Neuer NIFFF Bericht & neues Review
- Jakt
Film Reviews zu Filmen aus den Genres Horror, asiatischem Kino, Action etc. Alte Reviews & Berichte der HP www.reviews.ch.vu werden nach und nach auch hochgeladen und wenn nötig komplett überarbeitet.
Der vorletzte NIFFF Tag steht für mich an, ehe ich am morgigen Tag eine Einzelnach auf der Arbeit einlege und dann der wirklich letzte NIFFF Tag folgt. Heute standen nur zwei Filme auf dem Programm. Jakt und Mermaid Legend. Letzteren kenne und habe ich schon. Es wird also kein Review dazu geben, da es schon eines gibt = HIER KLICKEN. Ich bin froh, die LD schon gestern signiert zu haben. Heute stünde ein mögliches Treffen mit Baskin Regisseur Can Evrenol an. Ich guckte mir noch einige Bilder von ihm an. Sehr unterschiedliche Haare und ich finde sowohl alte wie auch neue Fotos von ihm. Schwer zu sagen, ob ich ihn sofort erkennen würde. Er hat viele Tattoos.
Am Vormittag trank ich erneut sehr viel, ehe ich mich auf den Weg nach Neuchatel machte. Bevor ich ging, ging ich noch eine Rechnung zahlen und verkaufte eine Edition (HEROES & VILLAINS: Three films starring Jet Li) und schickte diese am Nachmittag nach Deutschland. Auf dem Weg nach Neuchatel sah ich auf der FB-Seite vom NIFFF, dass sogar das deutsche Label REM für die heutige Mermaid Legend Sichtung Werbung machte. Angeblich Weltpremiere des neuen Masters von Third Window Films. Ich war gespannt. Als ich in Neuchatel ankam, ging ich zuerst meine Blase leeren um dann durch die Passage 1 zu schlendern. Ich sah einen der NIFFF Boss mit einem Typen dort sitzen und dachte zuerst, es sei Can Evrenol. Ich war aber nicht sicher. Vor allem hatte der keine Tattoos. Ich entfernte mich und checkte nochmal die Social-Media-Kanäle von Can Evrenol. Ja, der hat viele Tattoos. Auch an den Unterarmen. Ich entschied, an den See zu gehen und später erneut in die Passage 1 schauern zu gehen. Als letzte Chance bliebe noch um 22.00 Uhr vor dem Kino zu warten: Can Evrenol würde heute seinen neuen Film Saỷara vorstellen. Gerade als ich das Kino Rex passierte und abbiegen wollte sah ich zwei Typen dort stehen. Die sprachen Englisch miteinander. Einer erklärte dem anderen eine Wegbeschreibung und dann sah ich die ganzen Tattoos. War das Can Evrenol? Und ggf. ein NIFFF Angestellter? Ich ging ihn und fragte ihn, ob er der Regisseur von Baskin sei. Er sagte ja und er fragte mich, ob ich Anton sei. Scheinbar suchte er einen Anton. Ich sagte nein und fragte nach einem Autogramm, welches ich bekam. Ich sagte ihm, dass das Treffen ein Zufall sei und ich ihn nur anhand der Tattoos und dank Social Media erkannt habe. Es gab ein Autogramm (die DVD von Baskin) und drei Fotos, ehe es mich an den See zog. Essen (Sandwich) und Sonne tanken waren angesagt.
Er gab mir noch einen Sticker für seinen neuen Film Saỷara. Ob ich den noch buchen sollte für heute? Theoretisch sollte der Film um 23.30 Uhr fertig sein. D.h. es würde mir auf den letzten Zug reichen. In Bern müsste ich dann aber ein Taxi nehmen und ich hatte nicht viel Bargeld dabei. Zudem hat mich der Trailer des Filmes eigentlich nicht sonderlich angesprochen. Auf Letterboxd gibt es viele 1-Stern-Reviews. Das kann aber auch politisch bedingt sein, da türkische Kommentare. Der Film soll wohl gegen Ende ziemlich abgehen und deftig werden. Mit ungemütlichen Szenen. Ich war noch am Überlegen. Der erste Film (Jakt) war dann leider eine weitere Zeitverschwendung, wie viele andere Filme auch, die am diesjährigen NIFFF liefen. Die Regisseurin war da, wurde nach vorne gerufen, würdigte das Publikum mit keinem Blick (guckte nur die NIFFF Angestellte, die den Film vorstellte, an) und auf die Frage, ob sie etwas zum Film sagen wolle, sagte sie nur «nö» und verschwand. Unsympathisch. Danach ging ich nochmals an den See bevor Mermaid Legend anstand. Ich sah Mari Shirato heute nicht, nur ihren Ehemann.
Die Vorstellung wurde nicht schlecht besucht. Der Film wurde
in der Passage 1 gezeigt. Durch den Seiteneingang wurde Mari Shirato, die sich
in Schale geworfen hatte und ein weisses Kleid trug, auf die Bühne geführt.
Eine Übersetzerin war auch dabei. Mari Shirato sprach aber auf Englisch. Sie meinte,
als sie die Zuschauer sah, dass hier mehr Interessierte für den Film sässen,
als dies in Japan der Fall war. Sie war erstaunt. Es wurde dann noch ein
Q&A nach dem Film angekündigt. Spätestens jetzt wusste ich, dass ich Saỷara
nicht buchen würde. Ich genoss den Film. Ich hatte den Film nicht als so toll
in Erinnerung und war positiv überrascht. Die englischen Subs haben definitiv
geholfen bei den ruhigen Szenen, diese auch interessanter zu gestalten. Der Film
wirkt somit besser. Die Dramaturgie kam besser zur Geltung. Auch qualitativ war
das Master im Grossen und Ganzen in Ordnung (vielleicht im Finale etwas dunkel). Bei der zweiten Sex-Szene verliess
ein Zuschauer den Saal, um später wieder zukommen.
