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Mittwoch, 19. Januar 2022

Gozu Review


 
Japanuary 2022

 

 

Gozu

Story:

Yakuza Minami (Yûta Sone) bekommt von seinem Boss (Renji Ishibashi) den Auftrag, seinen Kumpel Ozaki (Shô Aikawa), ebenfalls ein Yakuza, aber den Verstand verlierend, zu exekutieren. Auf dem Weg zu einer Müllhalde stirbt Ozaki jedoch unerwartet, als die Leiche plötzlich spurlos verschwindet. Minami macht sich auf die Suche und landet in einen Höllentrip…

Meine Meinung:

Ende der 90er / Anfang der 2000er kamen die besten Filme von Takashi Miike (One Missed Call, The Mole Song: Hong Kong Capriccio, First Love) Filme auf den Markt (siehe Filme wie Ichi the Killer oder Fudoh: The New Generation Review). Gozu kam auch in dieser Zeitspanne raus. Gemäss meinem alten Review fand ich den Film früher besser.

Gozu ist ein spezieller, sonderbarer Film, der Vieles unerklärt und unbeantwortet offenlässt. Man kann viel interpretieren. Das kann, muss aber nicht gefallen. Mit einer Laufzeit von über zwei Stunden ist der Film sehr lang. Und zäh. Es gibt auch Längen. Teilweise kam mir der Film wie eine langgezogene Twin Peaks Folge vor. Vor allem was die Ortschaft, in welcher Minami festsitzt und die skurrilen Figuren angehen.

Die Figuren haben mir nicht alle zugesagt. Teilweise war das Overacting und die Darstellung selbst mir zu viel des Guten und zu übertrieben. Auf der anderen Seite betraf das zum Glück nicht die Hauptfiguren. Die wurden von Yûta Sone, Shô Aikawa (Rainy Dog) und Kimika Yoshino stark gespielt. Nur der Yakuza-Boss fällt in der Hinsicht etwas ab, da zu lächerliche Darstellung mit dem Löffel im Anus plus ein-zwei andere Nebenfiguren.

Der Plot ist schräg, wirr, langsam aber auf eine Art dennoch teilweise spannend. Vor allem gegen Ende, wo sich eine Art Motiv und Fügung eröffnet, wird es bis zum Finale spannend. Wie wird der Film enden? Ich mochte das Ende, auch wenn es dafür keine Erklärungen gibt. Was das ganze soll, wird wohl ein Geheimnis von Takashi Miike bleiben.

Fakt ist, dass es trotz Längen und lahmen Füllszenen auch jede menge obskure Szenen und Dialoge à là Miike in den Film geschafft haben – z.B. der Start mit dem Hund, der Dialog um den Tierporno, der Mann auf dem Klo, die Geburt, der Kuhkopf, die Milch spritzende Frau (à la Visitor Q), stecken gebliebener Penis (erneut à la Visitor Q), anal eingeführter Löffel als Stimulationshilfe, Diskussionen um Penisgrössen etc.

Nebst Twin Peaks und anderen Takashi Miike Werken erinnerte der Film selten auch an einen staubige Road-Movie oder Western. Dabei bleibt der Film immer typisch Japanisch in der Darstellung der Yakuza in Verbindung mit dem Gesetz oder der Gesellschaft. Die Musik hat mir gut gefallen. Ein Film, den ich, obwohl ich auch viel Negatives sah, in der Sammlung halten werde. Ich würde dem Film gerne in Zukunft, wohlmöglich in einer besseren Fassung, nochmal eine Chance geben!

Fazit: Wer abgefahreneres aber auch wenig greifbares, mühsames und zähes Kino eines Takashi Miike mag, macht mit Gozu alles richtig!

Infos:

O:  Gokudô kyôfu dai-gekijô: Gozu

Japan 2003

R: Takashi Miike

D: Yûta Sone, Shô Aikawa, Renji Ishibashi, Kimika Yoshino

Laufzeit der deutschen DVD: 129:45 Mn.

Neusichtung am: Jan. 2022

Fassungen: Mir lag die deutsche DVD von I-On New Media vor = Uncut, Deutsch/jap. mit deutschen Subs, mittelmässige Qualität. Da wäre ein Upgrade/Restauration (Arrow Video?) ein Wunschdenken! Die Disc wurde am NIFFF von Takashi Miike signiert!