!
Auch einige der Duelle (z.B. im Finale in der Gaststätte) sind optisch ein Leckerbissen geworden. Damit erinnert der Film an Filme wie The Blade von Tsui Hark oder die Festland-Produktion Lost Town - Das Duell der Schwertkämpfer.
Von den Darstellern gefallen vor allem Festland-Chinese Zhang Feng-Yi (21 Red List) und Max Mok (Usurpers of Emperor's Power, Pedicab Driver, Lantern). Beide brillieren als Killer. Zwar ist die Idee von Meister Schüler und aus Freunden werden Feinde nicht neu, aber das ist nur sekundär.
Ich erwartete auch keinen originellen Plot. Der Film hat andere Stärken. Rosamund Kwan (The Head Hunter, Vengeance Is Mine, Tiger Cage 2) bleibt hingegen auf der Strecke. Die dramatische Story um die verlorene Ehefrau wurde zum Glück auf ein Minim reduziert. Nebst Zhang Feng-Yi & Max Mok gefiel mir noch der Bösewicht – der Killer-Eunuch. Leider weiss ich nicht, von wem dieser gespielt wurde…
Die Schwertkampf Szenen sind rasant aber nie unübersichtlich choreographiert. Die Kampfszenen sind cool, die Settings passend und der Film ziemlich blutig. Da werden einige Körperteile abgehackt und Blut spritzt in grossen Mengen. Das Resultat: Eine CAT. III Freigabe.
Nebst Bösewichten mit weissen, langen Haaren mag ich auch wenn Eunuchen Bösewichte spielen - so wie hier: toller Endgegner. Die Szene, in welcher der Eunuch weibliche Attentäterinnen durch seinen Palast jagt und diese teilweise halbiert oder die Herzen aus dem Leib reisst = Wurde ich positiv überrascht!
Fazit: Zwar ist die Story sehr dünn, aber Action, Blutgehalt, Figuren, Landschaften/Optik und Unterhaltungswert sind top = absolute Empfehlung von meiner Seite her!
Infos:
O: Sha ren zhe tang zhan
HK 1993
R: Billy Chung
D: Max Mok, Rosamund Kwan, Zhang Feng-Yi
Laufzeit der US-DVD: 77:24 Min.
Gesehen am: Nov. 2006 / Review überarbeitet am: 11.03.21
Fassungen: Mir lag die Code Free DVD aus den USA von Tai Seng vor = durchschnittliche Bildqualität, O-Ton, englische Subs, in Handlung zensiert aber in Gewalt Uncut. In Deutschland Uncut von Laser Paradise auf DVD erschienen (nur Deutsch = mässige Synchro, nur Vollbild). Eine Blu-Ray gibt es nicht (Stand: März 2021).
Eine Prise für tödliche Pfeifen
Story:
Russische Spione (Roy Horan, Robert Kerver, Phil Cohen) planen zusammen mit einem Landesverräter (Hwang Jang-Lee) und dessen Anhang (Phillip Ko Fei, Hsu Hsia) die Übernahme Chinas. Zwei Patrioten (John Liu, Yeh Fei-Yang) versuchen dies zu verhindern…
Meine Meinung:
Aka Snuff-Bottle Connection. Eine Prise für tödliche Pfeifen war mein erster John Liu (Secret Rivals 3, The Invincible Kung Fu Trio) Film, den ich im Januar 2008 gesehen habe. Und dazu ein Kracher. Die letzte Sichtung ist sehr lange her. Aktuell war ich motiviert, den Film wieder zu schauen und den Kracher-Status hat das Werk aus Taiwan mit Ausnahme der ersten lahmen 20 Minuten (plus nervendes Kind) nach wie vor verdient.
Die Aussenaufnahmen sind schön, die patriotische Story dient als Mittel zum Zweck und langweilig wird es kaum. Der Film, der in der deutschen Sprachfassung zudem durch ein Widescreen Bildformat und eine qualitativ starke Synchronisation aufwartet, macht für Old School Kung Fu-Film-Fans alles richtig.
Die Kampfszenen sind der Wahnsinn, stark gefilmt und noch besser choreographiert. Man hatte fähige Spezialisten vor und hinter der Kamera. Yuen Woo-Ping (Madam City Hunter) hat als Choreograph einen starken Job gemacht. Starke Leitung von ihm. Es verwundert nicht, dass er einer der besten Kampf-Choreographen seiner Zeit wurde.
Das Regie-Gespann Lily Liu Li-Li & Tung Chin-Hu (Don't Love Any Stranger) haben dazu einen tollen Cast zusammen gewirbelt: John Liu und seine Beinarbeit und Kicks sind einfach nur spektakulär! John Liu hat damit, gerade mit seinen paar Filmen mit Hwang Jang-Lee (Kid from Kwangtung), bei Fans Kultstatus erreicht. Zwar ist er etwas weniger charismatisch wie andere Stars und eher hölzern in der Darbietung (à la Carter Wong und Co.), aber in Sachen Martial Arts ist der unglaublich gut!
