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Donnerstag, 31. Oktober 2019

Spider Labyrinth Review




Horroktober 2019
Spider Labyrinth

Story:

Dozent Alan Whitmore (Roland Wybenga) soll in Budapest zu einem Mitarbeiter Kontakt aufnehmen, dessen Kommunikation mit dem Arbeitgeber in den Staaten zusammengebrochen ist. Als Alan in Budapest ankommt dauert es nicht lang, bis dieser Mitarbeiter ermordet aufgefunden wird. Alan kommt einem tödlichen Geheimnis auf die Spur…

Meine Meinung:

Ende der 80er Jahre kam mit Spider Labyrinth nochmal ein echter Kracher des Italo-Kinos. Der zuerst in den USA und danach in Budapest spielende Film ist typisch «Italienisch», auch wenn hier und da ruhiger im Aufbau als seine Film-Kollegen (Filme von Lucio Fulci und Co). Inhalt: mysteriöse Sekten und ein Hauptprotagonist, der sich nicht mehr sicher fühlen und niemandem mehr vertrauen kann.

Wird er verrückt oder sind alle um ihm herum Angehörige einer Sekte? Eines Spinnenkultes? Da kommt mehr als einmal Dead & Buried, Die Körperfresser kommen, Rosemaries Baby und The Sentinel Stimmung auf. Die Bilder aus Budapest (Film wurde auch von dort mitfinanziert) und der stimmige Soundtrack haben gut zum Gezeigten gepasst.

Die mir unbekannten Darsteller waren ebenso überzeugend und für ihre Rollen gut gewählt. Wie gesagt handelt es sich bei Spider Labyrinth um einen ruhigen Film. Es gibt nicht sonderlich viele Morde und es gibt dazwischen viel Story und Füllszenen. Interessant ist, dass Regisseur Gianfranco Giagni danach mehr oder weniger nur noch im TV-Geschäft und/oder als Doku-Filmer Karriere machte. Schade, denn mehr Filme à la Spider Labyrinth wären wünschenswert gewesen.

Den einzigen Namen, der mir bekannt war, ist folgender: Sergio Stivaletti, der für die hervorragenden Effekte verantwortlich war. Damit sind auch Make-Up Masken, etwas Splatter und am Ende Verwandlungsszenen und Monster-Puppen gemeint (im Finale kann an schon fast von einer The Thing Hommage sprechen). Die Effekte, vor allem im Finale, sind der Wahnsinn, genau nach meinem Geschmack und mehr als sehenswert, da schön skurril und bizarr (und auch Spinnen beinhaltend).

Fazit: Sehr schade, dass der Film eher unbekannt und so wenig veröffentlicht wurde (mehr dazu unter Fassungen). Wo bleibt eine würdige Fassung zu diesem sehenswerten Genre-Film aus Italien? Kann ich jedem Italo-Horrorfilm-Fan ans Herz legen!

Infos:

O: Il Nido del ragno

Italien 1988

R: Gianfranco Giagni

D: Stéphane Audran, William Berger, Bill Bolender, Arnaldo Dell'Acqua

Laufzeit der jap. VHS: Ca. 86 Min.

Gesehen am: März 2015 / Review überarbeitet: Okt. 2019

Fassungen: Mir lag das VHS aus Japan von Columbia und die Laserdisc aus Singapur (oder Taiwan, habe schon beides gehört) vor = Das VHS ist Uncut, bietet eine gute Ton- und Bildqualität, Englisch mit jap. Subs. Die LD aus Singapur stammt von City Entertainment. Die LD sah ich nur einmal. 100% garantiert ob Uncut, bin ich nicht (müsste dazu vergleichen, bin ich zu faul für). Englischer Ton, feste chinesische Subs, Bildqualität aber weniger hell als beim VHS aus Japan = dieses ist zu bevorzugen, auch wenn einmalig Fogging Zensur bei einer Sexszene. Es gibt den Film in Deutschland nur auf VHS (Uncut). Es gibt weltweit nach wie vor keine DVD oder Blu-Ray (Stand: Okt. 2019). Nachtrag 11.03.24: Severin films haben 2024 mit ihrer Vö von Spider Labyrinth eine Lücke geschlossen und für eine der besten Vös im aktuellen Jahr gesorgt. Denn bis dato gab es den Film nur auf VHS oder LD. Es gab weltweit keine DVD und jetzt kommt ein Set mit Postkarte, Schuber, Soundtrack-CD, UHD-Disc und einer Region All Blu-Ray. Der Film ist Uncut und kann in Englisch oder Ital. mit Subs gesehen werden. Es gibt viele exklusivproduzierte Extras und die Bild- und Tonqualität sind absolut fantastisch und hervorragend! Der Film hat die Neusichtung auch bestanden: tolle Optik, schöne Farben, stimmungsvoll und tolle Effekte (vor allem im Finale). 

