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Montag, 31. Januar 2022

Sasori - Jailhouse 41 Review


Japanuary 2022

Sasori - Jailhouse 41

Story:

Sasori (Meiko Kaji) und mehreren anderen Frauen gelingt der Ausbruch aus dem Knast und die Flucht. Sie treten eine gefährliche Reise an, die Opfern fordern wird. Auf allen Seiten. Die Polizei ist ihnen auf den Fersen. Der Gefängnisdirektor (Fumio Watanabe) will Sasori tot sehen…

Meine Meinung:

Teil zwei knüpft an die Handlung von Teil eins (Female Prisoner #701: Scorpion) an und erzählt die Geschichte weiter. Die zwei Hauptfiguren aus dem Vorgänger kehren zurück: Meiko Kaji (Lady Snowblood) mimt einmal mehr das Hassobjekt des Direktors, gespielt von Fumio Watanabe (School of the Holy Beast), der in Teil eins durch Sasori ein Auge verloren hat. Daher will er bittere Rache. Und Regie führt erneut der mir unbekannte Shun'ya Itô, der vor allem für diese Film-Reihe bekannt wurde (führte auch in Teil drei Regie).

Für mich persönlich hat die Reihe kein durchgehendes «Kracher-Potenzial». Es sind Filme mit Ecken und Kanten. Teil eins gefiel mir z.B. letztens viel weniger gut als früher. Sasori - Jailhouse 41 gefiel mir dagegen aktuell gut und sogar ein Ticken besser als der Vorgänger. Des liegt daran, dass es abwechslungsreichere Settings gibt und der Film optisch wieder einmal wunderschön eingefangen wurde.

Es gibt viele interessante Stilmittel, fast schon psychedelische, traumähnliche und surrealistische Settings (Visionen, Spiele mit Farben, viel Gesang/Lieder). Visionen zu den einzelnen Mädels, Englisch untertitelte Lieder (glaube ca. 4-6 Stück im ganzen Film) und schräge Kameraeinstellungen. Dabei wirkt der Film ansonsten ernster, düsterer und auch weitaus brutaler als der Vorgänger. Da war ich (positiv) überrascht. Die Obsession des Direktors und die Rachegefühle von Sasori werden intensiv eingefangen. Sasori gibt diesmal eine wortkarge Anti-Heldin die nur ein Ziel verfolgt: Rache. 

Meiko Kaji spielt gut. Sie hat weniger Actionszenen als im Vorgänger, gerät aber durch viele andre Figuren etwas in den Hintergrund, was sich jedoch nicht negativ auswirkt. Die Männer werden überzeichnet dargestellt und bestehen zu 99% aus Sadisten, Arschlöchern, Unmenschen, Unsympathen und Vergewaltigern. Die Mehrheit der anderen Gefangenen sind solide, nur eine hat sehr durch ihr Overacting genervt und hat für unpassende und zuweilen peinliche Szenen gesorgt (die Banzai-Szene im Bus z.B.). Und leider bekommt sie von den Mädels fast am meisten Screentime. Sie zieht den Film doch etwas runter…

Abgesehen davon eine sehenswerte Fortsetzung und für Fans des Exploitation-Kinos zu empfehlen!

Gefolgt von: Female Prisoner #701 Scorpion: Beast Stable

Infos:

O: Joshû sasori: Dai-41 zakkyo-bô

Japan 1972

R: Shun'ya Itô

D: Meiko Kaji, Fumio Watanabe, Kayoko Shiraishi, Hiroko Isayama, Yukie Kagawa, Hosei Komatsu

Laufzeit der deutschen DVD: 88:43 Min.

Neusichtung am: Jan. 2022

Fassungen: Mir lag die deutsche DVD von rem vor = Digipack mit Schuber und Poster, Deutsch/Jap. mit deutschen Subs, gute aber nicht sehr gute Bild- und Tonqualität. Gibt es als Blu-Ray von Arrow Video (ganze Box mit den ersten vier Teilen der Reihe).

Sonntag, 30. Januar 2022

Gun Crazy - Requiem for a Bodyguard Review

   
Japanuary 2022

 

Gun Crazy - Requiem for a Bodyguard

Story:

Die Tochter (Riko Uesugi) eines Geschäftsmannes wird entführt und Lösegeld erpresst. Miki (Natsuki Katô), eine Freundin der Entführten, versucht zusammen mit einem Team Miki aus den Fängen der Kidnapper im Dschungel zu befreien…

Meine Meinung:

Bei der vierteiligen Gun Crazy Reihe handelt es sich um Low-Budget Actionfilme aus Japan. Ob diese z.B. auf einem Comic oder ausländischen Sendungen (Gun Crazy, USA 1950) basieren ist mir nicht bekannt. So viel ich weiss, sind es unzusammenhängende Episoden. So wird der weibliche Star hier z.B. von Natsuki Katô (Battle Royale 2) gespielt, welche scheinbar in den Vorgängern nicht dabei war.

