Nomad
Story:
Zwei Pärchen (Pat Ha Man-Jik, Leslie Cheung, Cecilia Yip Tung, Kent Tong Chun-Yip) geniessen das Leben, lieben sich, haben Träume. Sie verbringen die Zeit auf einer Insel. Vor der Küste befindet sich ihr Segelboot. Die Nomad. Auf dieser befindet sich Shinsuke (Stuart Ong), der kurz zuvor aus Japan nach Hong Kong kam. Auf der Flucht vor der Japanese Red Army…
Meine Meinung:
Die letzte Sichtung von Nomad, einem New Wave Film aus dem Jahr 1982 und einer Hong Kong Produktion, ist 13 Jahre her. Dazumal gefiel mir der Film nicht wirklich. Jedoch waren auch andere Gründe dafür verantwortlich, an deren Einfluss ich nichts ändern konnte. Die Fassung war zensiert und die Inhaltsangabe der HK-DVD soll falsch und nicht sinngemäss gewesen sein (gemäss meinem alten Review), so dass ich dazumal mit falschen Erwartungen an den Film ging.
Regie führte Patrick Tam, der schon die sehenswerten Filme The Sword, Love Massacre sowie My Heart Is That Eternal Rose realisiert hat. Nomad reiht sich gut in diese Titel ein und der Film hat mir heuer in einer würdigen Fassung auch deutlich besser als früher gefallen. Der Film, der 1983 an den HK-Film Awards für 14 (!) Preise nominiert war, gefällt durch seinen Genre-Mix (Drama, New Wave, Coming of Age, Love-Story), seine visuellen Einfälle (die dank der neuen Restauration auch voll zur Geltung kommen) und einem starken Cast von dazumal noch neuen, unverbrauchten Jung-Darstellern.
Leslie Cheung (Rouge, A Chinese Ghost Story 2, Little Dragon Maiden) ist sicher der bekannteste Name, der im Film mitspielt. Aus ihm sollte ein grosser Star werden und dank seinem tragischen und zu frühen Ableben geniesst er bei vielen Fans Kultstatus. Interessant, dass er hier schon homosexuelle Tendenzen an den Tag legte, die er später auch in anderen Rollen (und/oder im echten Leben) ausleben sollte. Kent Tong Chun-Yip (Red Spell Spells Red, Vengeance Is Mine) war ebenso überzeugend und stark waren auch die Mädels um Pat Ha Man-Jik und Cecilia Yip Tung.
Das war die zweite Rolle von Cecilia Yip Tung (Esprit D'amour, Coolie Killer) und die erste Rolle von Pat Ha Man-Jik (Profile in Anger, My Name Ain't Suzie). Beide spielen sehr verschiedene Persönlichkeiten und beide machen das absolut überzeugend. Starke Leistungen für dazumal neue und junge Darsteller. Als Japaner und in einer Nebenrolle ist Stuart Ong (Robotrix, Maybe It's Love) zu sehen, der seine Sache auch ordentlich macht.
Fazit: Optisch wunderschön und die letzten fünf Minuten sind ein starker Tonwechsel und an Dramatik kaum zu übertreffen!
Infos:
O: Lie huo qing chun
HK 1982
R: Patrick Tam
D: Leslie Cheung, Pat Ha Man-Jik, Cecilia Yip Tung, Kent Tong Chun-Yip, Stuart Ong, Yu Ka-Man
Laufzeit der UK-Blu: 92:40 Min.
Gesehen am: Jan 2012 / 2. Sichtung: 13.06.25
Fassungen: Die alte HK-DVD war zensiert. Ebenso die jap.
DVD, die aber scheinbar länger lief und/oder gewisse zensierte Szenen als Bonus
auf der Disc hatte. Nun hat das UK-Label Radiance Films den Film als 4K
Restauration und als Director’s Cut veröffentlicht = 4K-Restauration,
Uncut-Fassung, Booklet (mit Interview), diverse Extras, O-Ton, Subs. Die Bild-
und Tonqualität sind der Wahnsinn und das kommt dem Film und der Farbgestaltung
sehr gut zu stehen. Was die Extras angehen empfand ich jenes von Tony Rayns am
besten. Warum? Der zeigt sogar Szenen einer Workprint-Fassung mit alternativen
Szenen, die auch im DC so nicht zu sehen sind (Leslie Cheung hört die Musik
seiner Mutter und masturbiert dazu). Spannende Hintergrundinfos. Es gibt keine
deutsche Fassung (Stand: Juni 2025). Zusammen mit My Heart Is That Eternal Rose
in einem Set veröffentlicht worden.