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Seeding of a Ghost Review

Horroktober 2019
Seeding of a Ghost

Story:

Chows (Phillip Ko Fei) Ehefrau Irene (Maria Yuen Chi-Wai) wird von zwei jungen Männern (u.a. Foo Ling-Kei) vergewaltigt und getötet. Da die Polizei unfähig ist, setzt Chow auf die Hilfe eines Magiers (Yee Muk Kwan San), der mittels schwarzer Magie den Geist von Irene heraufbeschwört, um sich an den zwei jungen Männern und Anthony (Norman Chu Siu-Keung), mit dem sie eine Affäre hatte, zu rächen…

Meine Meinung:

Seeding of a Ghost ist jedem Shaw Brothers Horrorfilmfan zu empfehlen. Mir gefiel der Film aktuell besser als bei Erstsichtung vor 12 Jahren. Vor allem hatte ich den Film mit mehr Längen und weniger Action in Erinnerung. Im Vergleich zu anderen Horrorfilmen (z.B. The Boxer’s Omen) der Shaw Brothers braucht der Film zwar länger, um in Fahrt zu kommen, doch die Entwicklung der Story empfand ich heuer nicht mehr als langweilig, vor allem, da es zwischen durch doch auch die ein oder andere sehenswerte Szene gibt.

Die Figuren werden zuerst länger eingeführt, danach die Sachlage und Motive. Das braucht Zeit. Als Füllmaterial dienen viele Sex- und Nacktszenen, die jedoch mit billiger Mucke unterlegt wurden. Die bekannten Namen im Werk werden von Phillip Ko (The Green Jade Statuette, Der Tiger mit der Todeskralle, The Cyprus Tigers, Fatal Chase) als «Held» und von Norman Chu (Blood Ritual, Dream Home, That’s Money, Dirty Kung Fu, Wing Chun) gespielt.

Die Frauen, die im Film mit ihren Reizen den Männern den Kopf verdrehen, haben nur in wenigen Filmen, vor allem im Horror, Fantasy und Erotik-Kino mitgewirkt (Dead Curse, Curse, Devil Cat, The Boxer’s Omen, Sex Flower…). 

Regie führte nicht der horrorfilmerfahrene Kuei Chih-Hung (The Bamboo House of Dolls, Ghost Eyes, The Killer Snakes, Fearful Interlude, Spirit of the Raped, The Criminals Part 5, Hex, Bewitched, Corpse Mania, Curse of Evil, Misfire) sondern Richard Yeung Kuen, der nebst regulären Genre-Filmen (The Revenge of Angel, Gambling Baron, Duel of the 7 Tigers, Hot Blood) auch weitere Horrorfilme gedreht hat (Ghost's Lover, Bloody Beast, Hell Has No Boundary).

Der Film bietet Inhalte wie: Rache, Rape & Revenge, Geister, Rituale, Priester, schwarze Magie, asiatische Naivität der Figuren etc. Man muss nicht erwähnen, dass die HKer Filmemacher diesbezüglich einige der besten waren! Da gibt’s für westliche Zuschauer viele Szenen, die fremd, eigenartig, komisch und ekelhaft sein könnten – egal ob Gehirnmasse gegessen, lebende Würmer erbrochen, Sex mit Leichen und weitere bizarre und skurrile Szenen, die sich im Verlauf der Story mehr und mehr steigern, bis der Film am Ende komplett überrascht und ein kleines Gore-Fest wird – inklusive Szenen, die an japanische Tentakel-Animes und an John Carpenters The Thing erinnern.

Die Effekte sind unglaublich gut (vor allem die Kreatur am Ende sucht ihresgleichen!) und genau nach meinem Geschmack! Sehr schade, dass ich nicht weiss, wer diese getrickst hat. Stab-Angaben diesbezüglich liegen mir keine vor (und finde ich auf die Schnelle auch keine). Man muss aber sagen: Hut ab, die Person(en) haben ihr Handwerk in Sachen Effekten und Make-Up Masken mehr als verstanden!

Fazit: Jedem Shaw Brothers Horrorfilm-Fan zu empfehlen!

Infos:

O: Chung Gwai

HK 1983

R: Richard Yeung Kuen

D: Phillip Ko Fei, Norman Chu Siu-Keung, Foo Ling-Kei, Yee Muk Kwan San

Laufzeit der HK-DVD: 85:41 Min.