Aus den Vorgängern kehrt jedoch Regisseur Atsushi Muroga zurück, den Horrorfans vor allem aufgrund von Junk und Actionfans aufgrund von Score kennen dürften. Junk sorgte international für Erfolge. Leider konnte Atsushi Muroga mit Gun Crazy - Requiem for a Bodyguard, dem vierten und letzten Teil der Reihe, nicht mehr ans Niveau eines «Junk» anknüpfen.

Von Gun Crazy - Requiem for a Bodyguard hörte ich nie, bis ich den Film gratis vom Kumpel als Geschenk für die Sichtung bekam. Mir hat der Film nicht wirkich gefallen. Es war von mir sicher auch nicht sinnvoll, mit dem letzten Teil zu starten. Aber egal. Getan ist getan. Der Film war mir im Grossen und Ganze zu billig, um zu überzeugen.

De Figuren sind uninteressant, der Humor wirkt deplatziert, die Action überzeugt nicht (und es gibt zu wenig davon) und auch die Video-Optik und Musik sind furchtbar billig. Ich fand, trotz einigen blutigen Shoot-Outs, Slow-Mos und an sich guten Action-Settings (Dschungel) kaum bis keinen Gefallen an dem Film, so dass ich keine Empfehlung aussprechen kann.

Infos:

O: Gun Crazy Episode 4: Yôjinbô no chinkonka

Japan 2003

R: Atsushi Muroga

D: Natsuki Katô, Fumina Hara, Seiji Matano, Shu Ehara, Hideto Katsuya, Riko Uesugi

Laufzeit der US-DVD: 71:24 Min.

Gesehen am: Jan. 2022

Fassungen: Mir lag die US-DVD von Tokyo Shock vor = Uncut, O-Ton mit englischen Subs, solide Bild- und Tonqualität. Eine Fassung in Deutsch und/oder auf Blu-Ray sind mir nicht bekannt (Stand: Jan. 2022).

Samstag, 29. Januar 2022

Harakiri Review


Japanuary 2022

 

Harakiri

Story:

Japan im 17. Jahrhundert:

Ein Ronin (Tatsuya Nakadai) bittet darum, im Haus des Daimyō Iyi Clans Seppuku begehen zu dürfen. Der Clan inklusive Fürst sehen in dem Ronin einen Bettler, der versucht, durch diese Bitte an Geld zu kommen. Sie erzählen ihm daraufhin die Geschichte von Motome Chijiiwa (Akira Ishihama), der vor nicht allzu langer Zeit ebenfalls mit dieser Bitte an sie trat…

Meine Meinung:

Harakiri ist ein Klassiker der japanischen Kinos. Den s/w Film als 35mm Kopie auf der grossen Leinwand im Kino erleben zu dürfen (mehr dazu unter Fassungen) war ein absoluter Genuss. Regisseur Masaki Kobayashi, der Mann hinter dem Klassiker Kwaidan, hat mit Harakiri einen damaligen New-Wave Klassiker à la Woman in the Dunes geschaffen.

Der Film der viele Jahre später (2011) durch Takashi Miike ein Remake erfuhr, hat mir bestens gefallen und ich würde den Film qualitativ sogar vor dem Miike-Remake einreihen. Wer das klassische Setting und Samurai-Kino mag, sollte sich Harakiri nicht entgehen lassen. Lose basierend auf Ereignissen, die sich ähnlich zugetragen haben dürften, wird eine sehr spannende und dramatische Geschichte erzählt.

Trotz der Laufzeit von über zwei Stunden, vielen Dialogen und ruhigen Szenen ist der Film zu keiner Sekunde langweilig. Der Plot fesselt und es gibt einige epische Szenen zu bestaunen. Dazu kommt, dass der Film einfach wunderschön gefilmt und eingefangen wurde. Es gibt mehrere sehr stimmungsvolle Szenen, die seinesgleichen suchen! Die Figuren werden stark verkörpert, gut charakterisiert, so dass genug Tiefe entsteht, um die Dramaturgie fühlbar auf den Zuschauer übertragen zu lassen.

