Railroad Tigers
Story:
1941: Freiheitskämpfer bekämpfen die Japaner im besetzten China. Eine strategisch wichtige Zugbrücke ist das Ziel der Freiheitskämpfer (u.a. Jackie Chan, Jaycee Chan), welche gesprengt werden soll. Doch der Zug wird vom General der japanischen Streitmächte (Ikeuchi Hiroyuki) streng bewacht…
Meine Meinung:
Die neuen Filme mit Jackie Chan interessieren mich nicht mehr. Das Kino aus Hong Kong ist nahezu tot, aktuelle oder ältere neue reine HK-Filme sind schwächer als die Filme der goldenen Generation da sie weniger Budget aufweisen und viele der Stars nur noch für China spielen statt für "die Heimat". The Sleep Curse (2017) konnte z.B. nach der 2. Sichtung nicht mehr überzeugen, wurde schon aus der Sammlung verbannt. Trivisa, der in China verboten wurde, ist auch nur viel heisse Luft um nichts.
Man kann es auf die Produktionen der grossen ehemaligen HK-Stars runterbrechen:
Jackie Chan:
1911 = Propaganda
Donnie Yen:
Iceman 3D (grottenschlecht)
The Monkey King (CGI Müll – wurde nicht in Sammlung aufgenommen)
Kung Fu Jungle – zwar zur Abwechslung wieder eine HK-Produktion und Hommage an die alten Zeiten, die Action war aber einfach schlecht in Szene gesetzt (gefilmt, choreographiert etc.).
Jet Li
League of Gods = CGI Müll
Ausnahme aus China, welche mir gefiel: Badges of Fury
Im Vergleich zu Donnie Yen, Jackie Chan und Co. sieht man Jet Li jedoch deutlich weniger in neuen Filmen
Weiterhin schlecht waren: Manhunt (John Woos Stern ist auch lange schon erloschen), Paradox (nicht wirklich gute Action und die Dramatik regt zum Kotzen an), The Bodyguard (Sammo Hung – das war nichts), Call of Heroes (im Old School Setting aber miese Effekte / Action), Crouching Tiger, Hidden Dragon: Sword of Destiny (Netflix Müll), From Vegas to Macau 1-3 (schlechte und billige God of Gamblers Variante), Keeper of Darkness (zu modern), SPL II: A Time for Consequences (Verschwendung von Potenzial bei dem Cast, miese Action), Wild City (besser die alten Ringo Lam Filme gucken), The Taking of Tiger Mountain (Tsui Hark sollte sich schämen).
Es gab aber auch Ausnahmen die mir gefallen haben:
Once Upon a Time in Shanghai (moderne Der Pirat von Shantung Variante), Rise of the Legend (da werden gute, alte Once Upon a Time in China Erinnerungen wach), Sifu vs Vampire (Hommage an Mr. Vampire und Co. mit Yuen Biao), Helios (coole Shoot-Outs), Imprisoned: Survival Guide for Rich and Prodigal (HK Humor, Knast-Setting, immerhin mit Tommy Wong Kwong-Leung, Elvis Tsui Kam-Kong und William Ho Ka-Kui), Port of Call (True Crime Verfilmung), Sword Master (das Remake hatte, zumindest optisch, etwas), The Brink (die Messer-Kampfszenen waren schon noch cool), Mrs K (fand ich stark – Kara Hui Vs. Simon Yam), Shock Wave (positive Andy Lau Überraschung – einer der besten Filme am FFF vor paar Jahren).
Filme die vielleicht interessant werden: Lucid Dreams (Horror von Teddy Robin), Master Z: The Ip Man Legacy (von Yuen Woo Ping und mit u.a. Michelle Yeoh und Tony Jaa), Chasing the Dragon II: Master of Ransom (wobei ich hier grosse Skepsis an den Tag lege wegen dem Cast), Enter the Fat Dragon (Fetter Donnie Yen), Ip Man 4 (auch wenn paar Jahre zu spät – Donnie Yen Vs. Scott Adkins), Shock Wave 2 (wenn er so gut wird wie Teil 1, warum nicht?) oder The White Storm 2 - Drug Lords (dito).
Railroad Tigers ist ein Titel, den ich mir normalerweise nicht angeschaut hätte. Aber in einem über zehn-stündigen Flug (mehr dazu unter Fassungen), warum nicht? Dafür sind solche Filme, die man sonst nicht schaut, gut geeignet. Railroad Tigers hat jetzt auch schon wieder drei Jahre auf dem Buckel. Der Film war aber, für eine China-Produktion, absolut okay und weniger schlecht als erwartet. Es ist aber auch zu sagen, dass ich mit gar keinen Erwartungen an den Film heran ging.
Und man darf halt auch nicht mehr das von Jackie Chan erwarten, was er früher geleistet hat. Der Mann ist alt. Sogar sein Sohn Jaycee spielt hier mit – vielleicht noch der «bekannteste» Name nebst dem bösen Japaner, der auch in Ip Man zu sehen war (und dort allerdings im Finalkampf gegen Donnie Yen stark enttäuscht hat).
Railroad Tigers ist ein Mix aus Action, Abenteuerfilm und Komödie inklusive geschichtlichen Einflüssen und gängigen Klischees (vertrottelte, böse Japaner). Der Film ist lustig, aber es gibt auch blutige Shoot-Outs, Figuren werden erschossen und/oder Genicke gebrochen – der Tonfall ist definitiv variabl eingesetzt worden – dies war aber auch oft im früheren HK-Kino der Fall und sollte daher, zumindest HK-Filmfans alter Schule, nicht überraschen.
Der Film unterhält mehr oder weniger über die ganze Laufzeit. Der Jackie Chan Slapstick funktioniert erstaunlich gut. Der Film wirkt aufwändig, bis auf einige CGI / Zug-Crash Effekte im Finale waren die Effekte besser als erwartet. Und unecht wirkende oder übertriebene Szenen störten mich hier auch gar nicht, da die ganze Inszenierung comichaft übertrieben wirkt. Mehr als nur einmal fühlte ich mich, den Zug, das Setting oder den Humor betreffend, an den Golden Harvest Film The Millionaires' Express erinnert.
Schlecht ist anders – aber ein Kracher stellt Railroad Tigers auch nicht dar. Man kann sich den Film gut einmal ansehen (z.B. auf eine Langstreckenflug wenn Zeit totgeschlagen werden muss), aber kein Film für die Sammlung!
Infos:
O: Tie Dao Fei Hu
China 2016
R: Ding Sheng
D: Jackie Chan, Ma Yuan, Huang Zitao, Wang Kai, Darren Wang, Alan Ng, Ikeuchi Hiroyuki, Jaycee Chan
Laufzeit der Originalfassung: Ca. 124 Min.
Gesehen am: Ende März 2019
Fassungen: Ich habe den Film im Flugzeug von Südkorea nach Frankfurt gesehen im O-Ton mit festen chinesischen und englischen UT, Uncut. Gibt es in Deutschland Uncut auf DVD oder Blu-Ray von Koch Media (auch im O-Ton und mit deutschen Subs).