The Ghost of Yotsuya
Story:
Oiwa (Yasuko Nakada) erlebte eine Fehlgeburt. Die Ehe zu Samurai und Ehemann Iemon (Kazuo Hasegawa) ist danach trist und gefühlslos. Oume (Yôko Uraji), die schon länger ein Auge auf Iemon geworfen hat, sieht sich bestätigt, als sie von Iemon von einer Horde betrunkener Männer gerettet wird. Um den Weg für Oume frei zu machen, wird Oiwa von Vertrauten von Iemon, ohne dessen Wissen, vergiftet. Nach dessen Tod erscheint sie als Geist, um Rache zu üben…
Meine Meinung:
Yotsuya Kaidan ist eine in Japan extrem bekannte, populäre und weit verbreitete Ghost-Story. Egal ob in Filmen, Serien, Animes oder Mangas, fast jeder kennt dort die Geschichten von Oiwa und Iemon. Vergleichbar mir der Wong Fei-Hung Legenden, welche wohl jeder Chinese kennen dürfte. So stelle ich mir den Bekanntheitsgrad vor. Allein im Jahr 1959 wurden mehrere Filme mit dem Titel The Ghost of Yotsuya gedreht. Zum einen der hier besprochene Film von Regisseur Kenji Misumi (Hanzo the Razor: Sword of Justice) oder die Shintoho Film-Produktion von Nobuo Nakagawa (Jigoku).
Es geht um Oiwa, die meist durch den Ehemann oder im Auftrag des Ehemannes (Iemon) vergiftet wird und danach als Geist Rache nimmt. Eigentlich sehr simpel. In dieser Version von Kenji Misumi ist der Haupttäter nicht Iemon. Das ist vielleicht die einzige Neuerung, welche er der ansonsten bekannten Story hinzufügt. Ich sah bisher zwei Filme mit dem Thema: Crest of Betrayal von Kinji Fukasaku (der integrierte dazu noch den 47 Rōnin-Plot) und Takashi Miikes Over Your Dead Body (wobei ich hier noch nie den Director's Cut sah). The Ghost of Yotsuya ist in der neuen Daiei Gothic: Japanese Ghost Stories Box von Radiance Films enthalten.
Um ehrlich zu sein, finde ich die Story relativ lahm und unspektakulär. Haute mich nicht vom Hocker. Ähnlich nehme ich die Nosferatu Storyline wahr. Die kennt man. Lahm und unspektakulär. Beim Schauen von The Ghost of Yotsuya fühlte ich mich sofort an Crest of Betrayal erinnert. Man wartet dann einfach ab, bis im Finale die Ghost-Szenen in Erscheinung treten. Diese sind solide, stimmungsvoll und schön gefilmt. Die Samurai-Schwertkampfszenen hingegen waren unspektakulär. Da sieht man dem Film sein Alter einfach negativ an. Abgesehen davon passiert nicht wirklich viel Interessantes.
Es wäre anders, wenn ich mit den Figuren, mit Oiwa und Iemon, mitgefühlt und mit gefiebert hätte. Doch das war beides nicht der Fall. Beider Hauptfiguren fand ich nicht wirklich sympathisch, so dass das gezeigte wenig gefesselt hat. Ihr Schicksal war mir gleichgültig. Das ist natürlich schade, wenn dem Zuschauer die Hauptfiguren nicht am Herz liegen. Dann können auch keine Emotion und keine wirkliche Dramatik, die der Zuschauer fühlt, auf die Figuren oder umgekehrt übertragen werden. Und der historisch zwar realistische Einsatz von "Ohaguro" (Zähne der Frauen werden schwarz gefärbt) war zwar passend und authentisch, aber jedes Mal, wenn Oiwa den Mund öffnete, sah das einfach wenig einladend aus. Sie sah dadurch ungepflegt aus, was sie nochmals unsympathischer machte.
Fazit: Ich hoffe, dass die anderen zwei Filme in der Box mehr bieten werden…
Infos:
O: Yotsuya kaidan
Japan 1959
R: Kenji Misumi
D: Kazuo Hasegawa, Yasuko Nakada, Yôko Uraji
Laufzeit der UK-Blu: 83:29 Min.
Gesehen am: Jan. 2025
Fassungen: Mir lag die UK-Blu-Ray Box «Daiei Gothic - Japanese Ghost Stories» von Radiance Films vor = drei Filme plus Booklet in einer Box mit Schuber und Wendecover. Zu The Ghost of Yotsuya = Uncut, sehr gute Bild- und Tonqualität, Jap-. O-Ton, denglische Subs, exklusive Extras (u.a. zur legendären Ghost-Story um Oiwa). Es gibt keine deutsche Fassung (Stand: Jan. 2025).