Die mir unbekannten Darsteller haben sehr gut gespielt. Tatsuya Nakadai spielt den Ronin absolut überzeugend und ist bis heute im Filmgeschäft aktiv. Er spielte in vielen Genre-Filmen und Klassikern mit (Kwaidan, Sword of Doom, Kill!, Zatoichi: The Festival of Fire, Gun Woman, Wicked City). Akira Ishihama (Orgies of Edo) war ebeso gut, vor allem als er seinem Schicksal nicht mehr entrinnen kann. Man erfährt viel über die damalige Zeit (Bräuche, Rituale, Regeln, Seppuku). Dramatisch, böse und spannend in Szene gesetzt. Die wenigen Schwertkampfszenen sind packend und auch blutiger als erwartet ausgefallen. Die Kameraführung und Choreographie sind wunderschön.

Eines der Highlights ist das Duell auf dem windigen Feld. Von den «Bösewichten» gefielen mir am meisten Tetsurô Tanba (Gozu, Graveyard of Honor, Sakuya: The Demon Slayer, Japanese Hell, Samurai Reincarnation) und Rentarô Mikuni (Zatoichi at Large). Die agierten nebst Titelheld Tatsuya Nakadai am intensivsten. Grandioses Schauspiel. Einziges Manko des Filmes: in einer Phase (Rückblende) etwas zu viel Dramatik / Humor (Inhalt: Baby/Kind). Doch abgesehen davon ein durch und durch wahrer Klassiker des japanischen Kinos!

Fazit: Must See Titel für Freunde des jap. Samurai-Kinos!

Infos:

O: Harakiri

Japan 1962

R: Masaki Kobayashi

D: Tatsuya Nakadai, Akira Ishihama, Shima Iwashita, Tetsurô Tanba, Rentarô Mikuni, Yoshio Inaba, Masao Mishima

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 133 Min.

Gesehen am: Jan. 2022

Fassungen: Das Kino Rex in Bern zeigt unter der Reihe «Mythos Samurai» jap. Filme wie Lady Snowblood, 13 Assassins, Sword of Doom oder eben besagten Harakiri = gezeigt wurde eine 35mm Kopie in Japanisch mit deutschen Subs. In Deutschland ist der Film auf Blu-Ray erscheinen (als Bonus in Jap. mit deutschen Subs von Ascot Elite auf der Disc zum Remake).

Freitag, 28. Januar 2022

Living Hell Review

 
Japanuary 2022

 

Living Hell

Story:

Der im Rollstuhl sitzende Yasu (Honda Hirohito) wird durch Gäste im Anwesen, eine alte Lady und dessen Enkelin, die sein Vater vorübergehend bei sich platziert hat, gefoltert und gequält. Doch niemand schenkt Yasu Glauben. Derweil ermittelt auch die Polizei in dem Fall…

Meine Meinung:

Living Hell ist das Spielfilmdebüt von Fujii Shugo, der zuvor «nur» durch Kurzfilme aufgefallen war. Eine grosse Karriere blieb dem Debütanten mit Living Hell verwehrt, auch wenn der Film ausserhalb Japans sicherlich bekannter ist, als sein späteres Schaffen (dessen Filme mehr und mehr ins Arthouse-Genre driften).

Auch in den deutschsprachigen Raum schaffte es der Film über Umwege – Fantasy Film Fest und Japan Shock sei Dank! Zudem durch Werbung mit Links zu Horror-Klassikern («A Japanese Chainsaw Massacre» = Blutgericht in Texas Link). Leider wird der Film der Werbung nicht gerecht und Kettensägen gibt es keine zu sehen – dennoch gibt es ein-zwei Szenen, die ans The Texas Chainsaw Massacre und Co. erinnern.

Living Hell hat mir aktuell nicht mehr gefallen und fliegt aus der Sammlung. Der Film ist schlussendlich zu billig und zeigt nichts Neues. Der grösste Knackpunkt sind die total uninteressanten und nervenden Figuren und deren relativ schwaches (Overacting) Schauspiel. Als Ausnahme gefielen nur der gute Cop und der Arzt. Nur im Mittelteil wird es interessanter, da Mad Scientist Motive. Ansonsten ist der Plot lahm, spannungsarm und hanebüchen.

