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Montag, 6. Januar 2020

All Night Long Review

Japanuary 2020
All Night Long

Story:

Drei unterschiedliche junge Männer werden durch einen Mord, den sie beobachten, zu Freunden. Als sie sich zu einer Party treffen wollen, wird einer von ihnen von einer Jugendgang zusammengeschlagen und seine Freundin vergewaltigt. Die drei Freude planen danach ihre Rache an der Jugendgang…

Meine Meinung:

All Night Long habe ich sehr lange nicht gesehen. Der erste Teil von Katsuya Matsumura, der dafür den Preis für den besten neuen Regisseur gewann und auch für die fünf weiteren Fortsetzungen verantwortlich war, ist gut gealtert und überzeugt auch heute noch. Im Vergleich zu früher bin ich nun jedoch der Meinung, dass All Night Long mehr als nur «hirnloses Splatter-Kino für Gorebauern» ist.

All Night Long überzeugt durch mehrere Punkte:

die Darsteller, mir allesamt unbekannt, machen einen überzeugenden Job. Man muss jedoch mit Overacting rechnen, vor allem gegen Ende, wenn die Hemmschwellen einreisen und die Gewalt eskaliert. Aber die Jung-Darsteller waren gut und intensiv.

Man nimmt sich mit der Story Zeit. Die Figuren und ihre Geschichten und Misserfolge werden beleuchtet. Der Film ist kein sinnloser Splatterfilm sondern nimmt sich für die Entwicklung der Story, der dramatischen Ereignisse und der Beleuchtung der Figuren Zeit.

Die Effekte, die zunächst nur vereinzelt und danach erst im Finale zu sehen sind, sind z.T. stark getrickst. Auf der anderen Seite spielen sich viele Szenen auch im off screen, der Fantasie des Zuschauers ab und/oder man sieht nur das Resultat. Die Szenen sind alles andere als harmlos und vor allem im Zusammenhang mit der Stimmung des Filmes ein Schlag in die Magengrube.

Etwas vom besten am Film ist seine trostlose, hoffnungslose, düstere und völlig nihilistische Stimmung und das sozialkritische Weltbild, welches Katsuya Matsumura zeichnet. In dieser Welt gibt es keine Gewinner, nur Verlierer. 

Es ist eine kaputte und desillusionierte Welt, in welcher die Figuren leben und aufwachsen. Ohne Perspektiven. Das kommt in All Night Long sehr intensiv zur Geltung. Ich fühlte mich u.a. an das Shaw Brothers Meisterwerk The Delinquent (von Chang Cheh) erinnert – der baut eine ähnliche Stimmung auf.

Das verstärkt wiederrum die Intensität der Gewaltausbrüche, der Handlungen der Figuren und die blutigen Effekte = Katsuya Matsumura hat alles richtig gemacht und somit überrascht es nicht, dass All Night Long erfolgreich war und fünf weitere Fortsetzungen nach sich zog.

Fazit: Nicht für Mainstream-Fans, wer aber eine Art Gewaltstudie à la Wer Gewalt sät… aus Japan sehen möchte, macht mit All Night Long alles richtig!

Gefolgt von: All Night Long 2

Infos:

O: Ôru naito rongu

Japan 1992

R: Katsuya Matsumura

D: Eisuke Tsunoda, Ryôsuke Suzuki, Yôji Ietomi, Hiromasa Taguchi', Third' Nagashima

Laufzeit der holländischen DVD: 90:02 Min.

Gesehen am: Vor 2006 / Review überarbeitet am: Jan. 2020

Fassungen: Mir lag die holländische DVD von Japan Shock vor = Uncut, gute Bildqualität, O-Ton, englische Subs. Es gibt weder eine deutsche Fassung noch eine Blu-Ray (Stand: Jan. 2020).