Gesehen am: Okt. 2007 / Review überarbeitet: Okt. 2019

Fassungen: Mir lag die HK-DVD von IVL vor = Uncut, sehr gute Bild- und Tonqualität, O-Ton und englische Subs vorhanden. Gibt es in England von 88 Films auf Blu-Ray. Eine deutsche Fassung gibt es nicht (Stand: Okt. 2019).

Dienstag, 29. Oktober 2019

Dellamorte Dellamore Review

Horroktober 2019
Dellamorte Dellamore

Story:

Francesco Dellamorte (Rupert Everett) und sein Gehilfe Gnaghi (François Hadji-Lazaro) arbeiten auf dem Friedhof. Wer hier begraben wird, steht innert sieben Tagen als Zombie wieder auf. Francesco und Gnaghi nehmen sich dem Problem an. Doch die Liebe zu einer mysteriösen Frau (Anna Falchi), Morde, Ermittlungen durch die Polizei und Bürgermeister-Wahlen erschweren ihre Mission…

Meine Meinung:

Obwohl das Ital. Genre-Kino Mitte der 90er Jahre nahezu tot war (Ende der 90er folgten noch Das Phantom der Oper von Dario Argento und Wax Mask von Sergio Stivaletti), folgte 1994 mit Dellamorte Dellamore einer der besten Ital. Genre-Filme und der beste Film von Michele Soavi überhaupt!

Soavi, ein Schüler von Dario Argento und selbst Regisseur von Filmen wie The Church, The Sect, Stagefright oder Uno Bianca, hat mit Dellamorte Dellamore ein fantastisch Schönes Stück Film geschaffen, der mir nicht nur unglaublich gut gefällt, sondern auch zu meinen Lieblingsfilmen zählt. In Dellamorte Dellamore, inspiriert von Ital. Comics (Dylan Dog), stimmt einfach alles:

Unterhaltsame, kurzweilige, abwechslungsreiche, originelle und spannende Story. Das Ende, welches mir extrem gut gefällt, wurde erst gedreht, nachdem 90% des Filmes bereits im Kasten war. Den Link zum Anfang des Filmes (Schneekugel), kam Soavi spontan, dies stand so nicht im Drehbuch und man hat diverse Enden (Szenarien) im Kopf gehabt. Nur in der Ital. Sprachfassung (UK Disc) wird klar, dass die zwei Freude am Ende einen Körpertausch vollzogen haben, während in anderen Fassungen (Deutsch/Englisch) die Antwort nur "nein" lautet.

Mir gefiel vor allem die mystische, naive, märchenhafte Stimmung des Filmes, in der die Realität (oder Fantasie) nicht hinterfragt wird, sondern es zur Verschmelzung kommt – einige surrealistische Szenen, die Trauminhalten ähneln, lassen darauf schliessen. Inhalte des Films sind interpretierbar. Antworten gibt es nicht. Das Annehmen solcher unlogischen Szenen, die jedoch als real und ungefragt dargestellt werden, geben dem Film das Gewisse Etwas.

Dazu kommen Motive des Zombie-Filmes, wichtige Themen wie Einsamkeit, Tod, Liebe, Freundschaften und auch eine herzige Liebesgeschichte ist in einem Nebenplot Inhalt des Filmes (Gnaghi und Valentina). Man darf den Film nicht ernst nehmen d.h. nicht nach Logik suchen (das Motorrad, welches z.B. als Grab-Dekoration herhalten muss). Der Film ist keine Komödie, aber es gibt einige Momente, die mich immer zum Schmunzeln bringen.

Der Film hat nicht viele Effekte. Diese wurden von Sergio Stivaletti ansehnlich getrickst. Den Soundtrack des Filmes mag ich auch sehr – jede Musikuntermalung passt perfekt zu den Bildern und den sonderbaren, wunderschönen Kameraeinstellungen eines Michele Soavis, dem man sein Mentor/Vorbild (Dario Argento) in jeder Sekunde ansieht. Die mir unbekannten Darsteller sind alle, bis in die kleinsten Nebenrollen, perfekt besetzt.

Fazit: Dellamorte Dellamore ist ein unglaublich schöner Filmgenuss! Schade, dass Soavi erst so spät so bekannt & erfolgreich wurde – aber dessen Filme und allen voran Dellamorte Dellamore zu entdecken, lohnt sich definitiv!

Infos:

O: Dellamorte Dellamore

Italien, Frankreich, Deutschland 1994

R: Michele Soavi

D: Rupert Everett, François Hadji-Lazaro, Anna Falchi

Laufzeit der deutschen Blu-Ray: 103:07 Min.

Gesehen am: Jugendzeit / Review überarbeitet: Okt. 2019

Fassungen: Mir lagen vor: die deutsche DVD von Laser Paradise (Nostalgie, da für Red Edition Verhältnisse eine eher bessere Disc), die UK-Disc (da Ital. Ton und Audiokommentar mit Regisseur) und die deutsche Blu-Ray von 84 Film (da qualitativ besser als die LP Disc und da Soundtrack als Bonus).