Die ewige Folterung von Yasu war ermüdend und wenig schrecklich, da kein Mitleid. Die Fguren sind dem Zuschauer total egal und dass sich Yasu z.B. nie wehrte, hat sichtlich genervt. Eine Spanung oder Stimmung kam nie auf. Auf allzu grosse Effekte oder Splatter darf der Fan auch nicht hoffen (das Highlight war noch eine Szene à la The Dentist). Es gibt Tier-Gore (Hund, Vogel, Insekten). Das geringe Budget sieht man dem Film (negativ) zu jeder Sekunde an. Ein bis zwei Versuche, Bilder à la Ring zu «zaubern», haben nicht funktioniert. Die Musik war eintönig und das Bildmaterial schlecht.

Fazit: Schwaches und wenig sehenswertes Horrorfilmdebüt…

Infos:

O: Iki-jigoku

Japan 2000

R: Fujii Shugo

D: Honda Hirohito, Shiraisihi Yoshiko, Mori Naoko, Suwabe Hitoshi, Fujii Hidetaka

Laufzeit der US-DVD: 103:24 Min.

Neusichtung am: Jan. 2022

Fassungen: Mir lag die US-DVD von Saiko / Subversive cinema vor = Uncut, mässige bis schlechte Bildqualität (nicht anamorph, unscharf, zu dunkel), solider Ton, O-Ton und englische Subs. Die anderen DVDs (z.B. die Shock Disc aus Holland mit deutschen Subs) ist auch nicht wirklich besser. Wahrscheinlich gibt es gar keine wirklich gelungene Disc zum Film. Eine deutsche Fassung und/oder eine Blu-Ray gibt es nicht (Stand: Jan. 2022).

Donnerstag, 27. Januar 2022

Hanzo the Razor 3: Who's Got the Gold? Review

Japanuary 2022

 

Hanzo the Razor 3: Who's Got the Gold?

Story:

Samurai Cop Hanzo Itami (Shintaro Katsu) wird von seinen zwei Sidekicks informiert, dass diese einen weiblichen «Geist» gesehen haben wollen. Hanzo nimmt sich diesem an bis sie auspackt - bis sie schliesslich von unbekannten Gegnern zum Schweigen gebracht wird. Hanzo findet aber genug heraus, um den Fall aufklären zu wollen. Und dafür sind ihm jede Mittel recht…

Meine Meinung:

Der dritte und leider letzte Teil der Hanzo the Razor Reihe mit Shintaro Katsu (Saga of the Phoenix) kann qualitativ nicht mehr an die Vorgänger heranreichen. Ob das Budget gekürzt wurde? Die zwei grössten Änderungen sind folgende: 1. Es gibt weniger Actionszenen. 2. Der Blutgehalt wurde stark minimiert. Daher sollte man mit etwas weniger hohen Erwartungen an den Abschluss der Reihe gehen, damit man nicht enttäuscht wird.

Hanzo the Razor 3: Who's Got the Gold? ist lustiger als die Vorgänger und mehr oder weniger eine Art Krimi mit vereinzelt wenigen Action- und Exploitation-Szenen. Der Humor kommt sowohl von Hanzo selbst wie auch seinen Sidekicks, die aus den Vorgängern zurückkehren oder den Dialogen zwischen Hanzo und seinem Boss Snake. Vor allem die Dialoge um die Strafe (Harakiri) brachte mich sehr zum Schmunzeln, da starkes Schauspiel von Shintaro Katsu. Er spielt alle an die Wand.

Der Plot ist, oft wie im Krimi, spannend, da es um die Motive, Täterschaft und deren Verbindungen zueinander geht. Und Hanzo ist dabei, dies zu eruieren. Daher ist eine grundsolide Spannung gegeben. Mehr Action wäre zwar wünschenswert gewesen, aber man kann nicht alles haben. Zwar gibt es im Finale etwas Action, doch diese ist a) enttäuschend (Kanone) oder b) ultraschnell vorbei (das Mini Duell zwischen Hanzo und dem Bodyguard).

Aber Shintaro Katsu, die amüsanten Wortgefechte/Dialoge und der Plot alleine reichen dennoch aus, um den Film zu einem guten Abschluss zu bringen (mit angepassten Erwartungen versteht sich).

Fazit: Für Fans der Vorgänger zu empfehlen!

Infos:

O: Goyôkiba: Oni no Hanzô yawahada koban

Japan 1974

R: Yoshio Inoue

D: Shintaro Katsu, Kô Nishimura, Mako Midori, Mikio Narita, Asao Koike, Etsushi Takahashi, Daigo Kusano, Keizô Kanie

Laufzeit der US-DVD: 83:43 Min.

Gesehen am: April 2007 / Neusichtung am: Jan. 2022

Fassungen: Siehe Teil eins!

