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Sonntag, 9. September 2018

Update

Zu Ehren von...

 

Burt Reynolds, der am 06.09.18 verstarb, gibt es ein komplett überarbeitetes Review zu:



- Beim Sterben ist jeder der Erste 



Nicht vergessen:

Es gab auch gestern ein Update mit fünf neuen Reviews, einem neuen Buchtipp und ein neuer Neukauf!

Zum Update von gestern: HIER KLICKEN! 



 

Beim Sterben ist jeder der Erste Review

Beim Sterben ist jeder der Erste

Story:

Vier Freunde aus der Stadt (Jon Voight, Burt Reynolds, Ronny Cox, Ned Beatty) verbringen ihr Wochenende auf dem Lande. Das Ziel: eine Kanufahrt den Cahulawassee River hinab. Doch alles läuft anders als geplant. Statt ein abenteuerliches Wochenende verwandelt sich der Trip aufs Land zum Höllentrip…

Meine Meinung:

Zu Ehren von Burt Reynolds, der am 06.09.18 an Herzversagen gestorben ist (82jährig), habe ich mir den Film angesehen, welchen Burt Reynolds zum Durchbruch in Hollywood verhalf. Der ehemalige Playboy und Sexsymbol war ein ganz Grosser von Hollywood – dessen Stern nun zu Ende ist. Er spielt im Film eine der Hauptrollen. Es ist zudem der einzige Film mit Burt Reynolds, welchen ich kenne.

Der Film, ein Mix aus Horror, Backwood, Survival, Abenteuerfilm und Thriller, hat mir sehr gut gefallen. Es werden viele sozialkritische Töne angeschlagen (Leben und Menschen der Stadt vs. Leben und Menschen auf dem Land, Natur, Umwelt und Zerstörung dieser) und auch psychologische Elemente werden angesprochen – wie sich Menschen verhalten, wenn es ums Überleben geht, welches Level Menschen erreichen, wenn sie dazu genötigt werden (Vergleiche mit Sam Peckinpahs Straw Dogs aka Wer Gewalt sät… sind treffend) und wie sich Menschen verändern können (Alpha-Tier Burt Reynolds ist zuerst der Leader und muss danach zurückkrebsen, dafür mausert sich Jon Voight danach «zum echten Mann» à la Charles Bronson und Clint Eastwood).

Der Cast ist allgemein eine klasse für sich. Jon Voight kenne ich nur aus Anaconda, wo er ein fieses Ekel spielt (tolles Overacting), während seine Darbietung hier ernst ist. Tolles Schauspiel von ihm. Gerade auch in Anbetracht der Wandlung, die seine Figur im Film durchmacht. Ronny Cox, der mir vor allem als Bösewicht immer gut gefiel (RoboCop und Total Recall), und Ned Beatty, sind ebenfalls stark in ihren Rollen aber fallen im Vergleich zu den anderen zwei trotzdem etwas ab da weniger präsent.

Die Story ist spannend und das Backwood-Feeling kommt authentisch zur Geltung. Der Film ist stimmungsvoll und man weiss nicht, wo die Geschichte hinsteuert. Es ist auch gut, möglichst wenig über den Inhalt zu wissen. Ob die vier Männer gegeneinander kämpfen? Oder ein irrer Killer und Schlitzer die Runde macht? Unfälle mit dem Kanu? Naturkatastrophen? Ein mordendes Tier? Rednecks, die aus einem Edward Lee Roman entsprungen sein könnten? Auf jeden Fall fällt die Kanufahrt nicht so aus, wie erwartet.

Der Film ist nicht blutig, aber auch nicht harmlos. Gerade weil dies jedem so passieren könnte – der Realismus und die Ernsthaftigkeit der Darstellung sorgen für eine intensive Atmosphäre, ohne dabei zu explizit zu werden. Es ist zudem eine sehr harte Rape-Szene vorhanden – Mann an Mann Rape-Szenen (oder wo Männer von Frauen vergewaltigt werden) sind selten im Film – mir kommen da spontan nur gerade Invincible (vor allem Anspielungen, Rape-Szene nicht gezeigt), Cheap Killers, einer der neuen I Spit On Your Grave Teile, Pulp Fiction natürlich und Frauen im Foltercamp der Shaw Brothers in den Sinn.

Das Ende des Filmes hat mir gut gefallen – es bot ein Mass an Höchstspannung! Schade ist nur, dass nicht alle Figuren am Ende beleuchtet werden, wie sie mit dem Geschehenen klarkommen (z.B. Burt Reynolds Figur). Dies ist aber nur ein kleines Detail. Der für mehrere Oscars nominierte Film kann ich jedem Filmfan nur empfehlen!

Grossartiges Hollywood Kino wo noch Wert auf Story, Schauspiel und Stimmung gelegt wurde statt nur Effekthascherei wie im heutigen Hollywood-Kino!

Infos:

O: Deliverance

USA 1972

R: John Boorman

D: Jon Voight, Burt Reynolds, Ned Beatty, Ronny Cox, Ed Ramey

Laufzeit der UK-DVD: 104:33 Min.

Gesehen am: Mai 2010 / Review überarbeitet am: 09.09.18

Fassungen: Mir lag die UK DVD von Warner vor = Uncut, gute Bild- und Tonqualität, Englisch/Deutsch mit diversen Subs (Deutsch, Englisch etc.) = ist inhaltsgleich mit der deutschen Scheibe bis auf das Cover, Titel und Freigabe. Interessant: im deutschen Free-TV war die Rape-Szene länger, dafür auf der DVD eine andere Szene. Den Film gäbe es inzwischen auch auf Blu-Ray.