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Freitag, 20. Juli 2018

Paradox Review

Paradox

Story:

Hong Kong Cop Lee (Louis Koo) reist nach dem Verschwinden seiner Tochter Chi (Hanna Chan) in Thailand nach Thailand. Dort ermittelt er zusammen mit der örtlichen Polizei (Wu Yue, Tony Jaa, Ken Lo). Chi wurde von Organhändlern (Chris Collins) entführt um die Tochter des Bürgermeisters zu retten ihm Auftrag von Cheng Hon-Sau (Gordon Lam)…

Meine Meinung:

Paradox ist der dritte Teil der nicht zusammenhängenden Saat Po Long Reihe nach Sha Po Lang (2005) und SPL 2 (2015). Die Filme haben den gleichen Regisseur (Wilson Yip – zumindest für die Teile eins und drei), Herstellungsland (Hong Kong, nur für Teil zwei war auch China mit dabei), einige der Darsteller gemeinsam (Tony Jaa oder Louis Koo kamen auch in Teil zwei vor, jedoch in anderen Rollen) sowie Inhalte (auch in Teil zwei ging es um Organhandel).

Obwohl mir Teil zwei wenig gefiel und auch Teil eins vor erst kurzer Sichtung deutlich schlechter wirkte, schaute ich mir den neusten Teil an – mit ganz tiefen Erwartungen. Genutzt hat es wenig – denn der Film krankt an vielem, was schon in den Vorgängern negativ auffiel.

Den Film kann man sich gut ansehen – aber ich würde mir den Film z.B. kein zweites Mal mehr ansehen und richtige Highlights sind rar gesät, wenn überhaupt vorhanden. Die Laufzeit ist zu lang, es gibt zu wenig Action und diese ist phasenweise gut, aber nicht spektakulär, bietet nichts Neues (ältere Filme wie Ong-Bak oder The Raid lassen in Sachen Action Paradox weit hinter sich) und kann im Vergleich zum alten HK-Kino nicht standhalten.

Tony Jaa (Star aus der Ong-Bak Reihe) wird als Potenzial erneut verschenkt, während der Ausflug nach Thailand immerhin ein exotisches Setting beinhaltet. Technisch ist der Film auch stark gemacht und unechte Wire-Work Szenen sind zum Glück selten vorhanden. Die Action sieht besser aus als in Teil zwei, auch wenn weniger vorhanden. Hervorgenommen werden muss die Szene Tony Jaa Vs. Chris Collins und die Finalkämpfe in der Lagerhalle. Alles andere, so oder so kaum vorhanden, ist, in Sachen Action, nicht der Rede wert.

Louis Koo macht einen soliden Job. Aber man merkt jeder Kampfszene an, dass er kein echter Kämpfer ist. Daher ist die Kamera auch sehr oft nah dran, wenn er kämpft. Meist macht er die Gegner aber recht schnell kaputt und im Finale gibt es auch einige harte Knochenbrüche, vor welchen sogar Steven Seagal vor Neid erblassen würde. In den emotionalen Szenen wirkt Koo trotzdem zu kalt und kühl, was daran liegt, dass er keine wirklich sympathische Figur darstellt. Ken Lo ist in einer Nebenrolle zu sehen (nix Action), Wu Yue, der ein wenig aussieht wie Leslie Cheung, machte nebst Jaa in den Actionszenen noch die beste Figur während Vithaya Pansringarm nicht an Leistungen anderer Filme (z.B. Only God Forgives) anknüpfen kann. Der Bösewicht (Chris Collins) war eine Karikatur und z.T. grosse Fehlbesetzung da mit unfreiwillig komischen Szenen ausgestatt (Scooter am Ende).

Das grösste Problem des Filmes sind die vielen dramatischen 08/15 Klischees, mit welchen der Film und die Figuren gezeichnet werden um auf die Tränendrüse drücken zu können. Um sich vom Markt abheben zu können, um besser zu sein als der reine Kung Fu Film – so kam es mir zumindest fast vor. Wie im westlichen, 08/15 Klischeekino aus Hollywood. Beispiele? Tony Jaas Schicksal im Film, Louis Koo der den Freund seiner Tochter verhaften liess und die Tochter drängte, das Baby abzutreiben, Louis Koo, dessen Frau beim Autounfall ums Leben kam, die Hure, die gezwungen wird, ein solches Leben führen zu müssen, Wu Yue Frau (im Film schwanger) erleidet Blutungen, Louis Koo der mit Handy gerichtet (Bild seiner Tochter, die er sucht) vor Reportern niederkniet und losheult etc.

Dazu gesellen sich einige total unrealistische Momente in einem Film, der jedoch versucht, realistisch zu sein (während Alpha und Beta Team draussen warten, warum eigentlich?, zieht Louis Koo eine One-Man Show ab und nimmt alle Gangster im Finale alleine auseinander / Louis Koo kann trotz starker Fusswunde praktisch normal gehen nach dem Finale…) – dies ärgert und man schüttelt als Zuschauer anhand der Reaktionen der Figuren den Kopf.

Diese Szenen sind es, die dafür sorgen, dass die DVD gleich wieder aus der Sammlung fliegt und der Film nicht motiviert, erneut gesichtet zu werden. Fans des alten HK Actionkinos dürften somit eher ernüchtert und enttäuscht zurückgelassen werden. Aber es hätte schlimmer sein können und «schlecht» per se ist der Film auch nicht – und immerhin eine Steigerung zu Teil zwei.

Fazit: nur für Fans der Reihe, welche die ersten zwei Teile mochten, zu empfehlen! Old School Hong Kong Actionfans schauen besser alte Klassiker an, die noch wissen, was es heisst, tollte Action zu bieten!

Infos:

O: Saat Po Long・Taam Long

HK 2017

R: Wilson Yip

D: Louis Koo, Hanna Chan, Wu Yue, Tony Jaa, Ken Lo, Chris Collins, Gordon Lam, Vithaya Pansringarm

Laufzeit der HK DVD: Ca. 100 Min.

Gesehen am: 23.04.18

Fassungen: Mir lag die Code drei DVD aus HK von Panorama vor = Schuber, erstklassige Bild- und Tonqualität, Uncut, O-Ton und englische Subs vorhanden. Gäbe es vom gleichen Label auch als Blu-Ray. Es gibt noch keine deutsche Fassung (Stand: April 2018).

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