Montag, 28. Oktober 2019

Skinner Review

Horroktober 2019
Skinner

Story:

Dennis Skinner (Ted Raimi) ist ein Serienkiller, der es vor allem auf Prostituierte abgesehen hat. Er häutet seine Opfer. Er findet bei Kerry Tate (Ricki Lake) eine Wohnmöglichkeit. Diese bringt sich damit in Lebensgefahr. Ein Ex-Opfer (Tracy Lords) von Skinner will Rache und ihm das Handwerk legen…

Meine Meinung:

Skinner war ein Blindkauf, der sich nicht gelohnt hat. Trotz Namen wie Ted Raimi (Bruder von Sam Tanz der Teufel Raimi), Traci Lords (Ex-Porno-Sternchen) und der KNB FX-Group (Jason Goes to Hell, Bride of Re-Animator). Ich wusste nur, dass es ein Horrorfilm mit Ted Raimi in der Hauptrolle ist, die Disc kam von Severin Films (haben immer ein interessantes Programm) und vor allem die Tatsache, dass man hier eine Unrated Fassung (die meisten VHS/DVDs entsprechen nur der zensierten R-Rated Fassung = mehr dazu unter Fassungen) liess mich zusätzlich aufhorchen.

Der Film hat mir aber gar nicht gefallen. Wirklich gar nicht. Der Low-Budget Serienkiller-Film mit Killer, der einen Fetisch auf Prostituierte und Menschenhaut hegt, konnte mich zu keiner Sekunde überzeugen. Es gab so Vieles, was mir missfiel. Anfangen bei der Tatsache, dass null Spannung und Stimmung geboten werden, bis hin zu einer total unoriginellen und total langweiligen Story und Inszenierung.

Ich musste spulen. Ted Raimi, den ich ansonsten nur von Nebenrollen her kenne (Evil Dead 2, Candymans Fluch, Harte Ziele), konnte mich in einer raren Hauptrolle nicht überzeugen. Sein Schauspiel und Overacting wirkte mehr komisch, unfreiwillig komisch und zuweilen einfach nur unglaubhaft und lächerlich. Die anderen Figuren waren ähnlich trist (Tracy Lords ist eine Katastrophe, hat im regulären Film nichts verloren).

Der Film wirkt im Grossen und Ganzen billig (Optik, Settings, Musik gefiel und passte auch gar nicht) und das Ende war enttäuschend. Da reisen auch die KNB-FX Group Effekte nicht vom Hocker (so oder so überzeugt nur eine einzige Effekte-Szene im Film – der Rest ist nicht der Rede wert). Allgemein sehr unblutiger und nicht expliziter Film mit wenig «Horror-Action».

Fazit: Durch und durch nicht zu empfehlen. Zeit- und Geldverschwendung! Unrated Fassung hin oder her…

Infos:

O: Skinner

USA 1993

R: Ivan Nagy

D: Ted Raimi, Ricki Lake, David Warshofsky, Richard Schiff, Traci Lords, Blaire Baron

Laufzeit der US-Blu Ray: Ca. 88 Min.

Gesehen am: 01.10.19

Fassungen: Mir lag die Code Free US-Blu Ray von Severin Films vor = Neues Master (Unrated), sehr gute Bild- und Tonqualität, O-Ton, englische Subs, exklusive Extras. Gegenüber der US-DVD hat die Blu Ray oben und unten weniger Bildinfos. Die US-LD soll auch schon der Unrated Fassung entsprochen haben, während andere Fassungen zensiert und nicht zu empfehlen sind. Es gibt keine deutsche Fassung (Stand: Okt. 2019).

Sonntag, 27. Oktober 2019

Mystics in Bali Review

Horroktober 2019 / NIFFF 2004 Spezial
Mystics in Bali

Story:

Eine Australierin (Ilona Agathe Bastian) wird im indonesischen Busch von einer Hexe (Sofia W.D.) verzaubert und als tödliches Werkzeug für Morde und das Besorgen von Blut missbraucht. Ihr Freund Mahendra (Yos Santo) und später ein Priester kämpfen gegen die Hexe an…

Meine Meinung:

Der von Mondo Macabro als «the Holy Grail of Asian Cult Cinema» betitelte Film aus Indonesien (z.T. auch in Australien gedreht), den ich 2004 am NIFFF erleben durfte (war ziemlich eindrückliches Erlebnis), ist nebst dem taiwanesischen Film The Witch with the Flying Head wohl der bekannteste Krasue Film, der ausserhalb Asiens auch bei Genre-Fans und Sammlern bekannt sein dürfte.

