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Mittwoch, 5. Juli 2023

4. NIFFF Tag

Nach sechs Stunden Schlaf stand ich auf und trank viel, sehr viel: bis am Mittag waren es sicher schon zwei Liter, wenn nicht mehr. Und es hat sich ausgezahlt: im Verlauf des Tages konnte ich gut einen halben Liter plus dazu eine Dose Red Bull trinken ohne Urindrang zu verspüren. Die Blase hat sich schon erweitert. Tipptopp! Mal schauen, ob ich das bis am Samstag durchziehen kann. Das Wetter war wärmer, aber erneut schön windig. Nach dem Schreiben musste ich vor der Abreise noch einkaufen gehen. Ich packte heute, da Xavier Gens am NIFFF verweilt, noch die Cover von Gangs of London und The ABCs of Death ein. Warum Frontier(s) nicht? Den habe ich von Gens, glaube am NIFFF 2007, schon signieren lassen (aber ohne Foto). Wie ich einen Tag später gelesen habe, war er nur vom 1.-3.7 vor Ort anwesend.



Da ich The Stand zu Ende gelesen habe, war nun Das Lebensende und ich an der Reihe. Dieses hatte ich jedoch am gleichen Vormittag/Mittag bereits zu Ende gelesen. Schnelle Lektüre. Aber ich bin ja auch vom Fach. Aber um mit geliebten Menschen über das Thema Sterben zu reden, sicherlich ein gutes Buch. Ansonsten kann ich zu dem Thema noch immer Über das Sterben von Borasio empfehlen. In meinen Augen eines der besseren Bücher zu dem Thema. Also nahm ich Das Insekt mit ans NIFFF. Auf dem Weg zum NIFFF war ich todmüde. Ich Zug versuchte ich, mit Erfolg, ein Powernap durchzuführen. Ich fing danach noch im Zug mit Lesen an (Das Insekt).

Gleichzeitig bekam ich von meinem Japan-Dealer die Info und ein Foto, das zwei VHS bald verschickt würden. Er habe nun endlich ein passende Box gefunden. Die VHS sollen selten sein. Waren faire Preise. Widescreen- und das ist das beste, Mandarin-Fassungen statt Englisch (obwohl VHS aus Japan). Sehr cool! Später sah ich auf FB ein Angebot, welches ich sofort kaufen musste. Es wird das Geburtstaggeschenk für einen Kollegen. So ein Angebot sah ich schon letztes Jahr, und musste einfach zuschlagen. Der Kollege weiss nur, dass es ein VHS ist. Aber was? Chuck Norris? Charles Bronson? Ein Shaw Brothers Film? Jean-Claude Van Damme (😊)?  Auf jeden Fall ein schickes Ding!

Heute ist der 1. von zwei Tagen, auf welchen drei Filme auf dem Programm stehen. Das habe ich durchgezogen. Nagina war dabei, obwohl ca. 130 Minuten Laufzeit, im warmen Kino Studio (ohne Klimaanlage) und extrem weiche Sitze der beste der drei Filme. Ich war auch fit und wurde nicht müde. Der Film hat Spass gemacht. Danach folgten mit In My Skin und Consecration (ausverkauft gewesen) die bisher schlechtesten Filme an diesem NIFFF. Consecration war zudem extrem warm, da auch hier scheinbar die Klimaanlage nicht gebraucht wurde. So viel ich weiss, kommt dies das NIFFF günstiger, wenn sie ohne Klimaanlage arbeiten. In der Zwischenzeit habe ich auch die NIFFF-Kumpels und Gehirne hinter dem BRUGGGORE Horror Movie Festival getroffen, welche In My Skin und Consecration auch schauen gingen. Und als ich im Kino sass und wartet, dass Consecration starten würde, sah ich draussen Regisseur Christopher Smith warten. Er würde seinen Film vorstellen. Also ging ich raus und holte mir drei Autogramme und es gab auch ein Foto. Sehr sympathischer Typ. 

 



Consecration Review

 
NIFFF 2023 Spezial

Consecration

Story:

Nachdem ihr Bruder (Steffan Cennydd), der als Priester gearbeitet hat, angeblich durch Suizid verstarb, reist Grace (Jena Malone) ins Kloster wo sich die Tragödie ereignete und stellt Nachforschungen an…

Meine Meinung:

Christopher Smith hat sich durch Arbeiten wie Triangle, Black Death, Creep, Detour oder Severance einen Namen gemacht. Einige davon liefen auch am NIFFF. So kommt es, dass Regisseur Christopher Smith am NIFFF 2023 seinen neuen Film Consecration vorstellt. Die Vorstellung war ausverkauft. Leider fand ich Consecration relativ schwach. Consecration läuft am internationalen Wettbewerb und da ist die Konkurrenz doch deutlich besser (Tropic, Pearl, It Lives Inside, The Cuckoo's Curse).