Mittwoch, 26. Januar 2022

Gemini Review

 
Japanuary 2022

 

Gemini

Story:

Tokyo 1910: Dr. Yukio (Masahiro Motoki) ist ein erfolgreicher Arzt, der mit seiner Frau Rin (Ryo) und seinen Eltern zusammen unter einem Dach wohnt. Die Frau leidet an Amnesie und als innert Tagen Dr. Yukios Eltern unter mysteriösen Umständen versterben, hat das für Rin und Dr. Yukio ungeahnte Folgen…

Meine Meinung:

Gemini gefiel mir leider nicht. Ich denke, die Filme von Shinya Tsukamoto (Tetsuo 1, Tetsuo 2, Tetsuo 3, Ichi the Killer, Marebito) sind meist Hit or miss Werke, die einem sehr gefallen oder missfallen. Gemini sagte mir leider kaum zu. Ich wusste schnell, dass der Film nichts für mich ist. Gemini ist nicht der erste Film von Shinya Tsukamoto, der mir nicht (mehr) gefallen hat. Ich denke da an Filme wie Tetsuo 3, Hiruko - The Goblin oder Vital.

Gemini war eine Erstsichtung. Eine Art Blindkauf. Ich empfand den Plot als wenig spannend und zudem als vorhersehbar. Noch schlimmer muss es mit der deutschen Fassung sein, dessen Zusatztitel bereits Infos vorneweg nimmt. Nebst dem Plot, der eigentlich kaum eine Spannung zulässt oder kaum fesselt, waren es die Figuren und das Overacting, die mir missfielen.

Zwar ist der Film an sich stark gespielt und gut gemacht, aber das hysterische Rumgehampel und Schauspiel der Figuren, vor allem der Slums-Bewohner, waren sehr lächerlich, peinlich und einfach nur nervend. Erinnerte mich ans Kino von Shôjin Fukui (Pinocchio 964). Dessen Figurenzeichnung und theatralische Darstellung waren mir auch viel zu drüber und übertrieben. So leider auch hier. Man könnte meinen, die Akteure stammen direkt aus dem Zirkus. Schade um die teilweise nette und morbide Stimmung des Filmes.

Fazit: Geschmackssache – mir gefiel der Film gar nicht. Hardcore-Fans von Shinya Tsukamoto greifen selbstverständlich trotzdem zu!

Infos:

O: Sôseiji

Japan 1999

R: Shinya Tsukamoto

D: Masahiro Motoki, Ryo, Yasutaka Tsutsui, Shiho Fujimura, Tadanobu Asano, Yuki Inomata, Renji Ishibashi

Laufzeit der US-Blu-Ray: Ca. 84 Min.

Gesehen am: Jan. 2022

Fassungen: Mir lag die US-Blu-Ray von Mondo Macabro vor = Uncut, erstklassige Bild- und Tonqualität, viele Extras, Jap. O-Ton mit englischen Subs. Gibt es in Deutschland bisher nur auf DVD (von Asian Film Network / Ascot Elite).

Dienstag, 25. Januar 2022

Ninja Scroll Review

Japanuary 2022

 

Ninja Scroll

Story:

Japan im Mittelalter: angeblich wurde ein ganzes Dorf durch einen mysteriösen Ausbruch der Pest ausgelöscht. Schwertkämpfer Jubei ermittelt und trifft auf einen ermordeten Ninja-Zug, dessen nur der weibliche Ninja Kagero überlebt hat. Zusammen mit dieser und einem alten Mann fahren sie mit den Ermittlungen fort und treffen nach und nach auf die «8 Devils of Kimon», die es zu besiegen gilt…

Meine Meinung:

Ninja Scroll ist ein 90er Jahre Anime, der vor allem in Deutschland und den USA extrem erfolgreich war. Es entstanden danach Comics und eine TV-Serie, die die Story von Ninja Scroll weiterspannen. Ninja Scroll hat mir gut gefallen und Regie führte Yoshiaki Kawajiri. Dieser hat weitere bekannte Animes inszeniert.

Darunter z.B. Wicked City, Demon City Shinjuku (gefiel mir leider nur noch bedingt) und Vampire Hunter D: Bloodlust (= Fortsetzung von Vampire Hunter D). Diese drei Animes sah ich vor langer Zeit. Bis auf Demon City Shinjuku habe ich die jedoch lange nicht mehr gesehen. Zeit, dies zu ändern. Den Anfang machte nun Ninja Scroll.

