Midsommar
Story:
Nach einem Schicksalsschlag reist die junge Dani (Florence Pugh) mit ihrem Freund und dessen Freunden in den Urlaub nach Schweden. Grund des Besuchs: ein Sommerfest besuchen und daran teilnehmen. Der Trip wird allerdings anders, als erwartet….
Meine Meinung:
Auf Midsommar, dem neusten Film von Ari Aster, dem Regisseur des grossartigen Hereditary, war ich sehr gespannt. Und dies, ohne irgendwelche Infos und/oder Trailer zum Film zu kennen. Erst der Kinobesuch von Child’s Play hat diesen Umstand geändert und ich sah den Trailer, der mich sofort ansprach und in meinen Bann zog (wobei heutige Trailer schon allgemein sehr geil geschnitten und mit guter und fesselnder Musik unterlegt sind).
In der mehrsprachigen Schweiz haben wir den Vorteil, dass in gewissen Regionen Filme früher in die Kinos kommen – so im Fall vom Midsommar. Der startete am 31. Juli in der Romandie und wird erst im Oktober in der Deutschschweiz starten. Also ging es ab nach Lausanne, wo der Film auch im O-Ton (und mit deutschen und franz. Subs) gezeigt wurde.
Ich hatte, eventuell wegen Hereditary und dem coolen Trailer zum Film zu hohe Erwartungen an Midsommar. Denn: es handelt sich definitiv NICHT um einen 2. Hereditary. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen überdurchschnittlichen Film und um einen überdurchschnittlichen Regisseur, der mit Talent ausgestattet ist. Ari Aster gilt es sich zu merken…
Das Hauptproblem des Filmes ist, dass der Film nicht spannend / gruselig ist. Eine Spannung ist nur kurz gegeben. Der Film schafft es auch nicht, Unheil in Form von Stimmung und Atmosphäre aufzubauen, wie es z.B. der Trailer schafft. Im Gegenteil: der Film und die Handlung sind ab gewissen Zeitpunkten mehr als vorhersehbar und vor allem nicht originell.
Wer beim Trailer und Inhalt an Filme wie The Wicker Man denkt, denkt richtig. Und genau das ist das Problem des Filmes. Dazu kommt, dass die Laufzeit doch zu lang ist (über zwei Stunden Laufzeit). Ob da ein längerer Cut auf Heimmedium (siehe dazu Fassungen) Vorteile bringen wird, wage ich zu bezweifeln. Obwohl es interessant tönt (zuerst NC-17 Fassung, dann zensiert = R-Rating bekommen) = Im Trailer gibt es auf jeden Fall Szenen, die ich so im Film nicht gesehen habe.
Ari Aster begeistert mit einigen ähnlichen Inhalten wie in Hereditary (der Beginn, Schicksalsschlag, Kamerafahrten, Beziehungsprobleme), optischen Spielereien (optisch ist der Film sehr schick und schön gefilmt worden, das hat Ari Aster einfach drauf) und auch was die Wahl der Darsteller angeht, bewies er ein gutes Händchen – vor allem Lead Florence Pugh als Dani war grossartig und wertet den Film zusätzlich auf!
Obwohl der Film über zwei Stunden lief, hatte es irgendwie trotzdem wenig Längen (weil man auf Überraschungen hoffte, die leider kaum bis nicht kamen). Es besteht jedoch die Gefahr, dass der ruhige Film bei der 2. Sichtung phasenweise langweilig wirken könnte – je nachdem, ob und was in einer möglichem Langfassung auf DVD/Blu-Ray neu dazukommt, wird Midsommar vielleicht in die Sammlung integriert werden…
Eines ist auf jeden Fall sicher: auf zukünftige Filme von Ari Aster sollte man ein Auge werfen!
Das gleiche gilt für die Firma, die den Film vertreibt: A24 ist für einige sehr schöne Genre-Filme verantwortlich:
- It Comes at Night (bester Film am FFF vor zwei Jahren)
- Hereditary (einer der besten Filme am NIFFF 2018)
- Under the Silver Lake (steht noch auf Wunschliste nach NIFFF Sichtung)
- The Blackcoat’s Daughter (auch am NIFFF gesehen)
- Green Room (Dito)
- The Witch
- Under the Skin (NIFFF)
Weitere potenziell vielversprechende A24 Filme:
- In Fabric (kommt noch diesen Monat, zumindest in England, auf Blu-Ray
- The Lighthouse
Sollte man sich auch merken!
Infos:
O: Midsommar
USA 2019
R: Ari Aster
D: Florence Pugh, Will Poulter, Jack Reynor, William Jackson Harper, Liv Mjönes, Anna Åström
Laufzeit der Originalversion: Ca. 147 Min.
Gesehen am: 31.07.19
Fassungen: Gesehen im Schweizer Kino = Uncut (im Sinne der Kinofassung), O-Ton, deutsche und franz. Subs (im franz. Teil der Schweiz). In der Deutschschweiz startet der Film erst im Oktober in den Kinos! Auf Heimmedium folgt eventuell ein 30minütiger Director’s Cut (angeblich wäre es ein NC-17 Film geworden und nur wegen den Schnitten gabs die R-Rating Freigabe).