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Donnerstag, 22. September 2022

Naked Lunch


 

 

 

 

Naked Lunch

Inhalt:

 

Zitat Back-Cover:

 

"Die Offenbarung der Beat-Generation in der ursprünglichen Fassung

 

William «Bill» Lee ist ein schwuler Junkie. Die Welt seiner Sucht ist die fiktive «Interzone», ein urbanes Ödland, wo Gut und Böse um die Kontrolle über die Menschheit ringen. Es wimmelt dort von Agenten, Drogenhändlern und grässlichen Kreaturen, unter denen Lee geradezu normal erscheint. Denn Lees Aufmerksamkeit gilt jedem gefrorenen Augenblick nackter Realität, in dem man sieht, was da auf den Zinken der Gabel steckt - bei einem «Naked Lunch».

 

«Erst die neue Übersetzung macht für deutsche Leser nachvollziehbar, warum Burroughs als grösster Satiriker seit Swift gefeiert wurde».» FAZ"

 

Meine Meinung (Die ursprüngliche Fassung):

 

Den Film Naked Lunch, von Kult-Regisseur David Cronenberg (Scanners, Die Fliege, Videodrome, Crimes of the Future), mag ich sehr. Eine seiner besten Arbeiten! Ausserdem war mir Naked Lunch auch aufgrund einer Simpsons Episode bekannt, in welcher u.a. Bart und Co. den Film im Kino schauen und nicht das zu sehen bekommen, was sie anhand des Titels erwartet hätten. Nun habe ich mir endlich den Roman dazu gegönnt - und zwar in der besagten "ursprünglichen Fassung".

 

Die Fassungsgeschichte zum Roman ist wirr, kompliziert und sehr komplex. Die Herausgeber des Buches, die den Roman in Deutschland in dieser Form veröffentlicht haben (Barry Miles & James Grauerholz) gehen in dem Roman in einem eigenen Kapitel ("Nachwort der Herausgeber") umfassend darauf ein. Diese Infos sind ein interessantes Zeitdokument und zeigen auf, dass Naked Lunch u.a. in den USA dafür sorgte, dass freizügigere Roman-Publikation keine Zensur mehr befürchten mussten (Naked Lunch wurde wegen angeblicher Obszönität verboten aber spätere Gerichtsprozesse wurden zugunsten des Romans gewertet).

 

Der Roman ist in mehrere Kapitel unterteilt, die nicht zusammenhängend, logisch oder chronologisch erscheinen. Aus dem Stoff hat Cronenberg seinen Film gezimmert. Danach folgen zusätzliche Texte von William S. Burroughs als Anhang. Diese fand ich sehr interessant. Er erzählt und spricht dabei vor allem über seine Sucht und eigene Drogenerfahrungen (wie wirken sie, unerwünschte Nebenwirkungen, Entzug und Symptome). Danach kommen Infos der Herausgeber (u.a. auch Briefe von William S. Burroughs). Am Ende wird der Roman durch Outtakes abgerundet. Letztere sind die einzigen Texte, welche ich ausgelassen habe. 

 

Man sollte bei dem Roman nicht nach Logik suchen. Mir hat der Roman aber viel Spass bereitet. Hier und da fühlte ich mich tatsächlich an den Film von David Cronenberg erinnert. Im Grossen und Ganzen sollte man die Fantasie und Verrücktheit geniessen. Die Texte schrieb William S. Burroughs während seiner Drogensucht und/oder wenn er auf Entzug war, wenn ich nicht irre. Und das merkt man den wirren Inhalten um Drogen, Agenten, Sex und Verfolgungswahn auch in jeder Sekunde an. Homosexueller Sex ist zwar nicht mein Fall (wird halt hier und da recht ausführlich beschrieben da die Titelfigur schwul ist), aber vor allem hatte ich an den schwarzhumorigen Perversitäten und vor allem der Fantasie des Autors grosse Freude. Teilweise fühlte ich mich, was die (kranke) Fantasie angeht, sogar an die Werke von Edward Lee (Header 2) erinnert. Und das will schon was heissen!

 

Fazit: Wer wissen will, zu was Drogenkonsum führen kann, sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen!

 

Infos:

 

In Deutschland erschienen: Ja

 

Sprache: Deutsch

 

Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag

 

Anzahl Seiten: 409 Seiten

 

Roman/Sachbuch: Roman

 

Art: Taschenbuch

 

Autoren: William S. Burroughs

 

Erschienen: 4. Auflage Aug. 2019