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Freitag, 20. Oktober 2017

Update

Neue Reviews




Zu Ehren von Umberto Lenzi, der gestern verstorben ist, gibt es heute zwei überarbeitete Reviews zu:



- Eaten Alive


- Cannibal Ferox

Cannibal Ferox Review


Cannibal Ferox

Story:

Anthropologin Gloria (Lorraine De Selle) reist mit ihrer Truppe in den Regenwald. Die Expedition soll die These von Gloria beweisen, dass Kannibalismus nicht existiert. Im Dschungel treffen sie auf den Dealer Mike (Giovanni Lombardo Radice). Dieser ist auf der Flucht vor Eingeborenen, welche er gequält und getötet hat. Diese drehen den Spiess nun um und sehen in den «weissen Mördern» ihre Nahrungsquelle. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt von welchem auch Gloria und ihr Team nicht verschont bleiben…

Meine Meinung:

«Hinter dem grünen Vorhang der Regenwälder verbirgt sich das grausamste, was das menschliche Auge jemals gesehen hat»

«Die Rache der Kannibalen»

«Die Schreie der bestialisch geschlachteten Opfer verhallen im endlosen Dickicht des Dschungels»

«Piranhas…sie fressen mich auf…ah…ah»

«Was so ruhig und friedlich beginnt endet in einem Grauen, für das die menschliche Sprache keinen Ausdruck kennt»

«Die Rache der Kannibalen»

«Was Sie in diesem neusten Kannibalen Schocker sehen ist so pervers, dass man es nicht mehr beschreiben kann»

«Die Rache der Kannibalen - noch abstossender, noch entsetzlicher, noch grausamer»

«Ein Film der Angst, Grauen und Entsetzen verbreitet»

«Die Rache der Kannibalen – demnächst hier»

Diese Zitate stammen aus dem kultigen deutschen Trailer zum Film Die Rache der Kannibalen aka Cannibal Ferox von Umberto Lenzi der zudem mit dem tollen Soundtrack des Filmes ausgestattet ist und etwa 90% aller grausamen und blutigen Effekte des Filmes zusammengefasst zeigt und auf zig ausländischen Fassungen als exotisches Bonusmaterial zu sehen ist. Umberto Lenzi ist leider gestern verstorben. Ihm zu Ehren wurde der Film geschaut, das alte Review überarbeitet.

Umberto Lenzi (Eaten Alive), der Begründer des Ital. Kannibalen Filmes, hat mit Cannibal Ferox von seinen drei Kannibalen Filmen nebst Eaten Alive und Man from Deep River seine beste Kannibalen-Arbeit abgeliefert. Zusammen mit Ruggero Deodatos Cannibal Holocaust muss Cannibal Ferox zu den besten und bekanntesten Ital. Kannibalen Filmen überhaupt gezählt werden.

Der Film, der laut Cover in 31 Ländern verboten sein soll, bietet alles was das Exploitation- und Schmuddel-Herz begehrt:

tollen Soundtrack der eine dichte Atmosphäre generiert

langsam quälerischen Story Aufbau, in welchem unappetitliche Häppchen hier und da zu sehen sind. Die Anzahl solcher Szenen nehmen gegen Ende mehr und mehr zu

Film ist nicht langweilig, sehr stimmungsvoll

Hervorragende Spezialeffekte (Splattereffekte), fiese Ideen. Folgender Alternativtitel zum Film passt sehr gut: Make Them Die Slowly. Die Effekte stammen von Gino De Rossi (nicht zu verwechseln mit Giannetto De Rossi, wobei beide zusammen in vielen Ital. Filme für die Effekte zuständig waren)

Bekannte Ital. «Stars» wie Giovanni Lombardo Radice (als John Morghen), Robert Kerman, Zora Kerova oder Perry Pirkanen sind in den Hauptrollen zu sehen. Giovanni Lombardo Radice spielt den sadistischen Dealer sehr gut und führt damit oberflächlich sogar dazu, dass man den Film sozialkritisch betiteln könnte (böser weisser Mann foltert harmlose Eingeborene bis diese zurückschlagen)

Viel nackte Haut und Tiersnuff (nicht schön, aber gehört irgendwie zu dem Genre als Zeitgeistfaktor). Es gäbe heutzutage hier und da gar Fassungen, in welchen zwei Versionen an Bord sind (also einmal Uncut und einmal bewusst ohne Tiersnuff aber würde mir immer die Uncut anschauen da vom Regisseur so gewünscht).

Fazit: Für alle Fans des Ital. Horror- und Kannibalen-Films absolute Empfehlung! Einer der besten Kannibalen Schocker der zurecht berühmt berüchtigt ist!

Infos:

O: Cannibal ferox

Italien 1981

R: Umberto Lenzi

D: Giovanni Lombardo Radice, Lorraine De Selle, Danilo Mattei, Zora Kerova, Walter Lucchini, Fiamma Maglione, Robert Kerman

Laufzeit der US Blu Ray: 93:01 Min.

Gesehen bzw. Review überarbeitet am: 19.10.17

Fassungen: Mir lag die US Blu Ray vor = Schuber, viele exklusive Extras (Doku über Rise and fall des Ital. Kannibalen Filmes in Spielfilmlänge), sehr gute Bild- und Tonqualität, Ital. Ton, Englisch Dubbed, englische Subs, Uncut Fassung = in zwei Szenen länger als alle anderen Fassungen weltweit zuvor, Soundtrack CD liegt bei. Für mich die ultimative Fassung zum Film. Wer den Film in Deutsch sehen will sollte zur österreichischen Sazuma DVD greifen, welche die alten deutschsprachigen DVDs um Längen schlägt. Dort enthalten ist jedoch nur die reguläre Fassung zum Film. Auch auf der japanischen DVD ist nur die reguläre Fassung enthalten. Eine deutsche Blu Ray ist bisher nicht erschienen (Stand: Okt. 2017).