Die Neusichtung brachte einige neue Eindrücke zustande:

Erst in den letzten Jahren erfuhr ich, dass die regulären Fassungen zum Film von ca. 111 Minuten auf ca. 85 Minuten zensiert wurde. Es soll nur Handlung fehlen. Dies betrifft viele Filme aus Indonesien oder den Philippinnen (z.B. Zuma 2). Bei der Neusichtung hat man das gemerkt. Zwar ist dadurch sicherlich das Tempo höher und potenzielle Füll-Szenen sind raus geflogen, aber die Story wirkte nicht immer durchdacht, z.T. leicht wirr und vor allem fühlbar sprunghaft.

Dies ist aber nur ein kleines Manko. Überrascht war ich, als der Film nur in Englisch abspielbar war. Die Englische Synchro ist leider bei einer Stimme (die der Hexe) sehr schlecht geraten, was nervt und an miese Ocean Shores Synchronisationen erinnert. Das gleich-miese Niveau. Ich war im Glauben, dass die Mondo Macabro Fassung im O-Ton wäre. Falsch erinnert.

Der dritte Punkt, der mich überraschte, war folgendes: in Sachen Splatter und/oder Blutgehalt ist der Film enorm zahm. Man kann eigentlich kaum von echten Splatter-Szenen sprechen. Der fliegende Kopf, der die Opfer blutig aussaugt, kommt schon eher in The Witch with the Flying Head zum Tragen, aber nicht hier. Das ist aber nicht negativ, da der Film daneben genug sonderbare, obskure und skurrile Effekte und Verwandlungsszenen zu bieten hat:

Make-Up Maske der Hexe (vor allem die langen Fingernägel waren cool)

Fliegender Kopf mit Innereien dran (nur wenn sich der Kopf vom Körper löst, sah es extrem billig aus)

Laserstrahlen CGI (analog zum damaligen Taiwan und HK Kino) im Finale

Diverse Verwandlungsszenen (in Schweine und/Schlangen) *

* die Effekte Highlights (hatte schon fast Kaiju Charakter)

Dadurch gibt es genug zu bestaunen, auch wenn echter Splatter fehlt und man auch einige sehr billige Tricks in Kauf nehmen muss.

Im Grossen und Ganzen ist H. Tjut Djalils (The Warrior and the Ninja, Satan's Bed oder Lady Terminator) Film jedoch sehenswert – vor allem für Fans des obskuren, asiatischen Kinos!

Infos:

O: Leák

Indonesien, Australien 1981

R: H. Tjut Djalil

D: Ilona Agathe Bastian, Yos Santo, Sofia W. D., W.D. Mochtar, Debbie Cinthya Dewi, Itje Trisnawati

Laufzeit der US-DVD: 85:46 Min.

Gesehen am: NIFFF (Juli) 2004 / Review überarbeitet: Okt. 2018

Fassungen: Mir lag die Code Free DVD aus den USA von Mondo Macabro vor = Neues Master (= anamorph, hervorragende Tonqualität), diverse Extra vorhanden und korrektes Bildformat. Jedoch sind zwei Dinge negativ: es handelt sich nur um eine stark zensierte Version (soll aber nur Handlung fehlen, Uncut = ca. 111 Min.) und es liegt nur die Englische Fassung vor (die Stimme der Hexe tönt sehr billig à la eine Ocean Shores Synchro vom Niveau her). O-Ton und Uncut ist nur die VCD aus Indonesien (dafür keine Subs und nur Vollbild). Schade, dass Mondo Macabro diese Fassung nicht noch als Bonus auf die Disc geknallt hat. Vom Film gäbe es noch einige exotische Fassungen, die in Sammlerkreisen gehandelt werden: VHS aus Japan (wunderschönes Cover), VHS aus Hong Kong (dito), eine Betamax aus Indonesien (auch Uncut und im O-Ton wie die VCD) plus eine VHS aus Malaysia von Speedy Video (vom Cover her wüsste man nicht, dass es sich um Mystics in Bali handelt = diese Fassung ist nicht Uncut aber 16 Min. länger als die US DVD/jap. VHS Fassung). Es gibt keine deutsche Fassung (Stand: Okt. 2019).