Die letzte Sichtung von Ninja Scroll ist sehr lange her, so dass die Sichtung nun wie eine Premiere auf mich wirkte. Der Anime hat mir gut gefallen. Der Plot ist zunächst etwas wirr, aber nach und nach findet der Zuschauer Platz darin. Jubei ist der Held, der gegen mehrere Kämper antrete muss (8 Devils of Kimon), ehe er im Finale seinem Erzfeind gegenübersteht. Einen weibliche Ninja Kämpferin sorgt für Emotionen und eine Liebesgeschichte und der alte Mann, der beide begleitet, bleibt mysteriös.

Die Liebesgeschichte hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht. Halt etwas Gefühlsduselei und Kitsch. Aber braucht es halt auch, um erfolgreich zu sein. Abgesehen davon bietet der Anime viel Unterhaltung und hält die Waage, was Plot, Verlauf und Action-Szenen angehen. Vor allem die fantasievollen Gegner, Waffen und Gimmicks sind cool geworden! Sehr abwechslungsreich, klassisch und traditionell und alle andere als harmlos. Mit Blut wird nicht gespart, aber von einem Splatter-Anime ist Ninja Scroll dennoch weit entfernt.

Fazit: Für Anime-Fans Pflichtprogramm!

Infos:

O: Jûbê ninpûchô

Japan 1993

R: Yoshiaki Kawajiri

D: -

Laufzeit der US-DVD: Ca. 94 Min.

Neusichtung am: Jan. 2022

Fassungen: Mir lag die US-DVD (10th Anniversary S.E.) von Manga Video vor = Uncut, Jap./Englisch (mit englischen Subs), sehr gute Bild- und Tonqualität. Die Edition kommt mit Poster und einem Digipack und Schuber daher. Gibt es in den USA, UK und auch Deutschland inzwischen auch auf Blu-Ray (In Englisch bzw. Deutsch plus Jap. mit englischen bzw. deutschen Subs).

Montag, 24. Januar 2022

Tokugawa Sex Ban: Lustful Lord Review


Japanuary 2022

 

Tokugawa Sex Ban: Lustful Lord

Story:

Die sexuell unerfahrene Kiyohime (Miki Sugimoto), die jüngste Prinzessin eines Shoguns, soll mit Tadateru Ogura, dem Anführer des Kyushu Clan, verheiratet werden. Doch dieser hat keine Erfahrungen und gar Ängste vor Frauen. Um ihm Wissen zu vermitteln, werden ihm Frauen, darunter auch die Französin Sandra (Sandra Julien) als Testobjekte zur Verfügung gestellt. Er findet gefallen an ihr und Sandra wird seine Affäre, was Kiyohime gar nicht in den Kram passt. Im weiteren Verlauf wird gar ein gesetzliches Sex-Verbot erlassen, mit fatalen Folgen…

Meine Meinung:

Bei dieser japanischen Toei-Produktion und «Tokugawa Film» handelt es sich nicht um einen offiziellen Beitrag zur Tokugawa-Reihe und es handelt sich nicht um einen Folter-Film. Tokugawa Sex Ban: Lustful Lord ist mehrheitlich vor allem eine Sex-Komödie im klassischen Setting, der jedoch im Verlauf des Plots einige sehr abgefahrene Szenen parat hält. Ob der Inhalt auf einer wahren Begebenheit beruht, ist mir nicht bekannt.

Der Film von Regisseur Noribumi Suzuki erinnert leicht an dessen spätere Filme Sex & Fury mit Christina Lindberg und/oder School of the Holy Beast. Noribumi Suzuki schien es zu mögen, ausländische Stars als exotisches Flair in seine Filme zu packen wie auch Kritik am religiösen Glauben allgemein. Verglichen mit den bekannten Tokugawa-Filmen (z.B. Orgies of Edo) ist Tokugawa Sex Ban: Lustful Lord wirklich eine harmlose Sex-Klamotte.

Als ausländische Stars wurde eine dunkelhäutige und grossbusige mir unbekannte Frau und die Französin Sandra Julien engagiert. Sandra Julien spielt dabei eine der Hauptrollen und macht eine gute Figur. Kommerziell dürfte sich das ausgezahlt haben, da beide Frauen hübsch und exotisch wirken – daran dürften die Japaner sicher Freude gehabt haben, zumal beide Frauen oft nackt im Film zu sehen sind. Sandra Julien dürften Genre-Fans aus Jean Rollins The Shiver of the Vampires kennen.

