SS Hell Camp
Story:
Italien am Ende des 2. Weltkrieges: in einer abgelegenen Einheit wird am Supermenschen experimentiert. Ein solches «Biest» (Salvatore Baccaro) wird in einem Käfig gehalten, regelmässig werden an ihn wehrlose Frauen «verfüttert». Unter der Einheit der strengen und tödlichen Dr. Ellen Kratsch (Macha Magall) werden Gefangene gequält, gefoltert und für Experimente missbraucht. Doch der Krieg ist bald vorbei, Rebellen tun sich zusammen und greifen die Hochburg der Nazis an…
Meine Meinung:
Nach dem Erfolg von Ilsa: She Wolf of the SS (plus den zwei Fortsetzungen und dem inoffiziellen dritten Teil durch Jess Franco) war es nur eine Frage der Zeit, bis die Ital. Filmemacher viele billige Nachzügler drehten, um das Thema bis zur Grenze des Geschmacklosen auszukosten (Ausnahmen bildeten Filme wie Salon Kitty, Die 120 Tage von Sodom, Der Nachtportier).
Es folgten Titel wie: Achtung! The Dessert Tigers, SS Experiment Love Camp (den es bereits von 88 Films in England auf Blu-Ray gibt), Deported Women of the SS Special Section (für mich der beste Filme dieser Art – mit John Steiner und von Rino Di Silvestro), Private House of the SS Girls (Bruno Mattei), Gestapo's Last Orgy (auch einer der besseren Titel), SS Camp 5: Women's Hell, Women's Camp 119 (Bruno Mattei zum Zweiten – sicher sein besserer Titel zu dem Genre) oder Holocaust 2 (sehr dürftig).
SS Hell Camp gehört sicher zu den weniger sehenswerten aber nicht minder weniger bekannten «Schock-Titeln». Qualitativ sehe ich einige der oben genannten Filme (Deported Women of the SS Special Section, Gestapo's Last Orgy, Women's Camp 119) klar über SS Hell Camp. Das Problem von Luigi Batzellas Film (er drehte Film übrigens mit einem Pseudonym) ist, dass er einfach zu billig ist und zu wenig Schauwerte bietet.
Es gibt viele Längen und gerade die Action- und Kriegsszenen, die nun Mal viel Platz einnehmen, sind total billig, unblutig und stammen, zumindest laut dem Bookelt zur US-DVD, aus anderen Filmen des Regisseurs. Es wird kaum eine gradlinige, echte Story erzählt. Was der Film vor allem bietet ist dies: Längen!
Für einen Trash-Film gibt es zu wenig zu lachen, zu wenig amüsante Szenen, zu wenig Trash. Der Monstermann im Käfig, der den Frauen Schamhaare «zupft» und diese frisst, ist z.B. ein solcher Moment. Es hätte jedoch mehr gebraucht. Erotik gibt es gar nicht. Dass es anders geht, beweisen andere Filme dieser Art (Deported Women of the SS Special Section). Trotz Nacktszenen gibt es nichts Erotisches zu sehen und auf gängige WIP (Women in Prison) Klischees, Inhalten und Regeln wird, trotz provozieren (die Nazi-Braut und ihre zwei Nazi-Scherginnen als rechte Hand) kein gebrauch gemacht (also keine Lesben- wie auch keine Dusch-Szenen).
Der Schockfaktor will sich, aufgrund vom Trash, dem kleinen Budget und den Längen, auch nicht wirklich einstellen. Dafür wird zu wenig Deutsch gesprochen («nur die Fräulein», «schnell», «Heil Hitler»), nach einem packenden Intro (mit bildschirmgrossem Hakenkreuz) folgen harmloses Füllmaterial. Da helfen auch paar derbere Folterszenen (ca. fünf Minuten nach knapp einer Stunde) nichts. SS Hell Camp ist kein Kracher des Genres und nur Fans des sonderbaren Exploitation-Sub-genres zu empfehlen!
PS: Und Macha Magall (Quellen sagen sie kommt aus Deutschland, andere sagen sie kommt aus Belgien…) ist definitiv keine Dyanne Thorne!
Infos:
O: La Bestia in calore
Italien 1977
R: Luigi Batzella
D: Macha Magall, Gino Turini, Edilio Kim, Xiro Papas, Salvatore Baccaro, Giuseppe Castellano
Laufzeit der US-DVD: 88:16 Min.
Gesehen am: März 2003 / Review überarbeitet: 13.06.19
Fassungen: Mir liegen zwei DVDs vor. Die US-DVD von Shriek Show (Booklet, Englisch Dubbed, Uncut, sehr gute Bildqualität) und die DVD aus Japan von The Klock Worx (Ital. O-Ton, nix Englisch, Geschlechtsteile durch Fogging Zensur bearbeitet). Eine deutsche Fassung gibt es nicht (Stand: Juni 2019). Erscheint noch dieses Jahr von Severin Films in den USA auf Blu-Ray (Uncut, Englisch Dubbed, kein O-Ton Ital.) unter dem Titel The Beast in Heat, Region Free und mit exklusiven Extras wie Interviews und eine neue Doku zum Genre in Spielfilmlänge, u.a. mit Beteiligung von Dyanne Thorne. Nachtrag 28.08.19: die US-DVD soll minim zensiert sein (Handlung, Dialoge, Frame-Cuts, keine Gewalt).