Samstag, 26. Oktober 2019

Kuroneko Review

Horroktober 2019
Kuroneko

Story:

Eine Tochter und eine Mutter (Nobuko Otowa, Kiwako Taichi) werden von Samurais vergewaltigt und getötet. Sie kehren als Katzen-Geister ins Leben zurück um Samurais zu verführen um sie danach töten und ihr Blut trinken zu können. Der örtliche Samurai-Chef Reiko (Kei Sato) beauftragt Samurai Gintoki (Kichiemon Nakamura), dem Fall nach zu gehen und den Gegner zu töten. Gintoki bekommt einen Schock und Gewissenbisse, als er erkennt, dass die Geister seine ehemalige Mutter und Frau sind…

Meine Meinung:

Regisseur Kaneto Shindô (Children of Hiroshima), der 100 Jahre alt geworden ist und auch für den grossartigen Onibaba verantwortlich war, hat Ende der 60er mit Kuroneko einen wunderschönen Geisterfilm geschaffen, der anderen (asiatischen) Ländern wie Taiwan, Hong Kong, Südkorea, Indonesien, Thailand oder den Philippinen Mal wieder in Sachen Qualität, Schauspiel, Effekte und Kameraarbeit um Lichtjahre voraus war. Daher auch wenig überraschend, dass es Film-Studios wie Toei, Toho oder Nikkatsu auch heute noch gibt. Die Japaner tragen Sorge zu ihren Filmen.

Kuroneko war ein Blindkauf. Ich wusste nur, dass es ein japanische Geisterfilm ist (Ghost Cat Mal wieder). Mehr nicht. Da der Film von Criterion und/oder Eureka veröffentlicht wurde, liess mich annehmen, dass ich es mit einem anspruchsvolleren Film zu tun bekommen würde. Und so war es. Der in s/w gedrehte Film erzählt eine spannende, intelligente und extrem stimmungsvolle Geister-Samurai-Story, die fesselt, unterhält und dank der wunderschönen Bildsprache und Kameraführung auch zu gruseln vermag (der erste Ritt durch den Wald mit dem Samurai war absolut grandios in dieser Hinsicht).

In Sachen Atmosphäre gibt der Film, der actionreich beginnt, um sich danach ruhig zu entwickeln (was die Story mit dem zurückkehrten Sohn/Ehemann als Samurai angeht inklusive dessen Gewissensbisse) unschlagbar. Dazu kommt, dass die Figuren allesamt sehr gut gespielt werden. Glaubhaft. Nicht billig. Ohne Overacting. Die Effekte und Kameraführung/Einstellungen können sich, wie es dazumal bei den Japanern üblich war, auch mehr als sehen lassen. Zum Geniessen!

Wer gerne alte Klassiker mag, die noch Wert auf Story, Story-Entwicklung, Figuren und Stimmung legen (und sich am klassischen Setting nicht stören), finden einen wunderschönen Film aus Japan vor, der sich lohnt angesehen zu werden! So muss Kino aussehen! Schade, dass die Japaner heute nicht mehr solche Filme machen…

Infos:

O: Yabu no naka no kuroneko

Japan 1968

R: Kaneto Shindô

D: Kichiemon Nakamura, Nobuko Otowa, Kiwako Taichi, Kei Satô, Taiji Tonoyama

Laufzeit der UK-Blu: 99:21 Min.

Gesehen am: Okt. 2019

Fassungen: Mir lag die UK-Blu Ray von Eureka vor = Booklet, DVD/Blu-Ray, Uncut, Jap. Ton und englische Subs und eine ausgezeichnete Bild- und Tonqualität zeichnen diese Vö aus. Stark! Es gibt keine deutsche Fassung (Stand: Okt. 2019).

Freitag, 25. Oktober 2019

Revenge of Billy the Kid Review

Horroktober 2019
Revenge of Billy the Kid

Story:

Vor der englischen Küste befindet sich eine Insel, auf welcher die Familie McDonald lebt. Ein heruntergekommener Haufen von "Rednecks":

der trinkende Vater, die total übergewichtige und rauchende Mutter, die zwei dummen Söhne, welche sich beim Jagen in die Füsse schiessen und dann noch die hübsche Tochter Ronny, die einzig und allein etwas Verstand zu besitzen scheint.

Als der geile Vater im Wald eine Ziege besteigt, ahnt er nicht, was er damit lostritt: die Ziege gebärt einen Freak, einen Ziegenjungen. Die Familie will ihn töten, doch Ronny rettet "Billy", wie sie ihn nennt. Doch dieser wächst und giert nach Fleisch und macht bald schon Jagd auf die Familie McDonald...

Meine Meinung:

Eher unbekannter Fun-Splatter aus England mit viel schlechtem Geschmack, charmanten Effekten, viel Rednecks und Effekten nach meinem Geschmack. Daher hatte ich an dem Film auch früher und auch jetzt noch Freude. Ein Jammer, dass der Film scheinbar wenig bekannt ist. Dies wiederspiegelt sich in Fassungen (mehr dazu unter Fassungen).

