Thousand Year Old Wolf
Story:
Als Vater Chang-su mit seinen Brüdern auf der Jagt ist, wird dessen Ehefrau von Banditen entführt. Um seine Frau zurückzuerhalten, muss Chang-su einen 1000 Jahre alten Wolf erlegen – die Banditen wollen dessen Fell. Gesagt, getan. Doch bei der Übergabe wird Chang-sus Frau getötet. Später: Chang-su heiratet die junge Jin-jin, welche in Wahrheit ein Wolf(geist/-dämon?!) ist. Jin-jin sinnt auf Rache…
Meine Meinung:
Der Film, der im klassischen Setting während der Koryo-Zeitspanne spielt, ist ein Mix aus historischem Drama/Kostümfilm- und Horrorfilm wobei ich eher Gruselfilm sagen würde. Der Film von 1983, der immerhin in Seoul in den Kinos gezeigt und von ca. 9000 Zuschauern besucht worden sein soll, ist vor allem für Fans des koreanischen, alten Kinos zu empfehlen!
Zu der Zeit, in welcher man noch nicht Vorbilder aus Asian oder Hollywood kopiert hat, sondern noch eigenes Kino drehte (Folklore Geschichten, Kung Fu Zusammenarbeiten/Co-Produktionen mit Japan, Taiwan und HK oder rein koreanische Kung Fu Filme) bevor dann auch die New Wave Welle kam, dessen Film ausserhalb Koreas noch immer sehr unbekannt sind (z.B. Suddenly in the Dark oder A Woman After a Killer Butterfly – letzterer soll auch von Mondo Macabro erscheinen wie mir mein Südkorea Dealer mitteilte, Nachtrag 14.11.18: wurde von Mondo Macabro inzwischen auch offiziell bestätigt!).
In diesem Zusammenhang ist Thousand Year Old Wolf interessant. Davon losgelöst ist der Film für heutige Massstäbe mit einigen Längen verstehen. Der Story kann man gut folgen, trotz fehlender englischer Untertitel. Das Setting in der Natur (Bergwelt, Kulissen) ist einfach, günstig, passend und wirkungsvoll. Der Anfang des Filmes fesselt, nachdem die Frau von den Gangstern entführt wurde.
Der Wolf als Wolf wird von einem Menschen im Gummikostüm gespielt – sieht man im ganzen Film vielleicht 4-5 Mal. An diesem Effekt hatte ich Freude. Ansonsten kann sich die Frau (Geist? Dämon?) in eine Wolf-Frau verwandeln – bekommt plötzlich weisses Haar, zwei lange Zähne (als ob sie ein Vampir wäre), lange scharfe Fingernägel und gibt animalische Laute von sich und trinkt das Blut von ihren Opfern. Desweitern hat sie die Gabe, nicht nur ihrem Ehemann, sondern danach auch dessen Brüden den Kopf zu verdrehen (nackte Haut gibt es aber gar nichts zu sehen).
Diese Szenen waren die besten im Film, sind aber, bis auf das Finale, rar gesät. Im Finale gibt es die stimmungsvollsten Bilder im ganzen Film zu sehen und auch die meiste Action (sogar in Form von einem Kampf, aber darf keine Kung Fu Film Qualitäten erwarten). Ansonsten halten sich die Horrorparts in Grenzen. Blut gibt es nicht explizit in 2-3 Szene zu sehen (blutverschmierte Hände, bisschen Blut an den Kleidern, Blut läuft den Hals hinab).
Man muss sehen, dass der Film mit einfachsten Mitteln gedreht wurde, wahrscheinlich noch eine Zensur vorherrschte und man Gefahr gelaufen wäre, dass Sex- und Gewalt zensiert worden wäre und ggf. war das Budget für grössere Effekte einfach zu klein.
Die Darsteller waren bemüht und ordentlich und zum Teil unglaubwürdig (in den wenigen dramatischen Szenen).
Fazit: Für Fans des alten Korea-Kinos zu empfehlen als bizarres Sammelstück, als seltene Rarität!
Infos:
O: Cheonnyeonbaekrang / 천년백랑
Südkorea 1983
R: Park Yun-Kyo
D: Choe Hui-jeong, Choe Hyeong-geun, Kim Ki-Ju
Laufzeit des südkoreanischen VHS: Ca. 93 Min.
Gesehen am: 11.08.18
Fassungen: Mir lag das VHS aus Südkorea von Life Production vor = solide Bildqualität, im O-Ton Koreanische ohne Subs. Mitten im Film gibt es ca. 1-2 Minuten Unterbrechung (Werbespot für Medium VHS – kein Scherz). DVD und/oder O-Ton Fassungen mit englischen Subs sind mir ebenso wenig bekannt wie eine deutsche Vö (Stand: Aug. 2018).