NIFFF 2019 Spezial
Werewolf
Story:
1945 in Polen in einem KZ: Die Evakuierung beginnt. Juden werden getötet, Dokumente verbrannt. Szenenwechsel: eine Gruppe Kinder werden von den Russen befreit und im Walde in einem Anwesen abgeladen. Dort kämpfen sie gegen Hunger, gegen Gefühle innerhalb der Gruppe (Eifersucht), gegen verstecke Nazis in der Gegend und vor allem gegen ein Pack hungriger Hunde sprich ums Überleben…
Meine Meinung:
Werewolf ist ein nicht uninteressanter Mix aus Drama, Sozialkritik, Kriegsfilm, Herr der Fliegen Motive, Märchen, Kammerspiel und Tierhorrorfilm aus Polen. Der Beginn des Filmes startet im KZ und zeigt kompromisslos, intensiv und fesselnd, wie es dazumal in einem KZ herging. Nur diese Einleitung spielt im KZ.
90% der Story spielt dann in einem abgelegenen, grossen Haus im Wald. Kaum Vorräte, kein Wasser, keine Elektrizität – aber viele Mäuler zu stopfen. Dazu kommt die Verarbeitung vom Krieg (inklusive Traumata und wie sich dies auf die Teens und Kinder auswirkt) und ein Junge, der neu in die Gruppe aufgenommen wird (Misstrauen, Eifersucht).
Das Ganze ist nicht nur toll gespielt, schön gefilmt, sondern wartet auch mit stimmungsvollen, wunderschönen Settings und Landschaften auf. Die jungen, mir total unbekannten Darsteller machen einen glaubhaften Job. Der Film ist düster und für eine (NIFFF) 14er Freigabe auch alles andere als harmlos.
Im Verlauf des Filmes wird der Film jedoch immer ruhiger und ob das Ende gefällt, ist Geschmackssache. Der Film wirkt am Ende wie ein Märchen, eine Fable (Rotkäppchen und er böse Wolf). Einige Dinge waren auch unrealistisch in einem Film, der sich realistisch gibt (warum haben die Hunde ihre eigenen Herrchen, die Deutschen, angegriffen und getötet?). Und ob ein hungerndes Pack Hunde auf Befehle hören würde, wage ich zu bezweifeln.
Trotzdem: Stark gespielt, optisch schick, inhaltlich nicht uninteressant. Guter Festivalbeitrag, aber nichts für (meine) Sammlung.
Infos:
O: Wilkolak
Polen 2018
R: Adrian Panek
D: Kamil Polnisiak, Nicolas Przygoda, Sonia Mietielica, Danuta Stenka
Laufzeit der Originalversion: Ca. 88 Min.
Gesehen am: NIFFF 2019
Fassungen: Gesehen am NIFFF im O-Ton mit u.a. englischen Subs. Es gibt noch keine deutsche Fassung (Stand: Juli 2019).