Über die phasenweisen humoristischen Szenen war ich bei dem Thema und Setting überrascht. Aber auch mit Dramatik und psychedelischen Szenen wird nicht gespart. Männer müssen sich Stempel auf ihre Glieder anbringen lassen (wie bei einem Disco- oder Konzert/Festival Besuch). Wer das Sex-Verbot bricht, verliert sein Geschlechtsteil. Die Kritik an der Kirche und dessen Szenen mochte ich. Das Ende erinnere an die Serie Shogun / den späteren Film Silence.

Etwas gefoltert wird dann trotzdem und etwas Erotik (Lesben-Szenen zwischen den zwei ausländischen Frauen) gibt es auch zu sehen, auch wenn der Erotikfaktor trotz vieler Nackt-Szenen allgemein gering ist. Im Finale gibt es eine optisch ansprechende Szene, als die Frauen nackt am Strand oder einem Meer aus Feldern und Blumen zu sehe sind (in Zeitlupe). Da musste ich teilweise an die Symbolträchtigkeit aus Flower & Snake denken und bei den Holzdildos kam mir Benedetta in den Sinn.

Weiter erinnerte mich der Film in einer seiner letzten Szenen an Maniac, die Fetisch-Reihe Harakiri wird vorneweg genommen (die weibliche Seppuku-Szene war eine der besten Szenen des Filmes!) und zwei humoristische Szenen beinhalten ein Schwein (als Frauenersatz) oder Nasenbluten (da die Männer bereits seit zwei Monaten keinen Sex mehr haben dürfen und sich deshalb das Blut im Kopf staut!). Muss man gesehen haben, um es zu glauben!

Fazit: Wenig bekannt aber empfehlenswerte Sex-Komödie aus Japan!  

Infos:

O: Tokugawa sekkusu kinshi-rei: Shikijô daimyô

Japan 1972

R: Noribumi Suzuki

D: Ryoko Ema, Kaya Hodumi, Emi Jo, Sandra Julien, Utako Kyo, Yôko Mihara, Ryota Minowada

Laufzeit der Bootleg-DVD: 88:22 Min.

Gesehen am: Jan. 2022

Fassungen: Mir lag eine Bootleg DVD vor, die ich auf Ebay sogar unbewusst kaufte, da von aussen identisch mit der jap. Disc. Die Bootleg Disc ist identisch mit der jap. Disc mit dem Unterschied, dass englische Subs zuschaltbar sind. Legale Fassungen mit englischen Subs gibt es nicht (Stand: Jan. 2022).

Sonntag, 23. Januar 2022

The H-Man Review


Japanuary 2022

 

The H-Man

Story:

Ein Gangster wird durch Radioaktivität zu einem tödlichen Wesen (à la Blob), der nun seine Konkurrenz ausschaltet, während die Polizei im Fall ermittelt. Auch die Freundin des Gangsters ist in Gefahr…

Meine Meinung:

Godzilla Regisseur Ishirô Honda (Latitude Zero, Mothra, King Kong Escapes) kritisiert mit The H-Man, einer 1958er Toho-Produktion, einmal mehr die Wirkug und Folgen von Atomwaffen. Im Gegensatz zu Godzilla, einem Klassiker und wegweisenden Film mit unzähligen Fortsetzungen, kann The H-Man bis auf 2-3 einzelne Szenen nicht überzeugen.

Der Film war nämlich einfach nur eins: stinklangweilig, trotz einer kurzen Laufzeit von 87 Minuten. Es wundert mich nicht, dass de US-Fassung rund zehn Minuten kürzer läuft aber selbst dann braucht der Zuschauer genug Sitzfleisch, den Film bis zum Ende zu ertragen. Es passiert kaum etwas Aufregendes, so dass sich schnell Langeweile breit macht.

Dazu kommt, dass die Figuren wenig interessant ausgearbeitet sind und das Schauspiel hier und da hölzern wirkt. Effekte und Action sind Mangelware. Die «seltenen Highlights» des Filmes sind, wenn «The Blob» attackiert. Dabei orientieren sich die Japaner an The Blob, der in den USA im gleichen Jahr im Kino lief. Zufall? Wohl kaum…

Zudem kommt, dass der Plot fast mehr aus Gangster-Plot statt Sci-Fi oder Monsterfilm besteht. Es gab auch dazumal in diversen Kaiju-Streifen solche hölzernen Gangster-Nebenplots, welche ich nicht mochte, z.B. in Space Monster Dogora. Die mehrfach gezeigten «sexy» Bühnen- und Gesangseinlagen gefielen mir auch nicht. Das schaue ich mir lieber richtig sexy Bühnenshows in Jess Franco Filmen an…

Fazit: Für sich gesehen nicht zu empfehlen. Zum Glück lag mir ein Double Feature mit Battle In Outer Space vor. Ich hoffe sehr, dass der Film besser wird damit kein 100%iger Reinfall…

Infos:

O: Bijo to ekitai ningen

Japan 1958

R: Ishirô Honda

D: Yumi Shirakawa, Kenji Sahara, Akihiko Hirata, Koreya Senda, Makoto Satu, Yoshifumi Tajima

Laufzeit der US-Blu-Ray: Ca. 87 Min.

