Walliser Totentanz
Inhalt:
Zitat Backcover des Buches:
«Um 1500 ist das Wallis Schauplatz im Kampf um die Vorherrschaft in Europa. Inmitten von Krieg, Pest und Hexenverfolgung versucht eine eigenwillige und mutige Frau, ihre Familie durch die wilde Zeit zu bringen.»
Meine Meinung:
Walliser Totentanz ist ein Schweizer Roman, der über den Kanton Wallis erzählt wie es in der Vergangenheit gewesen ist. Man hält sich an historische Fakten und zeitliche Abläufe (Kriege, Politik), an Walliser Legenden und Bräuche (Mazzenaufstand, Rollibock etc.) aber erfindet auch Figuren und Schicksale dazu und daher gilt das Buch auch als Roman, und nicht als historisches Sachbuch.
Viele Figuren, die im Buch jedoch vorkommen, gab es wirklich (z.B. Volkstribun Georg Supersaxo, Kardinal Matthäus Schiner etc.). Am Ende der Geschichte wird darauf im Buch eingegangen. Der Inhalt ist sehr komplex und erstreckt sich über viele Jahre mit vielen verschiedenen Figuren. Einige kommen nur am Anfang oder am Ende vor, andere begleiten den Leser durch das ganze Buch über Generationen.
Wem der Inhalt jedoch gefällt und man gespannt und gefesselt weiterliest und man sich in den Inhalt einfügt, dann findet man eine wunderbar spannende (Schicksale der Figuren sind einem nicht egal), abwechslungsreiche (Krieg, Politik, Aufstieg und Abstieg von Figuren), interessante, lehrreiche (Walliser Sagen, geschichtliche Hintergründe) aber auch tragische (Pest, Schicksale, Hexenverbrennungen, Intrigen), dramatische (das Ende) und teilweise derbe Geschichte vor (Schlachtfeld, Folter) inklusive vieler Wendungen und Überraschungen.
Mich hat das Buch sofort gefesselt und ich habe es verschlungen, trotz seiner fast 600 Seiten. Es war zu keiner Sekunde langweilig, toll geschrieben und man fiebert richtig mit. Man fühlt mit den Figuren, sie sind einem nicht egal, das Lesen lässt im Leser Gefühle und Emotionen aufkommen = starke Leistung des Schweizer Autors Werner Ryser.
Kurz einige der wichtigsten Figuren im Buch:
Johann Zussen: Pfarrer von Münster im Goms, dessen Mutter (Maria Zussen) als Hexe verbrannt wurde (kommt nur im ¼ des Buches vor)
Josefa Capelani: Zussens alte Haushälterin (kommt nur im ¼ des Buches vor)
Magister Hildebrand In superiori villa: Magister der Ortschaft und Freund von Johann Zussen (kommt praktisch im ganzen Buch vor) und «Vaterfigur» für Magdalena Capelani.
Matthäus Schiner: Politiker, durch Georg Supersaxo grossgemacht, später dessen Feind, kommt im ganzen Buch vor.
Georg Supersaxo / Jörg auf der Flüe: Politiker, der sich später gegen seinen Schützling Matthäus Schiner stellt und viele Schlachten anführt und auch einmal im Gefangenschaft gerät. (kommt im ganzen Buch vor).
Jost von Silenen: Politiker, der von / Jörg auf der Flüe und Matthäus Schiner Dank einer Mazze aus dem Wallis vertrieben wurde. Kommt nur im ¼ des Buches vor.
Magdalena Capelani: Verwandte Kräuterfrau von Josefa und Maria Zussen (auch eine ehemalige Capelani) – um sie und ihre Brüder Franziskus und vor allem Jodok und später um ihre kleine Tochter (auch Maria) dreht sich die Geschichte zu ¾ im Buch. Hauptperson.
Johannes Gon: Reicher Mann des Dörfchens – der u.a. Magdalena Capelanis Bruder Franziskus tötet und sich mit Gewalt Margreth, dessen Eltern bei ihm Schulden haben, zur Frau machen will. Jodok Capelani ist in Margreth verliebt und umgekehrt. Kommt nur im ersten Viertel des Buches vor.
Egid Lagger: Betreibt das Wirtshaus. Ist Auftraggeber um den Tod von Franziskus Capelani. Er bezahlt Johannes Gon dafür. Egids spätere Tochter verliebt sich in Jodok Capelani und umgekehrt. Kommt im ganzen Buch vor.
Margreth (Gon): Verliebte Jugendliche in den Jugendlichen Jodok Capelani und umgekehrt. Wird von ihrem Vater mit Gewalt, da Schulden, dem reichen Johannes Gon versprochen, der sie schänden will und die Tat Jodok Capelani anhängt der daraufhin aus dem Dorf fliehen muss. Später nach der Hochzeit Margret Gon – zusammen mit Magdalena Capelani folgt die Rache an Johannes Gon…Kommt zu ¾ im Buch vor.
Weitere Figuren:
Mutter und Tochter von Georg Supersaxo / Jörg auf der Flüe: kommen ab ca. Mitte des Buches bis zum Ende immer Mal wieder vor.
Frau und Kinder von Jodok Capelani (erst ab Mitte des Buches, Frau nur kurz)
Bekannter Schnitzer und Vater von Magdalena Capelanis Tochter Maria (ab Mitte des Buches, sporadische Erscheinungen)
Margreths Sohn von einem reichen Politiker, der das Kind später anerkannt (der Politiker kommt ab Mitte des Buches sporadisch vor, der Sohn wächst zusammen mit den Kindern von Jodak und Magdalena Capelani auf).
Man sollte sich von den vielen Figuren nicht abschrecken lassen! Wer das klassische Setting um die Zeitspanne mag (und die damaligen Probleme und das Leben als einfacher und armer Mensch bestens beschreibt), findet eine erstklassige Lektüre vor, welche von der ersten Sekunde an fesselt und bis zum Ende bestens unterhält!
Fazit: eines der besten Bücher welches ich bisher gelesen habe, klare Empfehlung meinerseits!
Infos:
Autor: Werner Ryser
Herausgeber: Nagel & Kimche
Sprache: Deutsch
Buchart: Gebundene Ausgabe
Anzahl Seiten: 591
In Deutschland erschienen: Unbekannt, kann aber über Amazon gekauft werden
Roman/Sachbuch: Roman