Hwang Jang-Lee kämpft hier nach The Secret Rivals 1 & 2 erneut gegen John Liu und spielt den schier unbesiegbaren Bösewicht mit weissen, langen Haaren und einer fiesen Waffe: einem Fächer aus Metall. Die Kampfszenen der beiden Stars alleine rechtfertigen schon den Kauf für jeden Kung-Fu Film Fan. Daneben brillieren auch Phillip Ko (Dreadnought), Hsu Hsia und Gweilo Roy Horan (The Ring of Death), wobei letzterer mehrere Jahre zusammen mit Hwang Jang-Lee verbrachte und trainierte.
Fazit: John Liu Kracher! Jedem Martial Arts Fan zu empfehlen und klarer Must Have Titel!
Infos:
O: Shen Tui Tie Shan Gong
Taiwan 1977
R: Lily Liu Li-Li, Tung Chin-Hu
D: John Liu, Roy Horan, Robert Kerver, Phil Cohen, Hwang Jang-Lee, Phillip Ko Fei, Hsu Hsia, Yeh Fei-Yang
Laufzeit der deutschen DVD: 84:03 Min.
Gesehen am: Jan. 2008 / Review überarbeitet am: 10.03.21
Fassungen: Mir lag die deutsche DVD von MIG vor = In Handlung
zensiert (ca. drei Min.), nur Deutsch (jedoch starke Synchronisation),
Widescreen. In meinen Augen eine gute Fassung. Die UK-DVD hat O-Ton und
englische Subs plus AK von Toby Russell und Roy Horan (könnte interessant
sein). Die Fassung soll zensiert sein. Mir ist nicht bewusst, was fehlt. Die HK
VCD hat O-Ton und englische Subs und ist Uncut, jedoch nur in Vollbild. Der englische Titel des Filmes lautet: Snuff-Bottle Connection.
Midori
Story:
Nach dem Verlust ihrer Eltern stösst die junge Blumenverkäuferin Midori auf die Teilnehmer einer Freakshow (Wanderzirkus). Sie wird gegen ihren Willen psychisch und physisch missbraucht und fällt in eine Abhängigkeit und einen Strudel aus Gewalt, Skurrilem und Bizarrem, aus dem es keine Rettung zu geben scheint. Bis eines Tages ein Zwerg mit magischen Kräften auftaucht…
Meine Meinung:
Midori ist ein 1992er Anime und basiert auf einem 1984er Manga von Suehiro Maruo. Ich hörte bis vor kurzem noch nie etwas über den Film, als mir der Anime vom Kollegen empfohlen wurde. Nach einem Clip, welchen ich zum Film sah, setzte ich den Film auf die Wunschliste. Der Kauf hat sich definitiv gelohnt.
Der früher seltene und vor allem nur zensiert erhältliche Anime soll in einem Zeitraum von 4-5 Jahren entstanden sein. Hiroshi Harada fungierte dabei als «Ein Mann-Armee», so dass nur er alleine für den Anime zuständig war. Diese kostete ihm nicht nur einige Lebensjahre, sondern auch private Ersparnisse.
Um den Film ranken sich diverse Mythen: so soll Midori in Japan verboten sein und Hiroshi Harada sprach sich gegen ein Kino-Release aus. Der Film soll in Underground-Kinos gelaufen sein, die zu einer Art «Freakshow» Setting umfunktioniert wurden. Ob diese Berichte stimmen, entzieht sich meiner Kenntnis. 2016 folgte ein Realfilm (dürfte eigentlich unmöglich sein, den Anime-Inhalt 1:1 zu verfilmen).
Es handelt sich bei Midori um einen ca. 50mintügien Kurzfilm. Dieser hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich habe in letzter Zeit selten so was Ekliges, Perverses, Skurriles, Faszinierendes und Fantasievolles gesehen! Midori wirkt wie ein alptraumhafter, surrealer Horror-Trip für die Sinne – Wunderschön aber gleichzeitig auch vor den Kopf stossend, derb und den Zuschauer sprachlos zurücklassend!
Dank der kurzen Laufzeit wird es nie langweilig und die Bilder und Animationen sind der Wahnsinn. Zwar ist der Plot nicht gerade originell, aber darum ging es dem Film auch nicht. Die Wirkung der Szenen sind dafür umso grösser und die Animationen sind toll geworden. Da kommen mir gleich viele RTL2 Anime-Serien in den Sinn, welche ich in den 90ern (als Kind/Jugendlicher) im TV guckte.
Fazit: Wer gerne Horror-Animes schaut, sollte sich den Klassiker Midori nicht entgehen lassen! Nichts für Zartbesaitete, aber dennoch absolut sehenswert!
Infos:
O: Chika gentô gekiga: Shôjo tsubaki
Japan 1992
R: Hiroshi Harada
D: -
Laufzeit der US-Blu: 48:41 Min.
