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Samstag, 29. Januar 2022

Harakiri Review


Japanuary 2022

 

Harakiri

Story:

Japan im 17. Jahrhundert:

Ein Ronin (Tatsuya Nakadai) bittet darum, im Haus des Daimyō Iyi Clans Seppuku begehen zu dürfen. Der Clan inklusive Fürst sehen in dem Ronin einen Bettler, der versucht, durch diese Bitte an Geld zu kommen. Sie erzählen ihm daraufhin die Geschichte von Motome Chijiiwa (Akira Ishihama), der vor nicht allzu langer Zeit ebenfalls mit dieser Bitte an sie trat…

Meine Meinung:

Harakiri ist ein Klassiker der japanischen Kinos. Den s/w Film als 35mm Kopie auf der grossen Leinwand im Kino erleben zu dürfen (mehr dazu unter Fassungen) war ein absoluter Genuss. Regisseur Masaki Kobayashi, der Mann hinter dem Klassiker Kwaidan, hat mit Harakiri einen damaligen New-Wave Klassiker à la Woman in the Dunes geschaffen.

Der Film der viele Jahre später (2011) durch Takashi Miike ein Remake erfuhr, hat mir bestens gefallen und ich würde den Film qualitativ sogar vor dem Miike-Remake einreihen. Wer das klassische Setting und Samurai-Kino mag, sollte sich Harakiri nicht entgehen lassen. Lose basierend auf Ereignissen, die sich ähnlich zugetragen haben dürften, wird eine sehr spannende und dramatische Geschichte erzählt.

Trotz der Laufzeit von über zwei Stunden, vielen Dialogen und ruhigen Szenen ist der Film zu keiner Sekunde langweilig. Der Plot fesselt und es gibt einige epische Szenen zu bestaunen. Dazu kommt, dass der Film einfach wunderschön gefilmt und eingefangen wurde. Es gibt mehrere sehr stimmungsvolle Szenen, die seinesgleichen suchen! Die Figuren werden stark verkörpert, gut charakterisiert, so dass genug Tiefe entsteht, um die Dramaturgie fühlbar auf den Zuschauer übertragen zu lassen.

Die mir unbekannten Darsteller haben sehr gut gespielt. Tatsuya Nakadai spielt den Ronin absolut überzeugend und ist bis heute im Filmgeschäft aktiv. Er spielte in vielen Genre-Filmen und Klassikern mit (Kwaidan, Sword of Doom, Kill!, Zatoichi: The Festival of Fire, Gun Woman, Wicked City). Akira Ishihama (Orgies of Edo) war ebeso gut, vor allem als er seinem Schicksal nicht mehr entrinnen kann. Man erfährt viel über die damalige Zeit (Bräuche, Rituale, Regeln, Seppuku). Dramatisch, böse und spannend in Szene gesetzt. Die wenigen Schwertkampfszenen sind packend und auch blutiger als erwartet ausgefallen. Die Kameraführung und Choreographie sind wunderschön.

Eines der Highlights ist das Duell auf dem windigen Feld. Von den «Bösewichten» gefielen mir am meisten Tetsurô Tanba (Gozu, Graveyard of Honor, Sakuya: The Demon Slayer, Japanese Hell, Samurai Reincarnation) und Rentarô Mikuni (Zatoichi at Large). Die agierten nebst Titelheld Tatsuya Nakadai am intensivsten. Grandioses Schauspiel. Einziges Manko des Filmes: in einer Phase (Rückblende) etwas zu viel Dramatik / Humor (Inhalt: Baby/Kind). Doch abgesehen davon ein durch und durch wahrer Klassiker des japanischen Kinos!

Fazit: Must See Titel für Freunde des jap. Samurai-Kinos!

Infos:

O: Harakiri

Japan 1962

R: Masaki Kobayashi

D: Tatsuya Nakadai, Akira Ishihama, Shima Iwashita, Tetsurô Tanba, Rentarô Mikuni, Yoshio Inaba, Masao Mishima

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 133 Min.

Gesehen am: Jan. 2022

Fassungen: Das Kino Rex in Bern zeigt unter der Reihe «Mythos Samurai» jap. Filme wie Lady Snowblood, 13 Assassins, Sword of Doom oder eben besagten Harakiri = gezeigt wurde eine 35mm Kopie in Japanisch mit deutschen Subs. In Deutschland ist der Film auf Blu-Ray erscheinen (als Bonus in Jap. mit deutschen Subs von Ascot Elite auf der Disc zum Remake).