The Human Centipede (First Sequence)
Story:
Der irre Dr. Heiter (Dieter Laser) entführt drei Touristen (Akihiro Kitamura, Ashley C. Williams, Ashlynn Yennie) um aus ihnen operativ einen menschlichen Tausendfüssler zu erschaffen…
Meine Meinung:
Zu Ehren des deutschen Charakter-Schauspielers Dieter Laser, der bereits im Februar dieses Jahres verstarb (wurde jedoch erst im April 2020 öffentlich kommuniziert), gab es eine Neusichtung der provokativen The Human Centipede-Reihe. Mir war Dieter Laser zuvor unbekannt.
2009 machte der holländische Skandalfilm The Human Centipede von sich reden, um dessen Film-Reihe sich so was wie ein kleiner Kult aber auch Hype (vor allem um Teil zwei) abzeichnete inklusive Hommagen in der Pop-Kultur (sogar die Serie South Park widmete sich in einer Episode dem Inhalt von The Human Centipede).
Kann die Reihe mehr, als nur schocken? Werden die Filme nach der 2. Sichtung weiterhin in der Sammlung bleiben? Fragen über Fragen – zumindest für Teil eins kann ich klar sagen: ja, bleibt in der Sammlung! Schon nach Erstsichtung der drei Filme war mir der erste am liebsten. Dies dürfte auch so bleiben.
Trotz skeptischem Beginn des Filmes (Bilder einer Autobahn, sterile Optik, zunächst kein Soundtrack wahrnehmbar, 08/15 Beginn à la Backwood/Slasher-Film mit doofen und nervenden Figuren) wird der Film mit dem Verlauf der Story besser und besser. Zwar bedient man sich auch krassen Klischees (Dass der Mad Scientist ausgerechnet ein Deutscher sein muss mit den Namen Josef = Anspielung auf Dr. Mengele), aber wer sich daran nicht stört, findet mit The Human Centipede einen nicht uninteressanten und vor allem sehr fantasievollen Film vor, der im Horror-Genre endlich Mal was Neues, Originelles und noch nie Dagewesenes bietet.
Der Film überzeugt nebst Story und Verlauf vor allem durch das starke Schauspiel von Dieter Laser, der den Film alleine trägt. Stark! Dem Film kommt die Authentizität zugute – es wird Deutsch, Englisch und Japanisch gesprochen, da die Opfer Touristen sind. Der Japaner versteht z.B. kein Wort, was ihm gesagt wird (z.B. bei der krassen Aufklärung von Dr. Heiter, als er den Opfern vorführt, um was für eine Operation es sich handelt – Mund zu Anus Verbindungen via Naht um einen menschlichen Tausendfüssler zu kreieren) = was den Schrecken einzelner Szenen nur noch intensiver macht.
Der Japaner spielt, was die Touristen angeht, am besten. Die zwei Mädels nerven zuerst, aber sind danach nur noch «Statisten». Die zwei Cops im Finale waren schwächer und mässig – in den Szenen war das Overacting von Dieter Laser teilweise auch zu viel des Guten. Der Film ist kein Splatter-Film. Einzelne Szenen ekeln wegen der Information, der Vorstellung, der Grundidee. Es ist teilweise mehr psychologischer Schrecken/Tortur, der im Film verbreitet wird (paar blutige Details gibt es natürlich trotzdem zu sehen).
Der Film nimmt sich mit der Story und der Beziehung des irren Arztes zu seiner Erschaffung Zeit. Es gibt einige urkomische Szenen in dem ansonsten ernsten Film – hier und da ist ein kleines Mass an bitterbösem, schwarzem Humor zu erkennen, wenn Dr. Heiter z.B. seinen Tausendfüssler «trainiert». Gegen Ende gewinnt der Film sogar an Spannung (Cops tauschen auf, die Opfer versuchen der entkommen etc.), so dass The Human Centipede, sobald der Film Mal Fahrt aufgenommen hat, kurzweilig mit interessanter, böser, fieser und ekliger Story und einem absolut motivierten Dieter Laser zu überzeugen vermag!
Fazit: Muss man gesehen haben, um es zu glauben!
Infos:
Holland 2009
R: Tom Six
D: Akihiro Kitamura, Dieter Laser, Andreas Leupold, Ashley C. Williams, Ashlynn Yennie
Laufzeit der UK-DVD: 88:13 Min.
Gesehen am: Okt. 2010 / Review überarbeitet am: 15.04.20
Fassungen: Mir lag die UK-DVD von Bounty Films vor = Uncut, O-Ton (90% Englisch, 5% Deutsch, 5% Japanisch) mit englischen Subs, exklusiven Extras. Die Bild- und Tonqualität sind sehr gut. Die deutschen Fassungen sind nur zensiert. Über Österreich gibt es jedoch (von NSM auf DVD oder Blu-Ray) Uncut-Fassungen. Es lohnt sich, Film im O-Ton zu schauen. In durchgängigem Deutsch kann der Film wegen der Sprachbarriere im O-Ton nicht funktionieren…