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Montag, 15. Oktober 2018

The Driller Killer Review


Horroktober 2018 Spezial / NIFFF 2011 Spezial
The Driller Killer

Story:

Künstler Reno Miller (Abel Ferrara) hat Pech im Leben (Hobbie, Beruf, Geldsorgen, Liebesprobleme) – er wird wahnsinnig, greift zum Bohrer und zieht nachts um die Häuser, um fremde Menschen zu töten…

Meine Meinung (betrifft Pre-Release Version):

The Driller Killer war Abel Ferraras erster Film in Spielfilmlänge. Er führte nicht nur Regie, sondern spielt auch die Hauptrolle, war als Songwriter für den Soundtrack (z.T.) sowie als Editor für den Film zuständig. Abel Ferrara, der in der Bronx aufwuchs und die Gegend wie seine Handtasche kennt und filmisch als Setting stimmungsvoll und intelligent einzusetzen vermochte, ist mit The Driller Killer ein kleiner, dreckiger und verstörender inklusive surrealistischer Sequenzen daherkommender Low-Budget Horrorfilm gelungen, der perfekt zeigt, wie ein Individuum durch das Leben und die Gesellschaft zerbrechen kann.

Dabei spielt Abel Ferrara, dessen Film u.a. lange in England verboten war, selbst die Hauptrolle. Und er macht das ausgezeichnet. Ich fand den Film intensiver und eindrücklicher, als ich den nach meiner Erstsichtung in Erinnerung hatte. Ob es mit der neuen Version zu tun hat? Um ein neues Review für den Horroktober schreiben zu können, lag mir nun die Pre-Release Version vor. Diese kann ich nur empfehlen, da es in einzelnen Szenen mehr Eindrücke zur Psyche von Reno gibt.

Auch die anderen Darsteller machen ihre Sache sehr gut. Die Soundkulisse ist speziell erwähnenswert. Der Film ist oft ein hysterischer, lauter Mix aus Geschrei, Szenen der probenden / agierenden Band und anderen lauten Geräuschen – dazu spezielle Kamerafahrten und Visionen, und perfekt wird das zerbrechende Seelenleben von Reno dargestellt. Dem Werbespruch und Aufforderung, den Film in lauter Lautstärke zu sichten, sollte folge geleistet werden («THIS FILM SHOULD BE PLAYED LOUD»).

Die Story kann gar als sozialkritisch betrachtet werden. Das fiese Ende war genau nach meinem Geschmack wie auch die Mordwaffe (kann man sich was scherzhafteres und schlimmeres als einen Bohrer vorstellen?!). Die Effekte waren besser als erwartet (in ein-zwei Szenen kommen auch tote Tiere als Schockeffekt zum Einsatz – sparsam und effektiv) und recht blutig – der wohl derbste Mord in bereits dem Cover einiger VHS, DVD und Blu-Ray Fassungen zu entnehmen.

Abel Ferrara hatte mit seinem Erstlingswerk Erfolg – es folgte eine steile Karriere Richtung Hollywood und es folgten Filme wie Die Frau mit der 45er Magnum (Frau rächt sich an der Männerwelt), Bad Lieutenant (mit Harvey Keitel), Body Snatchers (90er Jahre Remake zu «Die Körperfresser kommen»), 4:44 Last Day on Earth (an einem vergangenen NIFFF gesehen – Weltuntergang à la Abel Ferrara) oder The Funeral (gefiel mir hingegen gar nicht).

Fazit: The Driller Killer ist in meinen Augen sein bisher bester Film – auch wenn ich viele Filme von Abel Ferrara gar nicht kenne. Aber die dreckige, verstörende Stimmung sowie authentische Inszenierung und die pessimistische und nihilistische Grundstimmung des Low-Budget Filmes überzeugten mich vollständig, so dass ich den Film nur empfehlen kann!

Infos:

O: The Driller Killer

USA 1979

R: Abel Ferrara

D: Abel Ferrara, Carolyn Marz, Baybi Day, Harry Schultz

Laufzeit der UK Blu Ray: 100:58 Min. (Pre-Release Fassung)

Gesehen am: Juli 2011 (NIFFF Retro Reihe) / Review überarbeitet: 15.10.18

Fassungen: Mir lag die UK-Blu Ray von Arrow Video vor = Film als DVD und Blu-Ray in zwei Fassungen (Kino-Cut und «never-before-seen pre-release version»), Wendecover, Booklet zum Film, viele exklusive Extras, sehr gute Bild- und Tonqualität, O-Ton und englische Subs. In Deutschland (als normaler Kino Cut) auf DVD erhältlich (Uncut, Deutsch/Englisch deutsche Subs).