Immerhin die englische Presse sah ihren Film als Kult und als Antwort auf Tanz der Teufel. Das Cover wird von vielen Zitaten eingedeckt. Mir hat der Film auch nach Neusichtung gefallen. Der Humor ist pechschwarz, sehr makaber und derb. Man muss britischen schwarzen Humor mögen (dazu auch total überzeichnete Figuren), um dem Film etwas abgewinnen zu können.

Dazu kommt, dass der Humor dem Film natürlich die Härte raubt. So hart oder blutig ist der Film für sich gesehen jedoch nicht. Es gibt einige schöne Make-Up Effekte: Leiche vom Opa, schon etwas verwest, welche von Billy angefressen wird, eine abgetrennte Hand auf dem Boden, Billy, der Ziegenjunge (Puppe, Gummikostüm), der zudem alle Wachstumsstufen durchmacht, Billy der am Ende gar Werkzeuge einsetzt, um die Familie zu jagen etc. Einige der Morde passieren jedoch nur im off screen.

Die Figuren und deren Darstellung haben mich mehr als nur einmal an die holländische Komödie Flodder – Eine Familie zum Knutschen erinnert. Sympathisch. Der Film zitiert Tanz der Teufel mehrfach (Kettensäge, Plakat an der Wand). Auch sympathisch. Dazu besagte Creature Effecte. Zum dritten Mal: sympathisch.

Fazit: Wer gerne Trash-Filme und schlechten Geschmack mag, macht mit Revenge of Billy the Kid alles richtig! 

Infos:

O: Revenge of Billy the Kid

Großbritannien 1991

R: Jim Groom

D: Michael Balfour, Samantha Perkins, Jackie D. Broad, Trevor Peake, Bryan Heeley, Michael Ripper

Laufzeit der UK-DVD: 87:09 Min.

Gesehen am: März 2012 / Review überarbeitet: Okt. 2019

Fassungen: Mir lag die UK-DVD von Medusa Pictures vor = gute VHS Bildqualität, O-Ton, leider keine englischen Subs, Uncut. Hier und da hätte die Bildqualität heller sein dürfen. Es gibt keine deutsche Fassung, keine Blu-Ray und es scheint keine Auflage mit englischen Subs zu geben. Nebst UK VHS gäbe es noch ein schickes VHS aus Japan. Stand: Okt. 2019.

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Razorback Review


Horroktober 2019
Razorback

Story:

Eine Reporterin (Judy Morris) wird im australischen Outback zuerst zum Opfer von Rednecks (Chris Haywood, David Argue) um danach von einem abnormen Eber gefressen zu werden. Derselbe Eber hat vor Jahren bereits für Opfer gesorgt. Ein Jäger (Bill Kerr) und Carl (Gregory Harrison), der Ehemann der Reporterin, versuchen das Tier aufzuhalten…

Meine Meinung:

Razorback ist einer der besten Tierhorrorfilme und wohl der beste Tierhorrorfilm mit einem Schwein (Boar kann dagegen einpacken). Der Film ist quasi Jaws im Outback (und/oder Jaws im Wald à la Grizzly) und allgemein einer der besten Filme von Regisseur Russell Mulcahy (Ricochet, Silent Trigger, Resurrection). Kaum zu glauben das Razorback eine seiner ersten Arbeiten war!

Dem Film kommen vor allem der australische Outback und die Landschaften gutzustehen. Dazu kommt, dass der Film wunderschön gefilmt ist. Durch den Outback erzeugt der Film eine extrem intensive und stimmungsvolle Atmosphäre, die seinesgleichen sucht! Schön creepy und optisch ist fast jede Szene ein Genuss. Da fühlte ich mich nicht selten an Wake in Fright erinnert – einen ebenso starken Film aus Australien!

Die Figuren sind sympathisch, die Rednecks richtig fies und eklig gezeichnet (fast schon kippt deren Overacting ins Übertrieben, aber nur fast) und die Effekte sind stark geworden! Die Sau und deren Taten sind nur selten zu sehen – sagen wir zu Beginn und gegen Ende – im Mittelteil gibt es vor allem Story zu sehen (Ehemann sucht nach Frau und gerät auch an die Rednecks). Dem sollte man sich bewusst sein. Razorback ist ein eher ruhiger Film, aber wenn die Sau dann Mal zuschlägt, dann so richtig fies, schmerzhaft, intensiv.

Die Spezialeffekte sind auch stark getrickst – dies gilt für Make-Up Effekte / Masken (Leichen), für Bluteffekte und vor allem für die Sau! So was kann CGI nie ersetzen und/oder an dessen Qualität heranreichen! Die Macher dahinter sind mir unbekannt – schade, denn die Effekte in Razorback sind erste Sahne und absolut sehenswert!

