Santet
Story:
Gangster Bisman (Igln Jagatkarana) vergiftet seine Ehefrau und schiebt einem Dorfältesten die Schuld in die Schuhe. Bisman mobilisiert einen Mob der den «Täter» umbringt, indem das Dorf abgefackelt wird. Bisman will damit Katemi, die Ehefrau des Dorfältesten (Suzzanna), zu seiner Frau machen. Diese flüchtet in den Dschungel. Dort trifft sie auf die Hexe (Halb Mensch, Halb Krokodil) Nyi Angker (Joice Erna). Diese stattet Katemi mit magischen Kräften aus, damit sie sich an Bisman rächen kann…
Meine Meinung:
Santet, der 2018 auch ein Remake erfuhrt, ist sehenswerter Suzzanna (The Queen of Black Magic, Sangkuriang) Horror aus Indonesien und eine weitere Zusammenarbeit mit Regisseur Sisworo Gautama Putra (Sundelbolong, White Crocodile Queen, Revenge of Samson). Die beiden haben, vor allem in den 80ern, unzählige Filme zusammen realisiert. Suzzanna war dazumal ein grosser Star und eine bekannte Persönlichkeit. Allein ihr Name machte Kasse. Obwohl inzwischen nicht mehr bei Rapi Films unter Vertrag, sieht der Film optisch einfach fantastisch aus (z.B. die Alptraum-Sequenz von Achmad.)
Santet wäre fast ein Kracher geworden, wäre da nicht der doch recht lahme Mittelteil des Filmes. In diesem gibt es auch erstaunlich wenig Screentime von Suzzanna zu sehen. Und das ist schade, denn wegen ihr (und den verrückten Effekten) sehen wir uns diese Filme schliesslich an. Der zweite Grund ist der Klamauk, der in diesem lahmen Mittelteil zum Tragen kommt. Vor allem jener von Komödiant Bokir ist zum Fremdschämen, wenn er z.B. als Rambo verkleidet mit Kindern singt und tanzt. Aber solche Charaktere gab es dazumal im asiatischen Kino halt einfach, egal ob ein Dean Shek in Hong Kong, ein Rajesh Puri im Kino aus Indien oder weitere untalentierte und unlustige Figuren aus anderen asiatischen Produktionen.
Wäre der Film ernster und gäbe es im Mittelteil mehr Horror, mehr Effekte und/oder mehr Suzzanna, so wäre Santet ein echter Kracher geworden. Denn abgesehen von dem störenden Humor und dem etwas langweiligen Mittelteil ist Santet nämlich ein unglaublich fantasievoller, verrückter und zuweilen auch effektiver und ekliger Film geworden mit vielen WTF-Momenten, die zum Staunen und Schmunzeln einladen. Die Effekte sind dabei abwechslungsreich (Krokodil-Hexe, aufplatzende Bäuche etc.). Die besten Szenen hat der Film im ersten und letzten Viertel. Nebst Horror (viel schwarze Magie) und Klamauk gibt es diverse erotische Momente, auch wenn nie wirklich explizit. Aber für ein muslimisches Land doch gewagt (und gewagter als in älteren Filmen aus Indonesien) und dank neuer Restauration sicherlich besser erkennbar als in älteren Versionen des Filmes.
Fazit: Sehenswerter Horror mit Suzzanna!
Gefolgt von: Santet 2
Infos:
O: Santet - Ilmu pelebur nyawa
Indonesien 1988
R: Sisworo Gautama Putra
D: Suzzanna, Jeffry Daniel, Joice Erna, Igln Jagatkarana, K. Arief Raduma, H.I.M. Damsyik, Bokir
Laufzeit der US-Blu: 94:06 Min.
Gesehen am: 08.02.24
Fassungen: Mir lag die US-Blu-Ray von Vinegar Syndrome vor =
zusammen mit dem 2. Teil veröffentlicht. Schuber, Booklet, O-Ton, englische
Subs, Uncut, hervorragende Bild- und Tonqualität, Region-All-Disc und exklusive
Extras runden die Vö ab. Es gibt keine deutsche Fassung (Stand: Feb. 2025).