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Dienstag, 13. Dezember 2022

Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens Review

 

Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens

Story:

Geschäftsmann Hutter (Gustav von Wangenheim) reist ins Ausland zu Graf Orlok (Max Schreck), um ihm ein Grundstück zu verkaufen. Graf Orlok, in Wahrheit ein Vampir, willigt ein. Dabei hat er ein Ziel: Hutters Ehefrau Ellen (Greta Schröder) zu bezirzen …

 

Meine Meinung:

 

Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens ist ein deutscher Klassiker des Stumm- und Horrorfilmes und eine frühe Variante von Bram Stokers Dracula, noch ehe Universal in den 30ern ihre Dracula Variante veröffentlicht haben. Da die Macher jedoch keine Rechte an Bram Stokers Vorlage hatten, waren rechtliche Streitigkeiten, Zensur und Vernichtungen von Kopien die Folge. Das sorgte für viele diverse Schnittfassungen, mehrere Restaurationen und Alternativ-Fassungen, da der Film in den USA unter den Public Domain Artikel fiel. Der Film gilt heute als Welterfolg, der auch ein Remake (mit Klaus Kinski) erfuhr und 2023 wird ein weiteres gedreht (von Robert Eggers = The Lighthouse).

 

Was Stumm-Filme angehen, kenne ich mich nicht aus. Ich sah einmal Vampyr, der mir aber nicht gefallen hat (viel zu lange her, um zu sagen, warum). Metropolis war hingegen eindrücklich und Red Heroine aus China, am NIFFF gesehen, interessant. Nun lief in Bern in einer Retroperspektive (Reihe Angst und Begierde: Erkundungen im Vampirkino) die restaurierte Fassung. Grund genug, den schauen zu gehen. Warum auch nicht? Vereinzelt kannte ich Bilder aus dem Film, und die sahen stimmungsvoll aus.

 

Leider konnte mich Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens nicht wirklich überzeugen. Ich empfand den Film aus mehreren Punkten als durchschnittlich. Die Vorlage ist zwar etwas abgeändert und nicht 1:1 von Bram Stoker übernommen, aber der Plot ist halt dennoch mehr oder weniger bekannt. Soll heissen: keine Überraschungen, keine wirkliche Spannung vorhanden. Die 90 Minuten fühlten sich da teilweise auch mehr wie zwei Stunden an.

 

Drei grössere Kritikpunkte waren aber:

 

1.: Das Schauspiel von Gustav von Wangenheim als Hutter. Das hat mir nicht gefallen. Mochte ich nicht. Und er kommt, vor allem in der ersten Hälfte sehr viel vor. Sein Dauergrinsen erinnerte mich zudem stets an Enrique San Francisco aus Aktion Mutante.

 

2.: Der Film war zu wenig gruselig & stimmungsvoll.

 

3.: Die Musik! Die gefiel mir mehrheitlich nicht. Hat auch mit dem 2. Punkt zu tun: die Musik sorgt in stimmungsvollen Momenten nicht dafür, dass es so bleibt oder gruselig wird. Ich empfand die Musik oft als zu lustig statt gruselig d.h. ich nahm diese als unpassend und deplatziert war. Das ist schade!

 

Sehenswert waren Max Schreck als Vampir. Die klaren Highlights des Filmes. Kommt leider nur sporadisch vor, in der 2. Hälfte immerhin vermehrt, zum Einsatz. Die Pest-Szenen waren ebenso stark. Hier und da gab es auch stimmungsvolle Momente (Schifffahrt, Strand, Meer, Nosferatu). Ich könnte mir sogar vorstellen, dass mir der Film in älteren Fassungen (weniger, anders oder gar nicht restauriert) und/oder in Alternativ-Fassungen mit anderer Musik mehr gefallen würde. Zum Beispiel findet sich auf YT eine "Reborn Cut (the scariest version)" Fassung. Interessant! Vielleicht gebe ich dem Film in dieser Form nochmal eine Chance…

 

Fazit: Klassiker des Genres, der mir persönlich aber nicht sonderlich gut gefallen hat!

 

Infos:

 

O: Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens

 

Deutschland 1922

 

R: F.W. Murnau

 

D: Gustav von Wangenheim, Max Schreck, Greta Schröder

 

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 90 Min.

 

Gesehen am: 20.11.22

 

Fassungen: Die restaurierte Fassung im Arthouse Kino gesehen in der Reihe Angst und Begierde: Erkundungen im Vampirkino = Uncut, Deutsche Texteinblendungen (in Sütterlin = konnte ich oft kaum identifizieren), sehr gute Bild- und Tonqualität. Wer den Film in der restaurierten Fassung auf Blu-Ray möchte, sollte die UK-Ausgabe von Eureka kaufen. Von dem Film gibt es etliche Schnittfassungen und diverse Restaurierungen oder mit neuer Musik. Dies auch, da der Film in den USA als Public Domain Werk galt.