Fazit: Jedem Tierhorrorfilmfan zu empfehlen, einer der besten Tierhorrorfilme überhaupt!

Infos:

O: Razorback

Australien 1984

R: Russell Mulcahy

D: Gregory Harrison, Arkie Whiteley, Bill Kerr, Chris Haywood, David Argue, Judy Morris

Laufzeit der australischen Blu-Ray: 94:50 Min.

Gesehen am: Vor 2006 / Review überarbeitet am: Okt. 2019

Fassungen: Mir lagen die alte Anchor Bay DVD aus England (originalsigniert von Regisseur Russell Mulcahy) und die neue Blu-Ray aus Australien vor (von Umbrella). Diese lohnt, weil: sehr gute Bild- und Tonqualität, speziell wegen den englischen Subs und da als Bonus auch die Uncut-Fassung an Bord ist (ohne Subs, in mind. neun Gewaltszenen länger = VHS Master der australischen VHS). Alle anderen weltweiten Fassungen sind zensiert. In Deutschland nur auf DVD und auch nur in der gängigen und zensierten Kinoversion zu bekommen.

Mittwoch, 23. Oktober 2019

The Fear of Ancestral Rites Review


Horroktober 2019
The Fear of Ancestral Rites

Story:

Eun-ji, welche im Krankenhaus als Krankenschwester arbeitet und wohnt, wird von mehreren mysteriösen Zwischenfällen heimgesucht. Eines Tages findet sie nach einem weiteren Ereignis eine Halskette, welche früher ihrem Ex-Freund gehörte. Dem Ex-Freund, der nach einem Unfall schwer entstellt und danach eine Klippe zu Tode stürzte…

Meine Meinung:

The Fear of Ancestral Rites ist einer von vielen südkoreanischen Genre-Filmen, die selten sind. Das heisst die ausserhalb Südkoreas nicht veröffentlicht wurden. Und die dem Horror-Genre angerechnet werden können. Und den ich aus meinem Südkorea Urlaub mitgebracht habe, zusammen mit Titeln wie Cemetery of Beautiful Women, Who Broke the Red Rose Stem oder Fairy of the Night.

Zum Teil wird der Film im Internet gar als Giallo betitelt. Das Cover auf jeden Fall, auch mit einem Motiv aus Tenebre, ist auf jeden Fall mehr als sehenswert und macht Lust auf mehr! Leider kann der Film mit dem wunderschönen Cover nicht mithalten. Es handelt sich um einen durchschnittlichen Film. No Jin-Seob, der Regisseur, hat in seiner ganzen Karriere keinen Horrorfilm veröffentlicht - The Fear of Ancestral Rites – laut Cover auch den Titel The 4th Horror tragend, ist die Ausnahme.

Das Krankenhaus Setting kommt dem Film gut zu stehen. Die Story ist jedoch relativ spannungsarm und nicht wirklich unheimlich. Der Film spielt, im Gegensatz zu vielen anderen südkoreanischen Horrorfilmen aus der Zeit, nicht im klassischen Setting sondern in der Gegenwart. Daher punktet der Film weniger mit Stimmung und Atmosphäre. Es gibt leider Längen und wenig Effekte (eines der grössten Mankos).

Phasenweise ist der Film schön und stimmungsvoll gefilmt und spielt mit Farben. Das Rätselraten um den Killer (wusste ich leider schon, da Inhaltsangabe vor dem Sehen gelesen was zwingend von Nöten war, da Fassung keine englischen Subs hat) passt dann auch dazu, um den Film, im Entferntesten noch mit dem «Giallo» Kino in Verbindung zu bringen. Doch nicht nur das Giallo-Genre stand Pate, sondern auch der US-Slasher – so erinnert der Endgag / Schocker an Freitag der 13.

Fazit: Mehr Effekte und Action hätten dem Film, mehr ein Thriller-Drama statt echter Horror, gutgetan! Bleibt, auch dank dem wunderschönen Cover-Artwork, trotzdem in der Sammlung!

Infos:

O: Jesaui gongpo

Südkorea 1984

R: No Jin-Seob

D: Jeong Hyeong-Suk, Choi Jong-Won, Jeong Se-Hyeok, Park Min-Hee

Laufzeit der koreanischen VHS: Ca. 92 Min.

Gesehen am: Okt. 2019

Fassungen: Mir lag das VHS aus Südkorea von Sam Boo Production vor = Uncut, gute Bildqualität, O-Ton, keine Subs. Es gibt keine DVD, keine Blu-Ray, keine deutsche Fassung und keine Fassung mit englischen Subs (Film wurde ausserhalb Südkoreas nie veröffentlicht). Stand: Okt. 2019.