Von Park Chan-Wook signiert (am NIFFF 2007)
Sympathy for Mr. Vengeance
Story:
Der taubstumme Ryu (Ha-kyun Shin) braucht Geld, um eine Operation für seine kranke Schwester finanzieren zu können. Er verkauft sogar seine Niere an illegale Organhändler – doch der Deal bringt nicht die erwartete Rettung. Ryus Freundin hat die Idee: Kidnapping und Lösegeld erpressen. Als das entführte Kind bei einem Unfall stirbt, sinnt der Vater (Song Kang-ho) auf Rache…
Meine Meinung:
Neue Film-Produktionen aus Südkorea gehören nicht zu meinen Lieblingsfilmen aus asiatischen Ländern. Meist bin ich skeptisch und schon oft fühlte ich mich in meinem Empfinden bestätigt, wenn ich z.B. am NIFFF durchschnittliche Produktionen aus Südkorea sah welche es nicht in die Sammlung schafften (The Priests, The Devil's Game, Woochi – The Demon Slayer, Doomsyday Book, The Berlin File, On the White Planet, Seoul Station, The Handmaiden, The Merciless, Gonjiam: Haunted Asylum, Duelist, The Suspect) – wie ihr seht eine ganze Menge.
Für schon immer überbewertet hielt ich Regisseur Park Chan-wook und dessen Filme (JSA). Seine bekannte Rache-Trilogie, welche die Filme Sympathy for Mr. Vengeance, Old Boy sowie Lady Vengeance, stand zwar in der Sammlung, als richtig gut habe ich aber nur Old Boy in Erinnerung. Warum die Filme in der Sammlung stehen? 1., weil vom Regisseur signiert (an einem NIFFF getroffen) und 2., warte ich Neusichtungen ab (bevor sie vielleicht aus der Sammlung fliegen).
Der Start machte nun der erste Film der «Trilogie» - Sympathy for Mr. Vengeance. Empfand ich diesen bereits früher nicht als Kracher, so gefiel mir der Film heuer gar nicht mehr. Ich kann wirklich nicht verstehen, was viele Zuschauer an diesem Film mögen. Der Plot ist mehr als dünn und die Laufzeit viel zu lang. Der Film ist stinklangweilig und es passiert sehr wenig. Dazu kommt, dass es viele ellenlange Kameraeinstellungen gibt, welche auf der Position verharrt und es passiert nichts. Da hätte man gut und locker 20 Minuten kürzen können, ohne dass es aufgefallen wäre.
Eine Stimmung und/oder Spannung ist zu keiner Sekunde gegeben. Die Figuren sind völlig belanglos gezeichnet und deren Schicksal interessiert nicht. Dazu kommen völlig aus der Luft gegriffene, unrealistische Szenen (Lift-Szene) und der Humor in einzelnen Szenen wirkte völlig deplatziert und lächerlich (Organ-Händler mit heruntergelassenen Hosen, die vier Killer am Ende am rauchen etc.).
Das einzige, was man Park Chan-wook positiv ankreiden kann, ist die Tatsache, dass der Film schön aussieht (gefilmt) und technisch sauber und einwandfrei in Szene gesetzt ist. Das ist aber bitter wenig, um den Film auf den Olymp der besten südkoreanischen Filme aller Zeiten zu heben! Im Gegenteil: total überbewertet, langweilig und schlecht! Mal schauen, ob die andere zwei Filme das gleiche Schicksal prägen wird…
PS: Und nein – ich bin kein Hasser des südkoreanischen Kinos. Es gibt mehrere neue Filme, welche ich sehr mag: The Outlaws, I Saw the Devil, The Chaser, Bedevilled, Musa, Attack the Gas Station, Tell Me Something, Memories of Murder, A Tale of Two Sisters, Taegukgi, The Red Shoes, Shadowless Sword, The City of Violence, The Way, Missing, Snowpiercer, The Wailing, Asura: The City of Madness nebst vielen alten Filme, welche ich in den letzten Monaten gesehen habe (Cemetery of Beautiful Women, Cry of a Woman, Flying Dragon Attacks…)
Fazit: Fliegt, trotz Autogramm vom Regisseur, aus der Sammlung!
Infos:
O: Boksuneun naui geot
Südkorea 2002
R: Park Chan-wook
D: Song Kang-ho, Shin Ha-kyun, Bae Doona, Lim Ji-eun, Han Bo-bae
Laufzeit der UK-DVD: Ca. 121 Min.
Gesehen am: Vor 2006 / Review überarbeitet: 15.08.19
Fassungen: Mir lag die UK-DVD von Tartan Asia Extreme vor = Uncut, gute Bild- und Tonqualität, O-Ton und englische Subs vorhanden. Die DVD ist von Regisseur Park Chan-wook originalsigniert worden (NIFFF 2007). Gäbe es in Deutschland inzwischen auf Blu-Ray (Deutsch/Koreanisch, deutsche Subs, Uncut).