Consecration hat mit Jena Malone einen guten Lead und die Drehorte in Highlands (Schottland) waren schön. Aber abgesehen davon bietet der Film wenig Positives. Der Plot ist wirr und kompliziert. Wer meint, es gibt eine Krimistory oder einen Geisterfilm da Kloster- und Nonnen-Setting, der irrt. Es geht mehr um eine übernatürliche Macht (Schutzengel?), in der sogar, wie es scheint, Zeitreisen erlaubt sind. Das wird alles nicht erklärt.

Die ewigen Flashbacks in die Vergangenheit, die Grace und ihren Bruder Michael als Kinder zeigen, sorgen zunächst für eine gewisse Spannung, verlangsamen den Film aber nach und nach. Überraschungen sind dabei selten und es will nie eine richtige Spannung oder Stimmung aufkommen. Der Film wirkt allgemein zu steril, zu dunkel, zu billig. Jump-Scares gibt es keine. Gore praktisch nichts und nur repetitiv. Das Ende hat an Final Destination (Bus-Szene) erinnert und war vorhersehbar. Und einige CGI-Effekte waren einfach schlecht (herumfliegende Gegenstände, von der Klippe springende Nonnen etc.).

Ich kann leider wenig Positives vortragen und den Film nicht empfehlen!  

Infos:

O: Consecration

UK, USA 2023

R: Christopher Smith

D: Jena Malone, Danny Huston, Thoren Ferguson, Steffan Cennydd

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 91 Min.

Gesehen am: NIFFF 2023

Fassungen: Fassungen: Am NIFFF 2023 gesehen im O-Ton. Eine DVD/Blu-Ray/UHD ist noch nicht angekündigt (Stand: Juli 2023).

In My Skin Review

 
NIFFF 2023 Spezial

In My Skin

Story:

Esther (Marina de Van) verletzt sich auf einer Party am Bein. Zurück bleibt, trotz tiefer Wunde, kaum Schmerzen, sondern eine tiefe Faszination für die Wunde. Mit unliebsamen Folgen für Esther und ihr Umfeld (Laurent Lucas)…

Meine Meinung:

In My Skin hat mir gar nicht gefallen. Der Film war für mich der bisher schlechteste Film am NIFFF 2023. Ein typisch französischer Arthouse-Film, der wie ein Studentenfilm wirkt. Ich mochte die Story nicht, ich mochte das Ende nicht, ich mochte die Musik nicht, ich mochte die optischen Spielereien (Splitscreen) nicht, ich mochte die Handlungen der Figuren nicht. Zudem ist der Film sehr harmlos. Da hätte ich mehr erwartet. Explizit ist anders. Für mich war der Film sinnlos. Und billig. Vor der Vorstellung hoffte ich auf eine harmlose Naked Blood Variante, aber Pustekuchen!

Und da geben mir andere Reviews Recht, Zitat: "Writer-director-star, Marina de Van seems to be obsessed with reusing shots of herself posing into the camera, hoping someone encodes meaning into it, because it’s clear she can’t" (Quelle: Rory Kinghan, Letterboxd). Es gibt praktisch keine Effekte zu sehen sondern vor allem rote Farbe und angemalte Haut und teilweise gibt’s auch unfreiwillige Komik (die Dinner-Szene). Die 90 Minuten fühlten sich viel länger an. Schade, denn hier und da hat Marina de Van das Auge für Kunstvolles – sie wäre in einer Kunstschule oder in der Werbe- und Videoclip (oder Musik-Branche) Szene sicherlich besser aufgehoben als im Film. Und einige Motive im Film (die sichtbar lesbische Freundin) werden gar nicht weiter thematisiert. Dafür wirkt Marina de Van selbst zeigefreudig wie Gott sie schuf. Auf mich wirkte ihr Projekt mit ihr als Hauptdarstellerin zu selbstverliebt, zu billig und zu sinnlos, um zu überzeugen.

Fazit: Zeitverschwendung!

Infos:

O: Dans ma peau

Frankreich 2002

R: Marina de Van

D: Marina de Van, Laurent Lucas, Léa Drucker, Thibault de Montalembert, Dominique Reymond

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 93 Min.

Gesehen am: NIFFF 2023

Fassungen: Am NIFFF 2023 gesehen im O-Ton mit englischen Subs. Gibt es in Deutschland von I-On New Media auf DVD (Deutsch/Franz. mit deutschen Subs, Uncut). Es scheint noch keine Blu-Ray zu geben (Stand: Juli 2023).

