Couchsurfing in China: Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht
Inhalt:
Zitat Rückseite des Buches:
«Er reist mit Vorliebe durch Länder mit einem schlechten Ruf: Drei Monate lang erkundet Bestsellerautor Stephan Orth China, um herauszufinden, wie die neue Weltmacht tickt. Er besucht Metropolen, die mit totaler Überwachung experimentieren, und abgeschiedene Dörfer, in denen fürs Willkommensessen der Hund geschlachtet wird. Auf seiner Reise von Couch zu Couch versucht er sich als Wettkampf-Korbflechter, tanzender Englischlehrer und Casino-Glücksritter – und lernt, welche Träume und Ängste die Menschen bewegen.»
Meine Meinung:
Das Buch, welches ich von meinem Bruder geliehen hatte, hatte ich schnell verschlungen. Mich hat es interessiert, weil es sich um China handelt. Ich selbst habe keine Couchsurfing-Erfahrung im Gegensatz zu meinem Bruder, der nebst Besuchen in Russland, Iran, Nordkorea auch schon in China war. Daher waren das Buch und das Projekt dahinter spannend.
In westlichen Medien wird über China fast nur Negatives berichtet. Dabei hat alles negative wie auch positive Seiten und jedes Land hat (oder hatte) Dreck am Stecken. Autor Stephan Orth, der schon zwei ähnliche Bücher schrieb (glaube über Russland und Iran) hat einen witzigen, fesselnden und unterhaltsamen Schreibstiel und bietet genug Hintergrundinfos und Vergleiche mit Deutschland, um den Leser ans Buch zu binden.
Er setzt sich kritisch mit China auseinander, aber würdigt dennoch das Land, ihre Kultur und die Menschen, die er traf. Er macht sich nicht über sie lustig, auch wenn es hier und da lustig formuliert ist. Als Filmfan von Filmen aus Hong Kong war es amüsant zu lesen, dass hier und da auch Vergleiche (oder einfach Nennungen) mit Filmen gemacht wurden (z.B. mit Die 36 Kammern der Shaolin oder Wolf Warrior 2).
In drei Monaten kann man viel erleben und er ist viel gereist. Hat in unzählige «Wohnzimmer» blicken dürfen und traf unterschiedliche Menschen. Einige, die den Überwachungsstatt selbst kritisch sahen, andere, die dies gut fanden. Stephan Orth war via Bus, Flugzeug oder Bahn unterwegs. Es traf viele Menschen, unterschiedliche Orte und zeigt gekonnt auf, dass der Wandel in China und die Digitalisierung Fluch wie auch Segen zugleich sein können (plus hier und da kritische Töne gegen Deutschland im Vergleich da China auch Vorteile geniesst).
Es werden mehrere chinesische Städte vorgestellt (mit Namen, Einwohneranzahl, Provinz-Nennungen) und Karten, Fotos und optische Darbietungen von Social Media Konversationen mit den Gastgebern (Namen wurden geändert) bringen genug Abwechslung ins Buch, damit dem Leser nie langweilig wird. Wer sich für China interessiert, wird das Buch schnell verschlingen.
Auch kritische Infos bleiben nicht auf der Strecke (Umerziehungslager). Ich frage mich z.B. nun, wie es möglich ist, dass mein Dealer aus China, z.B. Social Media à la FB nutzen kann, wo dies in China doch verboten ist und man in der Hinsicht immer strenger kontrolliert und hinschaut. China, welches im Moment (leider) vor allem Dank dem Coronavirus im Gespräch ist, wäre ein Besuch wert. Ich plane eventuell, China (Peking und Nanking und kurz China-Dealer) 2021 zu besuchen.
Das Buch hat mir China, trotz auch kritischen Tönen, schmackhaft gemacht. Ich war schon in Taiwan und Hing Kong, aber auf dem Festland selbst noch nie – einen Zustand, den es zu ändern gilt!
Infos:
Anzahl Seiten: 249
Sprache: Deutsch
In Deutschland erschienen: Ja
Autor: Stephan Orth
Verlag: Malik
Art: Taschenbuch
In Deutschland erschienen: 2019
Roman/Sachbuch: Sachbuch