Cheap Killers
Story:
Die zwei Profikiller Sam Cool (Alex Fong Chung-Sun) und Yat Tiu (Sunny Chan Kam-Hung) geraten auf die Abschussliste ihres Bosses Doctrine King (Henry Fong Ping), dessen Flamme Ling (Kathy Chow Hoi-Mei) und Kings Männern (Mike Ian Lambert). Sie überleben – aber sind gezeichnet fürs Leben. Mit Hilfe eines aufrichtigen Polizisten (Stephen Fung Tak-Lun) wollen sie Doctrine King und Ling das Handwerk legen…
Meine Meinung:
Cheap Killers habe ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Ich wusste kaum mehr was über den Film. Die Neusichtung bestätigt, dass der Film, obwohl nach 1995 gedreht (die besten HK Filme kamen vor 1995 was meinen Filmgeschmack der ehemaligen Kolonie angehen), mir auch heute noch gut gefällt.
Der Film besticht durch eine gesunde Portion Härte (Script von Wong Jing), genug Budget (erneut: dank Wong Jing) und durch seine optische Seite! Man sieht dem Film die Handschrift von Regisseur Clarence Fok jederzeit an. Er hat dem Film sein Stempel aufgedrückt – es gibt viel Zeitlupenaufnahmen, schicke Momente, die optisch, was Bilder und Soundtrack angehen, einfach wunderschön geworden sind. Das hat Clarence Fok einfach drauf, siehe andere Filme, die von ihm stammen (Dragon From Russia, Her Name is Cat, The H.K. Triad, Naked Killer).
Produzent Wong Jing und Regisseur Clarence Fok haben schon 1992 zusammengearbeitet und hatten mit dem CAT. III Film Naked Killer grossen Erfolg. Auch wenn Cheap Killers ein guter Film ist, so konnte Clarence Fok nicht mehr an seinen Naked Killer Erfolg anknüpfen. Clarence Fok, der seine Karriere auch bei den Shaw Brothers startete (Film On the Wrong Track mit Andy Lau), ist auch heute noch im Filmgeschäft tätig (Special ID mit Donnie Yen 2013).
Nebst Optik haben mir vor allem die derben Actionszenen (Shoot-Outs oder sonstige Waffen wie Messer etc.) und die aufwändigen Verknüpfungen (Flammenwerfer und Explosionen am Ende) diesbezüglich gut gefallen. Was die Figuren angehen, haben mir die Bösewichte klar besser gefallen als unsere Helden. Der Wandel von Kathy Chow hat mir sehr zugesagt, während Henry Fong Ping einen herrlich schmiereigenen Fiesling abgab. Ku Feng – Shaw Brothers Legende, ist in einer Nebenrolle zu sehen (er spiesst einen der Killer mit der Harpune auf) und Gweilo Bösewicht Mike Ian Lambert, den ich zuletzt in Black Mask gegen Jet Li kämpfen sah (der blonde Kämpfer am Ende, dem die Hand abgeschossen wird), überzeugt als brutaler Killer der sich an unserem Heldenduo rächt (auch inklusive Vergewaltigung – Mann an Mann Vergewaltigungen sind selten im Film – spontan kommen mir nur Beim Sterben ist jeder der Erste und der Shaw Brothers Film Frauen im Foltercamp in den Sinn).
Die «Guten» haben mir weniger zugesagt. Das ist ein Negativpunkt, auch wenn man mit anderen Filmen vergleicht, die Aufopferung und Männerfreundschaften angehen (Filme von Chang Cheh oder seinem Schüler John Woo). Zwar geht Cheap Killers in dieser Hinsicht noch weiter (in der Uncut gibt am Ende sogar noch einen Kuss von Alex Fong), doch den Figuren fehlt es an Charisma. Alex Fong geht noch, Sunny Chan wirkt da jedoch deutlich limitierter und seine Szenen als «kognitiv eingeschränkter» nerven genau so, wie es Dean Shek in A Better Tomorrow 2 getan hat. Stephen Fung hingegen fand ich okay. Aber im Vergleich zu älteren Stars wie Waise Lee, Leslie Cheung, Andy Lau oder Chow Yun-Fat, die in solchen Filmen auch gerne gecastet wurden, bleibt bei Alex Fong und Sunny Chan das Charisma auf der Strecke und auch wirkliche Sympathien fehlen – im Gegenteil: die Bösewichte sind die interessanteren Figuren.
Wer das 90er Jahre Hong Kong Kino mag, kann sich Cheap Killers durchaus ansehen ohne allzu sehr enttäuscht zu werden!
Infos:
O: Yue Doh Laai Yue Ying Hung
HK 1998
R: Clarence Fok
D: Alex Fong, Sunny Chan, Henry Fong, Kathy Chow, Mike Ian Lambert, Stephen Fung, Ku Feng
Laufzeit der China DVCD: 94:32 Min.
Gesehen am: / Review überarbeitet am: 30.05.18
Fassungen: Für die letzte Sichtung lag mir die einzige Uncut Fassung aus China vor vom Label New Inventer = Medium = eine DVCD = solide Bild- und Tonqualität, Mandarin Dubbed mit festen englischen Subs. Dafür halt Uncut = in 14 Szenen länger als alle anderen Fassungen, die um ca. zwei Minuten zensiert sind (Andeutungen der homosexuellen Neigungen der Hauptfiguren und Gewaltszenen). Die HK DVD von Universe behalte ich trotzdem. Die China DVCD war ein Geschenk von einer Internetbekanntschaft (musste nur 1.50 Euro Porto zahlen), da die Disc in den letzten 5 Min. fehlerhaft ist (stockendes Bild, Sprünge). Schade, denn Mandarin Dubbed hätte mich in diesem Fall nicht gestört. Es gibt keine deutsche Fassung (Stand: Mai 2018).
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