Bolo
Story:
Bolo und Ma (Bolo Yeung & Jason Pai Piao) werden aus dem Gefängnis entlassen und zu den «Sheriffs» eines Dorfes gewählt. Sie machen sich auf die Suche nach Gold und legen sich mit diversen Kleingangstern (Fung Ging-Man, Chiang Tao, Huang Ha) an…
Meine Meinung:
Bei Bolo handelt es sich um einen Old School Kung Fu Film bzw. eine Kung Fu Komödie, welche ab 1979 zu Dutzenden produziert wurden. Bolo soll das Regie-Debüt von Bloodsport-Star Bolo Yeung (Master Killers, Legacy of Rage, Soul of Bruce Lee) darstellen, wobei in der Hong Kong Filmdatenbank im gleichen Jahr eine weitere Regiearbeit von Bolo Yeung geleistet wird (= Writing Kung Fu). Zudem war Bolo Yeung zusammen mit Jason Pai Piao (Portrait in Crystal, Kung-Fu Brothers in the Wild West, Blood Sorcery) auch Produzent und auch Action-Regisseur.
Jason Pai Piao ist der 2. grosse Name des Filmes und spielt zusammen mit Bolo die Hauptrolle. Der Film ist in meinen Augen kein Kracher, aber sehr solide und gut schaubar. Der Plot gibt wahrlich nicht viel her. Sehr unzusammenhängend. Mehr als üblich. Das ist etwas negativ zu werden. Es ist mehr eine Ansammlung von diversen Kurz-Themen und Abenteuer, die unsere Helden überstehen müssen, ohne dabei wirklich jemals in Gefahr zu geraten. Die deutsche Synchronisation, wohl zu grossen Teilen eine KI-Synchronisation, verpasst dem Film dazu auch einige Dialoge oder Figuren eigene Dialekte, um den Film in Richtung «Klamauk» von anno dazumal zu drücken.
So erinnert der Sprecher von Jason Pai Piao z.B. an Thomas Danneberg. Ich empfand das als ganz ok und passend. Vor allem ist das so deutlich besser als in der miesen englischen Synchronisation. Nur bei der Abmischung hat das Label gepfuscht, mehr dazu unter Fassungen. Jason Pai Piao und Bolo Yeung Fans werden jedoch voll auf ihre Kosten kommen. Die zwei bieten viel zu lachen und überzeugen auch in den Kampfszenen. Ich denke, es sind einige der besten choreographierten Kampfszenen, welche ich von Bolo Yeung sah.
Zudem fand ich es schön, Bolo Yeung, der hier mir Locken und Bart zu sehen ist (ungewohnt), Mal a) als Helden (auch ungewohnt) und b) in einer Hauptrolle zu sehen. Sonst spielt er meist Schurken und Nebenfiguren. Das fand ich wirklich cool und er überzeugt definitiv in den Kampfszenen. In einer Sequenz wird ein Song von Sam Hui abgespielt, was ich ziemlich cool fand. Ist auch die Musik des Blu-Ray Menüs und wenn ich nicht irre, kommt der Song auch im deutschen Trailer vor. Ziemlich abgefahren.
Die Kampfszenen waren mehrheitlich gut und solide. Es gibt vereinzelt auch bessere Kampfszenen. Der Finalkampf z.B. war richtig toll, in welchem Jason Pai Piao und Bolo Yeung gegen Huang Ha (The Killer in White, The Challenger, Encounter of the Spooky Kind) kämpfen. Der Humor ist grenzdebil. Die deutsche Synchro und die Dialoge passen gut dazu. In Gastauftritten sind noch Addy Sung Gam-Loi (The Buddhist Fist), Eric Tsang (Hitman), Fung Ging-Man (Lackey and the Lady Tiger) und Chiang Tao (The Kung Fu Cook) zu sehen. Nebst dem schielenden Addy Sung Gam-Loi sind die noch stärker schielenden To Siu-Ming (The First Vampire in China) und Yue Tau-Wan (Miss Magic) zu sehen. Die haben sogar mehr Screentime als Addy Sung abbekommen.
Fazit: Für Sammler von klassischen Kung Fu (Komödien) zu empfehlen, auch wenn kein Kracher!
Infos:
O: Bai Ma Hei Qi
HK 1979 (je nach Quelle 1977)
R: Bolo Yeung
D: Bolo Yeung, Jason Pai Piao, Addy Sung Gam-Loi, Eric Tsang, Fung Ging-Man, Chiang Tao, Huang Ha
Laufzeit der deutschen Blu-Ray: Ca. 90 Min.
Gesehen am: 17.11.24
Fassungen: Mir lag das deutsche Mediabook von Cinestrange
Extreme vor = DVD/Blu-Ray Mediabook mit Booklet in Deutsch/Englisch und deutschen
Subs (an den deutschen Dialogen angelegt), kein O-Ton dafür hervorragende Bildqualität
(schöner Widescreen-Print) und Uncut. Die deutsche Synchronisation dürfte eine
teil- oder sogar durchgehend durch KI erstellte Synchronisation sein. Man hat
sich da an inzwischen toten Synchro-Legenden orientiert, eigenen Klamauk/Sprüche
erstellt und einige Nebenfiguren sprechen Dialekte. Das stört mich alles nicht,
denn das ist noch immer massiv besser als der miese englische Dub. Nur bei der
Abmischung hat das Label, wie schon bei Zakato - Die Faust des Todes,
geschlampt. Michael Speier von bluray-disc.de hat das gut formuliert, Zitat: «klingt
der gesamte Ton ausgesprochen blechern. Surroundeffekte gibt es keine, die
Musik klingt teilweise äußerst unangenehm und die Dialoge sind unharmonisch
abgemischt, so dass die eine Stimme extrem leise, die andere übertrieben laut
klingt – während beide Charaktere sich quasi nebeneinanderstehend unterhalten.
Bei einigen Dialogen hat man den Eindruck, dass sie aus einer komplett anderen
Quelle stammen, und dass am Anfang und Ende eines Satzes die Lautstärke ein-
und ausblendet ist auch keine Seltenheit». In der Hinsicht sollte sich das
Label in Zukunft optimieren. Als Bonus gibt es ein «Interview» mit Bolo Yeung,
als der 2012 Deutschland besucht hat. Ziemlich uninteressante Fragen und dass
ständige Übersetzen (der übelst einfachen englischen Antworten von Bolo, die
jeder verstehen müsste) fressen viel Zeit und sind auch oft kaum zu verstehen.
Eine Fassung mit O-Ton ist mir nicht bekannt (Stand: Nov. 2024).