Eaten Alive Review

Eaten Alive

Story:

Sheila und Mark (Janet Agren und Robert Kerman) reisen nach Neuguinea um dort Sheilas vermisste Schwester Diana (Paola Senatore) zu finden. Diese hat sich einer Sekte um Herrscher Jonas (Ivan Rassimov) angeschlossen. Deren Sekte (u.a. Me Me Lai) bzw. Standort wird von Kannibalen umzingelt, so dass die Rettung der Schwester erschwert wird…

Meine Meinung:

Umberto Lenzi hat drei Kannibalen Filme gedreht: Man from Deep River (1972), Eaten Alive (1980) und später den in Horror- und Euro Cult Film Kreisen berühmt berüchtigten Cannibal Ferox (1981). Nach Man from Deep River darf sich Umberto Lenzi als Begründer des Ital. Kannibalen-Genres betiteln, denn Man from Deep River war der Anfang einer kurzen Reihe von Ital. Kannibalen Filmen, welche vor allem in Horrorfilmkreisen dank der drastischen Effekten, Mondo Anleihen und echten Tiertötungsszenen auf sich aufmerksam machten (inklusive Zensur, Verbote etc.). Man from Deep River löste diese Welle aus auch wenn Ruggero Deodato dies oft anders sieht und berichtet, sein Jungle Holocaust habe die Welle ausgelöst (in Interviews immer amüsant wie sie sich selbst loben und gegeneinander argumentieren).

Es folgten Titel wie Jungle Holocaust (1977), Mountain of the Cannibal God (1978), Cannibal Holocaust (1980, der beste aller Kannibalen-Filme), Emanuelle and the Last Cannibals (1977), Zombie Holocaust (1980) oder Massacre in Dinosaur Valley (1985). In Eaten Alive macht Lenzi das, was viele Ital. Filmemacher am besten konnten:

Ideen stehlen und gar Szenen aus anderen Filmen verwenden. So finden sich in Eaten Alive u.a. Szenen aus seinem eigenen Man from Deep River, Szenen von Deodatos Jungle Holocaust (weil angeblich der Produzent ein Freund von Lenzi war und dies gestattete) und Szenen von Martinos Mountain of the Cannibal God (gleich mehrere Szenen). Den Soundtrack, der hier phasenweise schon zu hören ist, sollte im späteren Cannibal Ferox vermehrt zu hören sein, die «Sekten Nummer» basiert auf damals aktuellen Themen (Jim Jones und Jonestown-Massaker) und nebst weiteren echten Tiertötungsszenen wurde scheinbar auch Archiv / Dokumentarmaterial (à la Mondo «Dokumentationen») eingefügt (andere Bildqualität, es sind nie Darsteller zu sehen).

Das macht Eaten Alive zu einem trashigen Sehvergnügen, welches man aber grösstenteils heutzutage auch nicht mehr ernst nehmen kann. Natürlich gibt es hier und da einige drastische Szenen zu sehen (Tier-Snuff, Kannibalen Gore, sexuelle Gewalt) aber im Grossen und Ganzen wirkt Eaten Alive heute nicht mehr schockierend. Dafür ist der Film zu trashig und zu «zusammen geklaut». Das wirkt sich leider negativ auf die Glaubwürdigkeit und Atmosphäre des Filmes aus, welche kaum vorhanden ist (daher gefallen mir z.B. Cannibal Holocaust oder Cannibal Ferox auch weitaus besser, die haben viel mehr Stimmung und Atmosphäre).

Langweilig wird es trotzdem selten, es gibt gute Spezialeffekte zu sehen (bei den Gore-Szenen die Menschen betreffen), viel Schmuddel, nackte Haut und unfreiwillige Komik. Robert Kerman, der auch in weiteren Ital. Kannibalen Filmen zu sehen war, war mir sympathisch. Mel Ferrer, der auch schon mit Lenzi zusammengearbeitet hat (Grossangriff der Zombies aka Nightmare City wenn ich mich nicht irre), ist in einer kleinen Rolle zu sehen. In einer Nebenrolle tritt die hübsche Me Me Lai auf, welche zusammen mit Co-Star Ivan Rassimov schon in Man from Deep River zu sehen war (und in der «quasi Fortsetzung Jungle Holocaust). Ivan Rassimov mit seinen markanten Gesichtszügen war eine perfekte Wahl als "Jim Jones" verschnitt Jonas.

Eaten Alive kann man sich als Fan des Ital. Kannibalen Sub-Genres gut ansehen. Er darf sich aber nicht zu den besten Werken zählen und ist sicherlich kein Must See Titel (für Horrorfilmfans).

Infos:

O: Mangiati vivi!

Italien 1980

R: Umberto Lenzi

D: Robert Kerman, Janet Agren, Ivan Rassimov, Paola Senatore, Me Me Lai, Mel Ferrer

Laufzeit der US DVD: 92:21 Min.

Gesehen am bzw. Review überarbeitet am: 20.10.17

Fassungen: Mir lag die US DVD von Shriek Show vor = Booklet mit Infos, exklusive Interviews als Bonus, recht gute Bild- und Tonqualität, Englische Sprachfassung, Uncut. Eine Blu Ray gibt es in Österreich. In den USA wird eine Blu Ray von Severin Films erscheinen (Vö Datum noch nicht bekannt, Stand: Okt. 2017). Mir reicht nach neuster Sichtung nach wie vor die US DVD aus. Ital. Ton gäbe es auf der Ital. und Franz. DVD (keine englischen Untertitel).