Let Sleeping Corpses Lie
Story:
Kunsthändler George (Ray Lovelock), aus London stammend, ist auf dem Weg aufs Land, wo er das Wochenende verbringen will. Auf dem Weg trifft er auf die hübsche Edna (Cristina Galbó), welche ausversehen sein Motorrad beschädigt. Sie nimmt ihn mit. Sie stossen auf ihren weiteren Weg auf einen Untoten, der durch Schädlingsbekämpfungsmethoden zum Leben erweckt wurden. Bald gibt es die ersten Opfer, doch die Polizei (Arthur Kennedy) schenkt George und Edna keinen Glauben – im Gegenteil: für ihn sind sie die Täter…
Meine Meinung:
Der in Deutschland, soviel ich weiss, noch immer (zu Unrecht) beschlagnahmte Zombieklassiker von Jorge Grau gefällt mir auch nach vielen Jahren noch immer sehr gut. Zu Ehren von Hauptdarsteller Ray Lovelock, der am 10.11.17 verstorben ist, habe ich den Film seit über zehn Jahren wieder gesichtet.
Und fand ihn absolut grossartig, wenn nicht gar besser als zuvor. Der spanische Regisseur Jorge Grau hat sich inhaltlich an Romeros Die Nacht der lebenden Toten orientiert, jedoch auch eine sozialkritische Öko-Botschaft in den Film und indirekt viele Elemente von Franco, dem spanischen Diktator, in den Film eingebaut (verweis auf die von Arthur Kennedys gespielter Figur, dem harten, alten Cop).
Der Film ist sehr stimmungsvoll und atmosphärisch. Die Story baut sich quälerisch langsam auf. Es gibt nur vereinzelt hier und da «Action» in Form von Zombies und Gore – trotzdem möchte ich die ruhigen Szenen nicht missen. Langweilig empfand ich den Streifen zu keiner Sekunde. Das liegt vor allem an der schönen und unheimlichen Stimmung, der tollen Fotographie des Filmes und den sympathischen Figuren in Form des Duos Ray Lovelock als moderner, rebellischer und Junger Künstler, der sich mehr als einmal grossartige und hitzige Wortgefechte mit Arthur Kennedy liefert (in der Deutschen Sprachfassung der Knüller schlechthin) und Cristina Galbó als verletzliche, junge Frau.
Ray Lovelock spielte in diversen Italo-Western (Töte Django), ital. Polizeifilmen (Der Berserker, Eiskalte Typen auf heißen Öfen), Horrorfilmen (Murder Rock von Lucio Fulci) oder Erotik/Schmuddel-Produktionen mit (Play Motel) für welche er u.a. auch für den Soundtrack verantwortlich war (Junge Mädchen zur Liebe gezwungen). Arthur Kennedy, der perfekt in die Rolle des harten Polizisten mit altmodischen Werten passt, kennt der Genre-Fan u.a. aus The Antichrist, Killer Cop, Die Viper, Neun Gäste für den Tod oder The Sentinel.
Regisseur Jorge Grau hat nebst diesem Klassiker noch andere Genre-Filme inszeniert, welche jedoch weniger bekannt sind. Auf jeden Fall habe ich mir noch paar Titel notiert (Hunting Ground, Violent Blood Bath oder Ceremonia sangrienta), welche ich mir in Zukunft sicherlich auch zulegen werde, da diese dem Genre und Inhalten nach, auch meinem Geschmack entsprechen könnten.
Ein weiterer bekannter Name, der an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll, ist Giannetto De Rossi – italienischer Effekte Künstler, der für die wunderbaren Make-Up Masken und Bluteffekte verantwortlich war. Die Zombies bzw. Untoten sehen auch gut getrickst aus, vor allem der Mann mit der langen Narbe auf dem Torso sieht wunderbar eklig aus. Tolle Effektkreation. De Rossis Arbeiten werden von Horrorfans geschätzt. So zeichnete er sich u.a. aus für die Effekte in: High Tension, Rambo III, Killer Crocodile, Zombi 2, Apocalypse domani, The Beyond oder The House by the Cemetery – vor allem viele Filme von Lucio Fulci. Die Effekte sind im Vergleich zu anderen Filmen dieser Art eher rar und spärlich gesät – aber qualitativ absolut top und sehenswert.
Fazit: Zombieklassiker, der meiner Meinung nach oft unterschätzt wird und mehr bietet, als nur «eine 08/15 Zombiegeschichte». Für Horrorfilmfans auf jeden Fall zu empfehlen!
Infos:
O: Non si deve profanare il sonno dei morti
Italien, Spanien 1974
R: Jorge Grau
D: Ray Lovelock, Cristina Galbó, Arthur Kennedy
Laufzeit der Edition Tonfilm Blu Ray: 92:50 Min.
Gesehen am: Erstsichtung in Jugendzeit / Review überarbeitet am: 22.11.17
Fassungen: Mir lag die österreichische Blu Ray von XT Video / NSM / Edition Tonfilm (Schweizer Label) vor = Wendecover, Schuber, Booklet, Uncut, sehr gute Bild- und Tonqualität (auch Ital. Ton und Subs wären an Bord). Die deutsche Synchronisation ist jedoch absolut grossartig und ist ein absoluter Genuss! Aus Anfangszeiten liegt mir auch die schicke, limitierte Anchor Bay Tin Box aus den USA vor, welche in der Sammlung bestehen bleibt!