2008 am NIFFF von Jess Franco signieren lassen
Webmaster mit Jess Franco 2008 am NIFFF
Weitere Bilder von Franco vom NIFFF:
Jack the Ripper
Story:
Dr. Dennis Orloff (Klaus Kinski) setzt sich als Arzt für die Armen ein, während er nachts als «Jack The Ripper» umhergeht und Prostituierte tötet da Kindheitstrauma. Die Polizei beginnt zu ermitteln…
Meine Meinung:
Markttechnisch glücklich war die Verpflichtung von Klaus Kinski (Creature) für die Rolle des Jack The Rippers, der im Film den Namen Orloff erhalten hat – eine Anspielung an diverse «Orloff» Filme seitens Jess Francos (z.B. The Sinister Eyes of Doctor Orloff, Dr. Orloff’s Monster). Klaus Kinski war von dem Film und der Rolle zwar alles andere als angetan (Zitat aus dem empfehlenswerten Buch «Ich brauche Liebe»: «Ich entscheide mich für den Schweizer Film Jack The Ripper in Zürich. Ich drehe den Scheiß in acht Tagen herunter. Den Rest der Zeit spiele ich Tennis, auch im strömenden Regen, bis mir Hände und Füße bluten und ich vor Blasen nicht mehr gehen noch stehen kann.») aber er muss auch nicht aufs Gaspedal drücken, um überzeugen zu können. Sein Talent kommt in allen Szenen toll zur Geltung! Selten passte die Aussage Genie und Wahnsinn mehr auf eine Person, als auf Klaus Kinski (plus Ex-Fussballer Eric Cantona).
Weitere bekannte Euro-Cult Namen: Herbert Fux (bekannt aus deutschen Exploitation Streifen wie Hexen bis aufs Blut gequält) und Lina Romay (gehört ja schon fast zur Standard Ware in Franco Filmen). Die Figuren agieren gut, auch wenn der z.T. durchdringende Humor stark Geschmackssache ist, und nicht so ganz zum düsteren Rest des Filmes passen möchte. Der Film ist technisch stark und gehört sicher zu den besseren Franco Arbeiten. Das lag aber auch daran, dass er am Film und Entstehung weniger stark beteiligt war wie in anderen Filmen. So führte er «nur» Regie und war für das Drehbuch verantwortlich: doch für Soundtrack und viel wichtiger, die Kamera, waren andere Personen zuständig. Daher sind hier typische Spielereien und Zooms à la Franco nicht auszumachen.
Wenn man externe Reviews anschaut stelle ich fest, dass der Film vor allem den Fans gefällt, welche mit Franco sonst nicht sonderlich viel am Hut haben und seine anderen Werke, abseits von Erwin C. Dietrich, nicht mochten. Ich finde den Film okay – aber zähle Jack the Ripper heute nicht mehr zu Francos Meisterwerken.
Dies ausfolgenden Gründen: der Film hat viele Längen, der Film ist sehr harmlos (praktisch alle Blutszenen finden im off screen statt) und ich mag die typischeren Franco Filme, auch wenn technisch halt schlechter, heute deutlich mehr. Mir fehlt hier auch der Schmuddel, Trash, Erotik, Experimental und Sleaze Faktor, welchen viele Jess Franco Filme erst so richtig «auszeichnen» und zudem machen, was ich an ihm und seinen vielen Arbeiten mag.
Daher lautet mein Fazit: Technisch anständige Durchschnittsarbeit von Jess Franco, die durch eine tolle deutsche Sprachfassung und Klaus Kinski an Qualität erfährt, welche den Film in den Durchschnittssektor führen aber nicht zu den grossen Highlights des Regisseurs zu zählen sind, auch wenn sicherlich eine der bekanntesten Arbeiten des Vielfilmers.
PS: Jess Franco und Klaus Kinski haben noch mind. zwei Mal zusammengearbeitet: Nachts, wenn Dracula erwacht und in der De Sade Verfilmung Marquis de Sade's: Justine.
Infos:
O: Jack the Ripper
Schweiz, Deutschland 1974
R: Jess Franco
D: Klaus Kinski,
Laufzeit der CH DVD: 91:56 Min.
Gesehen am: Erstsichtung war vor 2006 / Überarbeitet am bzw. 2. Sichtung am: 26.03.18
Fassungen: Mir lag die DVD aus der Schweiz von VIP vor = Uncut, gute bis durchschnittliche Bildqualität, diverse Sprachen und Subs. Die deutsche Sprachfassung gilt es zu bevorzugen, da O-Ton (Kinski spricht sich jedoch nicht selbst). Ist qualitativ auch sehr gut. Mir liegt die DVD von Jess Franco signiert vor – habe ihn damals 2008 am NIFFF getroffen und die DVD signieren lassen.