Exzesse im Folterkeller
Story:
Mörder und Vergewaltiger Genpei (Shôhei Yamamoto) vergewaltigt die Ehefrau (Yûko Asuka) von Professor Yasuhisa Chino (Hiroshi Nawa) vor dessen Augen. Diese wird daraufhin schwanger. Dies stürzt die Beziehung später ins Verderben: Yasuhisa kann dies nicht verkraften und macht seine Frau zum Sündenbock. Er erniedrigt sie, lässt seinen Frust an ihr aus, bis er sie in den Suizid treibt. Viele Jahre später: aus dem jungen Tatsuya (Shun Domon) ist nun ein junger Mann geworden, der die sadistischen Gedanken und Leidenschaften seines wahren Vaters in seiner DNA spürt. Im Keller hält er sich entführte Frauen, die er erniedrigt, missbraucht und nicht selten auch tötet. Als sein wahrer Vater auftaucht und sich Tatsuya seiner Freundin öffnet, eskaliert die Situation…
Meine Meinung:
Exzesse im Folterkeller aka Star of David: Beauty Hunting aka Beautiful Girl Hunter ist ein in Deutschland noch immer verbotener Film, den ich seit Jugendzeiten (Gorebauern-Zeiten) nicht mehr sah. Es handelt sich um einen Erotikfilm der Nikkatsu-Studios und um eine Manga-Verfilmung (Graphic Novel von Masaaki Sato). Ich habe erwartet, dass der Film nach Neusichtung aus der Sammlung fliegt.
Bis auf ein-zwei Details (S/M-Bondage-Szenen und Gräueltaten des 2. Weltkrieges als Masturbationshilfe) konnte ich mich nicht mehr an den Film erinnern. Nun sah ich den Film erneut und zum ersten Mal in der deutschen Synchronisation. Diese ist wirklich toll, aufwändig und wertet das Gezeigte auf. Eine richtige Qualitäts-Synchronisation, wie sie dazumal in Deutschland nicht selten üblich war.
Was soll ich sagen? Nach der Neusichtung war ich begeistert: so gut und kunstvoll hatte ich den Film von Norifumi Suzuki gar nicht in Erinnerung. Klar, der hat schon einige tolle Filme wie The Killing Machine (Sonny Chiba), Shogun’s Ninja (Henry Sanada), Girl Boss Guerilla (Reiko Ike), Sex and Fury (Christina Lindberg) oder School of the Holy Beast (wohl der beste Nunsploitation Film überhaupt) gedreht, aber Exzesse im Folterkeller ist ja nochmal ein ganz anderes Kaliber = Schön gefilmt, klassische Musik, interessanter Plot/Grundidee (De Sade und Die 120 Tage von Sodom Ansichten), stark gespielt und einfach unglaublich fies, pervers und sadistisch!
Dazu gibt es keine Längen, da im Schnitt alle zehn Minuten neue Perversionen dem Zuschauer Freuden entlocken und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zudem auch schön abwechslungsreich (nur blutig wird es kaum). Andreas Bethmanns gibt auf seiner Skala acht von zehn Peitschen (in seinem Buch Deep Wet Torture Handbook) in Sachen "Qualität" und seine Wertung ist definitiv gerechtfertigt. De Sade selbst hätte Freude gehabt am gezeigten und gelebten Sadismus.
Bunta Sugawara (Street Mobster, Cops Vs. Thugs, Battles Without Honour and Humanity) ist mir nicht aufgefallen. Er, der sonst mehr im Yakuza- und Gangster Genre Zuhause ist, soll einen Gastauftritt absolvieren. Der restliche Cast war toll, glaubhaft, mutig und motiviert dabei! Nebst Lone Wolf & Cub Teil 4 - Die tätowierte Killerin, Flower and Snake 2 und Soul of Bruce Lee bisher einer der besten Filme, welchen ich an diesem Japanuary sah! Positive Überraschung!
Infos:
O: Dabide no hoshi: Bishôjo-gari
Japan 1979
R: Noribumi Suzuki
D: Shôhei Yamamoto, Yûko Asuka, Hiroshi Nawa, Shun Domon
Laufzeit der österreichischen DVD: 99:55 Min.
Neusichtung am: Jan. 2023
Fassungen: Mir lag die Uncut-DVD von Raptor aus Österreich vor = in einer Szene am Ende Fogging Zensur, sonst Uncut, Deutsch/Jap. mit Subs. Die deutsche Sprachfassung ist qualitativ hervorragend und lohnenswert. Nicht so jedoch die Bildqualität: zu dunkel, zu unscharf. Im heutigen Zeitalter ungenügend. Blu-Ray Alternativen gibt es von Shock DVD Entertainment (Österreich) oder von Impulse Pictures (USA). Der Film steht in Deutschland aktuell noch auf der Verbotsliste. Nachtrag 21.08.23: Für eine Neusichtung lag mir nun die Blu-Ray von Shock Entertainment vor = Deutsch/Jap. mit Subs, Uncut, hervorragende Bild- und Tonqualität. Diese wird dem künstlerischen Film nun mehr gerecht. Als interessante Extras gibt es Auszüge aus dem Manga und ein exklusives Interview mit dem Produzenten des Filmes, dessen Hintergrundinfos spannend sind und ich nicht wusste (z.B. dass Regisseur Noribumi Suzuki von Toei abgeworben wurde). Bunta Sugawara und sein Gastauftritt sind mir diesmal aufgefallen (Autofahrt). Er spielt nicht den Vergewaltiger-Vater, wie es an einem Ort im Netz zu lesen war. Wer den mit der grossartigen und kultigen deutschen Synchro schauen möchte, kommt um die Ösi-Blu-Ray nicht herum!
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