Gesehen am: Jan. 2022

Fassungen: Mir lag die US-Blu-Ray Sci-Fi Double Feature von Mill Creek Entertainment vor = Uncut, US- oder Jap. Originalversion (mit Subs), hervorragende Bild- und Tonqualität. Ebenfalls im Set enthalten ist: Battle in Outer Space. In D von Anolis erschienen (Titel: Das Grauen schleicht durch Tokio).

Samstag, 22. Januar 2022

Lone Wolf & Cub Teil 3 – Der Wind des Todes Review

 
Japanuary 2022

Lone Wolf & Cub Teil 3 – Der Wind des Todes

Story:

Ittô Ogami (Tomisaburô Wakayama) rettet eine in Not geratene Prostituierte und zieht damit die Aufmerksamkeit des ortsansässigen Clans auf sich. Diese bezahlen Ittô Ogami schliesslich für einen Mord an dem grausamen Gouverneur der Ortschaft. Dieser schickt seine linke und rechte Hand (einer davon mit Schusswaffen bewaffnet), seine ganze Armee plus einen ehemaligen Samurai gegen Ittô Ogami in den Kampf…

Meine Meinung:

Der dritte Teil der sechsteiligen Lone Wolf & Cub Reihe ist nach wie vor ein toller, sehenswerter Film und eine starke Fortsetzung geworden, auch wenn das sehr hohe Niveau der beiden Vorgänger (Das Schwert der Rache und Am Totenfluss) nicht gehalten werden kann. Die Hauptgründe sind simpel: weniger Action und weniger Blut. Vor allem in den ersten 50 Minuten fällt dies auf. Da boten die Vorgänger einfach reichlich mehr davon = besser.

Abgesehen von diesem Detail lohnt die Fortsetzung noch immer. Der Plot ist quasi in zwei Hälften aufgeteilt und erinnert dabei vor allem in der ersten Hälfte stark die damaligen Zatoichi-Filme aus Japan. Diese Hälfte ist auch ruhig, aber dennoch interessant. Dass Ittô Ogami am Ende gegen den Samurai, den er zu Beginn trifft, antreten wird, ist von Beginn an sonnenklar. Das Schauspiel ist, einmal mehr, stark.

Vor allem die weiblichen Figuren und Tomisaburô Wakayama (Samurai Reincarnation, Ling Fung - Das glorreiche Schwert) agieren toll wie auch der Samurai. Teilweise kommt fast eine surrealistische Atmosphäre auf, da solch ruhige Momente im Wechsel mit blutigen Schwertkampf-Szenen. Ich fühlte mich mehr als nur einmal ans Italo-Western Genre erinnert inklusive Hommage an Django (im Finale). So kommen auch Schusswaffen als Waffen vor.

Die Musik gefällt, wenn sie denn einmal zu hören ist. Die Kameraführung ist, wie beim damaligen Kino aus Japan, ein optischer Genuss. Nach dem blutigen und Bodycount haltigen Finale gibt es noch das intensive, spannende und einfühlsame Duell zwischen zwei Personen, die sich gegenseitig respektieren und dem Zuschauer Kultur und Geschichte wiedergeben, indem ein Seppuku gezeigt wird. Auch die kurzen Duelle vor dem Finale (Ittô Ogami Vs. linke und rechte Hand des Bösewichts) waren sehenswert und gehören zu den besten Szenen des Filmes.

Fazit: Starke Fortsetzung und Fans der Reihe uneingeschränkt zu empfehlen! 

Gefolgt von: Lone Wolf & Cub Teil 4 - Die tätowierte Killerin

Infos:

O: Kozure Ôkami: Shinikazeni mukau ubaguruma

Japan 1972

R: Kenji Misumi

D: Tomisaburô Wakayama, Gô Katô, Yuko Hamada, Isao Yamagata, Michitaro Mizushima, Ichirô Nakaya, Akihiro Tomikawa, Sayoko Kato

Laufzeit der deutschen DVD: 89:01 Min.

Neusichtung am: Jan. 2022

Fassungen: Siehe Teil eins!