Nagina Review

 
 NIFFF 2023 Spezial

Nagina

Story:

Rajni (Sridevi Kapoor) ist eine Schlangenfrau. Dies ahnt Rajiv (Rishi Kapoor) nicht, als er sie heiratet. Was führt sie im Schilde? Rajiv hat Probleme, da er sich für Rajni entschieden hat und nicht für Vijaya (Komal Mahuvakar), dessen Heirat Rajnis Mutter (Sushma Seth) und Vijaya Vater beschlossen haben. Dies zieht auch den Zorn von Vijayas Vater nach sich, der Rajiv töten lassen will. Dann ist da noch «Der Weise» (Amrish Puri), der erkennt, dass Rajni in Wahrheit kein Mensch sondern eine Schlange ist…

Meine Meinung:

Nagina war der beste Film am 4. NIFFF-Tag. Der Film wurde vom Psycho Raman Regisseur vorgestellt. Nagina soll (in Indien) 1986 einer der erfolgreichsten Filme überhaupt gewesen sein und seither gibt es unzählige weitere Verfilmungen um die Schlagen-Frau. Er hat auch Hintergrundwissen zur Mythologie und Thematik des Filmes vorgetragen. Quasi als leichteren Einstieg. Obwohl der Film über zwei Stunden läuft, ich nur ca. sechs Stunden geschlafen habe und es im Kino warm ist (keine Klimaanlage und super-weiche Sitze), war ich zu keiner Sekunde müde und fand Gefallen an dem Film, auch wenn sich wirkliche Horror- oder Fantasy-Parts doch relativ in Grenzen hielten.

Im Vergleich zu anderen indischen Horrorfilmen aus dieser Zeit, ist Nagina aufwändiger und schicker. Weniger trashig, sondern kommerzieller, zahmer. Es gibt einzelne Szenen, die zum Schmunzeln anregen (das Ende ist toll!). Der Film sieht einfach toll aus: tolle Sets, schöne Natur-Aufnahmen, tolle Kulissen, schicke Kleider, sexy Frauen. Komal Mahuvakar in einer Nebenrolle und der dazumal grösste Star des indischen Kinos, Sridevi Kapoor als Schlangen-Frau, sind einfach hübsch anzusehen. Rishi Kapoor als männlicher Part wirkt da schon etwas unbeholfener, macht aber in den wenigen Action-Szenen eine gute Figur. Stark war auch Amrish Puri, der in einem Indiana Jones Film mitwirkt, als Zauberer.

Der Film ist ein Genre-Mix: Horror, Fantasy, Mythologie, Liebesgeschichte, Drama, Kostümfilm, Gesang/Tanz, Action, Komödie. Sucht es euch aus! Das mag für einige befremdlich wirken wie auch der sonderbare Humor. In der 1. Hälfte gibt es durch einen Sidekick, der zum Glück in der 2. Hälfte nicht mehr vorkommt, peinlichen Humor. Aber nicht nur peinlichen, sondern in einer Szene auch schön politisch unkorrekten Humor: Zuerst wettert er, wiederholt, gegen seine "fette Ehefrau" und allgemein gegen "fette Frauen". Diese legen sich dann mit einem "Zwerg" an und diesen werfen sie von einer fetten Frau zur nächsten. Als der Zwerg in den Armen der fetten Frau landet, bezichtigt diese ihn der Vergewaltigung. Kein Humor für die heutige Woke-Generation. Nach dieser Szene haben zwei junge Frauen die Vorstellung verlassen. Ich musste Schmunzeln…

Den Film empfand ich als unterhaltsam und doch auch leicht spannend. Ist die Schlagen-Frau böse oder nicht? Wird es ein Happy End geben oder nicht? Man würde es ihr gönnen, es sind aber viele Herausforderungen zu meistern. Jede Szene mit Sridevi Kapoor war ein Genuss. Ihre Art zu tanzen war ebenso cool, da sie die Bewegungen einer Schlange in die Tanz-Choreographie integriert hat. Surreal, elegant, gekonnt, einmalig. Amrish Puri als Zaubrer und Weiser hat mich fast an Taoist-Priester aus Produktionen aus Hong Kong und/oder Taiwan erinnert. Auch seine Szenen waren sehenswert, da mystisch, fantastisch und actionreich. Das Finale fand ich gelungen. War auch cool gefilmt (Zeitlupen-Einsatz) und die Settings schön stimmungsvoll.

Fazit: Fans des indischen Kinos zu empfehlen!

Gefolgt von: Nigahen: Nagina Part II

Infos:

O: Nagina

Indien 1986

R: Harmesh Malhotra

D: Sridevi Kapoor, Rishi Kapoor, Sushma Seth, Komal Mahuvakar, Amrish Puri

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 138 Min.

Gesehen am: NIFFF 2023

Fassungen: Am NIFFF 2023 gesehen im O-Ton mit englischen Subs. Es handelte sich um ein HD-Master. Die Freigabe/Zensur-Karte/Klassifizierung, welche in diesen Filmen immer zuerst zu sehen ist, war in diesem Master nicht zu sehen. Den Film gibt es in England auf DVD (mit Englischen Subs). Es gibt weder eine Blu-Ray noch eine deutsche Fassung (Stand: Juli 2023).