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Mittwoch, 22. September 2021

Pulgasari Review


 

 

Pulgasari

Story:

 

Korea in der Feudalzeit:

 

Einfache Bauern werden vom Kaiser (König? Herrscher?) unterdrückt und wenn nötig auch eingesperrt, gefoltert und getötet. Da taucht Pulgasari auf. Ein Wesen, dass sich von Metall ernährt und wächst. Dieses nimmt den Kampf gegen den unmenschlichen Tyrannen auf und unterstützt das einfache Volk im Kampf gegen seinen Widersacher…

 

Meine Meinung:

 

Wenn ich an Nordkorea denke kommen mir vier sonderbare Situation in den Sinn:

 

1. Halb-Bruder des Diktators wird in Malaysia auf dem Flughafen vor laufenden Kameras eliminiert. Eine der Täterinnen trägt ein LOL Shirt. Die ganze Welt sieht zu. Nordkorea winkt ab.

 

2. Es gibt DVDs in Nordkorea und ich habe eine in der Sammlung (Hong Kil Dong).

 

3. Der aktuelle Diktator aus dem Land besuchte die gleiche Schule wie ich!

 

4. Südkoreanischer Regisseur wird nach Nordkorea entführt, wo er für den Ex-Diktator Filme drehen muss, ehe ihm viele Jahre später auf einer Auslandsreis in Österreich die Flucht gelingt!

 

Zu Punkt vier:

 

Einer dieser Film war der nordkoreanische Kaiju-Film Pulgasari, den Shin Sang-ok in seiner Zeit in Nordkorea nebst fünf anderen Filmen für den Machthaber des Landes, einen grossen Film- und Kinofan, drehen musste.

 

Pulgasari ist sicherlich der bekannteste Film von Shin Sang-ok und gleichzeitig der bekannteste Film aus Nordkorea. Eine japanische Crew* (Toho Studios) wurden eingeladen, um für die Effekte à la Godzilla zu sorgen. Immerhin waren die Godzilla-Filme weltweit bekannt und de Japaner die führenden Experten auf dem Gebiet was Effekte für Kaiju-Produktionen angehen. * u.a. Nobuyuki Yasumaru und Teruyoshi Nakano.

 

Ich hörte auch das Gerücht, dass Pulgasari selbst in Nordkorea nie lief. Der böse Tyrann, der vom Volk am Ende (und auch dank dem Monster) gestürzt wird, könnte man gleichsetzen mit dam damaligen Diktator des Landes. Also eine Art Sozialkritik, die während dem Drehen den Nordkoreanern nicht aufgefallen sein könnte.

 

Ende der 90er lief der Film in Japan und ich denke, das war der Knackpunkt der den Film weltweit bekannt machte. Nach dem Tod des Führers lief der Film sogar in Wien in einer Retroperspektive. Denkt der Fan ans Kaiju-genre aus Japan, kommen zuletzt nicht japanische-ausländische Produktionen in den Sinn. Dabei gibt es auch aus Südkorea einige Kaiju-Titel:  

 

Yongary (1967), The Prince of Dragon King (1977 mit Szenen aus einem Taiwan Film), Young-Gu and Dinosaur Zu-Zu (1993 mit Dino), Tyranno's Claw (1994 mit Dinos) oder den leider unveröffentlichten und verschollenen Space Monster Wangmagwi (1967) oder der inzwischen auch in den USA veröffentlichte und sehenswerte Flying Dragon Attacks aka War God of the God Monsters. Pulgasari selbst ist zumindest inhaltlich nicht gerade originell und in der 1. Filmhälfte auch relativ lahm, zumindest was Monster-Szenen angehen.

 

Die Figuren und Verhältnisse (Gut gegen Böse) werden geklärt, bis nach 22 Minuten Pulgasari als Winzling auftaucht. Diese Szenen sind zunächst sehr niedlich – von einem Kaiju-Streifen ist Pulgasari zu dem Zeitpunkt noch weit entfernt. Man erinnert sich mehr an Gremlins und Co. Denn: Pulgasari wächst, indem er Metall frisst. Pulgasari kommt in ca. 3-4 diversen Grössen vor. Viel Arbeit für die Spezialtechniker aus Japan. Nach dem eigentlichen Kampf darf Pulgasari auch noch paar Gebäude und Tempel zerstören. Die Effekte sind gut getrickst.

 

Die deutlich bessere Hälfte ist die 2. Seite der Laserdisc (oder B-Seite): in dieser wächst Pulgasari zu seiner bekannten Grösse heran und hilft dem einfachen Volk gegen den Tyrannen und seine Armee anzukämpfen. Dabei setzen diese auch Waffen ein, die Pulgasari tatsächlich verletzen können. Sehr cool fand ich z.B. den später auftauchenden Schamanen mit seinen Frauen, denen es tatsächlich gelingt, Pulgasari (vorübergehend) Schachmatt zu setzen.

 

Die Darsteller sind, auch wie Kameraführung, Inhalt oder Musik, nichts Besonderes. Solide und vor allem Mittel zum Zweck. Wie in vielen andern Kaiju-Filmen ist weniger der Inhalt oder die Figuren wichtig, sondern die Effektarbeit, und diese rockt definitiv!

 

Fazit: Pulgasari ist jedem Kaiju-Fan zu empfehlen!

 

Infos:

 

O: Pulgasari

 

Nordkorea 1985

 

R: Jo Chong Gon, Shin Sang-ok

 

D: Hui Chang Son, Sop Ham Gi, Ri Jong-uk, Ri Gwon, Yu Gyong-ae

 

Laufzeit der jap. LD: Ca. 95 Min.

 

Gesehen am: Jan. 2013 / Neusichtung am: 04.07.21

 

Fassungen: Mir lag die jap. LD von Pioneer vor = Uncut, sehr gute Bild- und Tonqualität, Koreanischer O-Ton, feste jap. Subs. Gibt es auch als DVD in Japan und als VHS in Südkorea (auf Ebay für 999USD zu bekommen!!!). Eine Fassung mit englischen Subs, eine Blu-Ray oder eine deutsche Fassung gibt es nicht (Stand: Juli 2021).

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