Gesehen am: 03.03.21
Fassungen: Mir lag eine US-Bootleg Blu Ray vor. Diese beinhaltet: Midori Uncut, in Jap. mit englischen Subs, Midori Realfilm von 2016, ein Hiroshi Harada Interview und den Film The Death Lullaby. Angeblich gibt es eine original DVD aus Frankreich mit mehreren UT-Funktionen (u.a. Deutsch). Andere Fassungen sind mir nicht bekannt (Stand: März 2021).
Hong Kong Godfather
Story:
Rotten Chi (Shum Wai) will innerhalb der Gangster-Organisation an die Spitze. Deshalb plant er, den aktuellen Boss, Han (Sek Kin) ist sein Name, zu töten. Dies setzt Rotten Chi in die Tat um. Um sicher zu gehen, dass niemand seinen Aufstieg verhindert, sollen auch die drei loyalsten Männer von Han unter der Erde landen: Mad Wei (Leung Kar-Yan), Playboy Lung (Norman Tsui) und der auch für das Gesetz agierende Lam (Richard Cheung Kuen)…
Meine Meinung:
Mitte der 80er Jahre schlossen die Shaw Brothers ihre Tore und stellten ihre Kinoproduktionen ein. Hong Kong Godfather war eine lange Zeit seltener Shaw Brothers Titel, da dieser, nicht wie viele andere Shaw Brothers Titel, ab ca. 2000 von Celestial vertrieben wurde. So gibt es den Film auch heute nur als US-DVD, zwar auch von Celestial (die haben die Rechte und Master) aber nicht als reguläre HK-Fassung. (Stand: März 2021).
Die Shaw Brothers Jahre 1980-1985, also deren Spätwerke, gefallen mir sehr. Bei einigen Fans kommen diese Filme weniger gut weg als die älteren Klassiker. Aber für meinen Geschmack sind einige wirklich tolle Filme dabei, welche die Shaw Brothers in ihren letzten Jahren in die Kinos brachten.
Da wären zwischen 1983 und 1985 z.B. Titel wie: The Master Strikes Back, Martial Arts of Shaolin, Danger has Two Faces, This Man Is Dangerous, Pursuit of a Killer, Return of the Bastard Swordsman, I Will Finally Knock You Down, Dad, Secret Service of the Imperial Court, The Eight Diagram Pole Fighter, Ghosts Galore, Shaolin Prince, Demon of the Lute, Bastard Swordsman, Seeding of a Ghost oder Men from the Gutter.
Und eben auch der hier vorgestellte Hong Kong Godfather. Der Film, der im modernen Setting spielt, erzählt eine dünne Story, die zunächst relativ unspektakulär erzählt wird. Und wichtiger: ohne Action. Dem Plot und dem Vorstellen der Figuren wird Platz eingeräumt. Etwas Sex, etwas Humor, etwas Story. Dazu Stars und Namen wie:
Shum Wai (typische Arschloch-Rolle = bekommt ihm immer wieder gut), Sek Kin (Endgegner von Bruce Lee in Enter the Dragon), «Beardy» Leung Kar-Yan (The Thundering Mantis) sowie Norman Tsui (Dream Home, The Loot, That’s Money, Blood Ritual).
In einem Gastauftritt im Finale ist noch Regisseur Johnny Wang Lung-Wei zu sehen, einer meiner Shaw Brothers Lieblinge der nach seinen SB-Rollen (Martial Club, Dirty Ho, Boxer Rebellion, The Boxer’s Omen, My Young Auntie, Clan of the White Lotus, Chinatown Kid, The Treasure Hunters) auch als Regisseur tätig und für Filme wie Escape from Brothel, Widow Warriors, City Warriors und Co. zuständig war.
Lohnt sich ein Film mit bekannten Namen, wenn die ersten ca. 45 Minuten relativ gemächlich inszeniert und vor allem ohne Actionszenen ausgestattet wurden? Die Antwort lautet ja! Danach geht im Film nämlich die Post ab. Eine bunt gemischte Gweilo Truppe sorgt nämlich für spektakulär blutige und gewalttätige Szenen (Mord an Familie) welche von unseren Filmhelden danach in einem unglaublich blutigen Finale gerächt wird. Ich denke, Hong Kong Godfather ist einer, wenn nicht sogar der blutigste Shaw Brothers Film überhaupt! Allein für diese Szenen und das Finale lohnt sich der Film bereits!
Fazit: Jedem Shaw Brothers Fan zu empfehlen!
Infos:
O: Jian Dong Xiao Xiong
HK 1985
R: Johnny Wang Lung-Wei
D: Johnny Wang Lung-Wei, Shum Wai, Sek Kin, Leung Kar-Yan, Norman Tsui, Richard Cheung Kuen
Laufzeit der US-DVD: 95:34 Min.
Gesehen am: April 2010 / Review überarbeitet am: 02.02.21
Fassungen: Mir lag die US-DVD von Funimation vor = Schuber, O-Ton, englische Subs, restauriertes Celestial Master, Uncut. Der Film wurde in HK auf VCD/DVD nicht veröffentlicht. Es gibt keine Blu-Ray und keine deutsche Fassung (Stand: März 2021).