The Sect
Story:
Deutschland:
Die junge Lehrerin Miriam Kreisl (Kelly Curtis) fährt mit dem Auto einen alten Mann (Herbert Lom) an. Doch dieser hatte Glück im Unglück: Ihm ist nichts passiert. Dennoch fährt sie ihn zu sich nach Hause und bietet ihm Unterkunft an um sich erholen zu können. Doch kurze Zeit später stirbt der Mann. Von nun an häufen sich mysteriöse Vorkommnisse: Alpträume, Verschmelzung zwischen Realität und Traum, der Leichnam des alten Mannes verschwindet, ihre Freundin wird getötet...Miriam ahnt nicht, dass sie für etwas Schreckliches auserwählt wurde…
Meine Meinung:
Was sich jetzt wie ein dreistes Rip Off von Rosemaries Baby od. Welcome to Hell anhört, hat es nicht verdient, so genannt zu werden. The Sect, von Dario Argentos (produzierte den Film u.a.) Schüler Michele Soavi (Dellamorte Dellamore, Aquarius, The Church) inszeniert, bietet schlussendlich genug Eigenständigkeit, um überzeugen zu können und nicht als billige Ital. Kopie eines «Welterfolges» betitelt zu werden (Vergleich The Last Jaws und/oder Alien 2).
Die Geschichte wird sehr langsam erzählt und wenn man von der Story im Voraus wenig weiss, ist das ganze teilweise auch mysteriös, spannend und wirr. Genauso wie es für die Hauptperson des Filmes ist, ergeht es auch dem Zuschauer. Doch am Ende löst sich alles auf und das Ganze ist simpler als gedacht, aber schön komplex. Das heisst: aufmerksam sein und es lohnt sich den Film ohne grosses Vorwissen anzusehen und sich darauf einzulassen. Auf diese Weise wirkt der Film am besten.
Der in Deutschland gedrehte Film entstand nach dem Zusammenbruch der italienischen Filmindustrie. Die Namen sind weniger bekannt als in älteren Ital. Genre-Filmen. Herbert Lom kann jedoch auf eine beachtliche Auswahl an Rollen zurückblicken und er agiert hier auch sehr gut. So auch die Hauptdarstellerin. Italo Fans werden zumindest Giovanni Lombardo Radice wiedererkennen (Typ mit dem Herz in der U-Bahn). Zwar sichtlich gealtert, aber nette Geste ein bekanntes Gesicht, zumindest für Hardcore-Fans, in den Film zu packen.
Die Kamera, erinnernd ans Kino von Dario Argento und Co. (Soavi war ein aufmerksamer Schüler), bietet viele kleine Höhepunkte / Szenen, die sehr gruselig (in der Leichenkammer), spannend (am Ende in dem Haus), interessant (die Alptraumszene mit dem grossen Vogel als Teufelssymbol) und sehr gelungen (die vielen Maden im Zimmer, das Ende mit dem Feuer, die einzelnen kleinen Hinweise z.B. mit den blauen Fäden im Wasser…) sind. Optisch gibt der Film, wie auch die anderen Werke Soavis, einiges her. Schöne Aufnahmen, tolle Stimmung.
Die wenigen Make-Up Effekte stammen von Sergio Stivaletti (die «animatronics») und sind sehr gut gelungen. Was die Anzahl angeht nur wenig solcher Szenen, aber ich hatte daran grosse Freude! Und wenig Effekte bedeutet nicht, dass der Film schlecht ist. The Sect überzeugt vor allem durch seine stimmungsvolle, unheimliche und mysteriöse Geschichte/Inhalte und Optik als durch «Gore Effekte». Das wäre auch schade gewesen und würde Soavi und dem Film nicht gerecht, wenn man die Qualität nur anhand Effekte Szenen messen würde.
Fazit: Wer das Ital. Kino und besonders die alten Klassiker von Bava, Argento und eben auch Soavi mag, dem sei der Film unbedingt empfohlen!
Infos:
O: La Setta
Italien 1990
R: Michele Soavi
D: Kelly Curtis, Herbert Lom, Giovanni Lombardo Radice
Laufzeit der deutschen Blu Ray: 116:44 Min.
Gesehen am: 01.06.07
Überarbeitet am: 30.01.17
Fassungen: Lange gab es den Film in Deutschland nur zensiert und nicht auf DVD. Koch Media hat dies in einer wunderbaren Edition geändert und bietet folgendes: Mediabook, Booklet welches informativ & verständlich geschrieben ist, DVD & Blu Ray zum Film, sehr gute bis gute Bildqualität, Uncut Fassung, viele exklusive Extras und den Film in Deutsch, Englisch und italienisch mit deutschen UT – war auch für mich ein Grund für einen Neukauf da ausländische Fassungen (z.B. Ital. DVD oder japanische Blu Ray) keine englischen UT zum Ital. Ton hatten und ich den Film nicht Englisch Dubbed schauen wollte. Daher für mich die ultimative Fassung. Die deutsche Synchronisation soll relativ schlecht und billig sein, daher nicht getestet. Die Bildqualität schlägt z.B. die UK Blu Ray um Welten (hätte jedoch ein schöneres Cover gehabt und wäre vom Preis her billiger gewesen).