Am Ende wurde Mari Shirato unter Applaus auf der Bühne empfangen. Leider wurde dann zuerst auf Französisch gestartet, wobei ich erstaunt war, wie gut und vor allem flüssig und verständlich Mari Shirato Englisch sprach. Die Mehrheit der Fragen wurde zum Glück auf Englisch gestellt und sie hat auf Englisch geantwortet. Die Übersetzerin war sehr jung und in meinen Augen auch etwas nervös und unerfahren. Infos, welche Mari Shirato über die Produktion erzählte:
Tauchszenen seien im August geübt, dann aber erst im November gedreht worden. Es war kalt. Das Meer war sogar leicht wärmer als die Aussentemperatur und sie fror stark, wenn sie aus dem Wasser kam. Sie war auch einmal für paar Tage erkältet. Ansonsten hat sie, im Gegensatz zu anderen, keinen einzigen Kratzer erlitten während der Dreharbeiten. Sie versuchte, drei Monate in der Rolle der Figur zu bleiben (welche am Trauern und von Rachegefühlen befallen ist), was für sie eine schwierige Zeit war. Der Regisseur sei sehr strikt gewesen. Sie persönlich mag es auch nicht zu blutig oder zu «sexy», aber als Schauspielerin musste sie da durch, sonst hätte sie den Film nicht beenden können (das war eine Antwort auf die Frage zur 2. Sex-Szene, die von dem männlichen Zuschauer, der bei der Szene, weil sie ihm zu viel war, aus dem Kino ging, wie er auch sagte, gefragt wurde). Die weisse Bekleidung während den Tauchszenen sei eine traditionelle Bekleidung gewesen. Das Massaker im Finale sei lange geübt und einstudiert worden. Vom Sonnenuntergang bis zum Sonnenaufgang habe man geprobt. Eine lange Szenenabfolge wurde ohne einen einzigen Schnitt gedreht. Und dann sagte sie bei der einzigen Frage auf Französisch noch etwas von Fukushima (das Kraftwerk, welches beim Erdbeben im März 2011 beschädigt wurde). Auch nach der Sichtung sah ich sie draussen nicht. Nur ihren Mann, der einen sehr sympathischen Eindruck machte. Ich machte mich danach auf den Weg auf den Zug. Ich hatte nur zehn Minuten Zeit und musste mich beeilen. Dann sah ich noch, gerade zum Thema Japan, dass das UK-Label RADIANCE FILMS eine Daiei Gothic - Japanese Ghost Stories Box angekündigt hatte. Beinhalten tut die Box die drei Filme The Bride from Hades, The Snow Woman und The Ghost of Yotsuya. Landet auf der Wunschliste. Zudem vernahm ich vom Tod von Shining Star Shelley Duvall. RIP.
NIFFF 2024
Jakt
Story:
Alex begleitet seinen Chef Greger zu einem Jagd-Wochenende in die Wildnis. Alex erhofft sich dadurch in der Arbeit Vorteile. Doch auch Greger Jugendfreund Henrik ist mit von der Partie. Es kommt zwischen Henrik und Alex zu Spannungen. Als plötzlich das ganze Wild im Wald spurlos verschwunden scheint, nimmt der Ausflug unerwartete Formen an…
Meine Meinung:
Aka Hunters on a White Field. Regiedebüt der Regisseurin Sarah Gyllenstierna, die bisher nur Kurzfilme realisierte. Sie war am NIFFF vor der Vorführung anwesend, wollte aber auf der grossen Bühne nichts sagen und würdigte das NIFFF Publikum mit keinem Blick. Sie sagte nur «nö», als sie gefragt wurde, etwas zum Film zu sagen und ging dann wieder. Dass machte sie nicht wirklich sympathisch, auch wenn sie nach dem Film Stellung zum Film bezog.
Jakt wird als Film über toxische Männlichkeit beschrieben. Ob es das ist und/oder auch eine Kritik an der Jagd und Fleischkonsum, ich weiss es nicht. Ich empfand den Inhalt nämlich als sinnlos. Es gibt viele Momente, die surreal anmuten und offene Fragen werden nicht erklärt (was sollte die super eklige Szene mit dem Wurm?). Der Film driftet ins Arthouse-Nirvana ab, wo vielleicht nicht Mal Sarah Gyllenstierna wusste, was sie damit bezwecken wollte.
Der Film ist auch etwas zu lang und mit Längen versehen. Das Ende verstand ich nicht. Ich verstand auch nicht, warum sich die Männer in 1-3 Szenen wie Frauen aufführten, statt wie Männer. Natürlich spreche ich von Stereotypen, aber in einzelnen Momenten würden sich Männer, so wie im Film charakterisiert, nie so aufführen wie gezeigt, sondern Frauen.
Die Stärken des Filmes sind das überzeugende Schauspiel, die Stimmung, zuerst auch der Plot und die damit verbundene Spannung und die Cinematography. Die Bilder sind traumhaft eingefangen worden und die Wälder sind sehr stimmungsvoll. Und am Anfang ist man inhaltlich noch interessiert, was passieren wird, ehe es dann immer abstruser und unglaubwürdiger wird. Schade. Ein weiterer mässiger Film am NIFFF. Regie-Neulingen eine Bühne zu bieten ist das eine, aber dann muss damit gerechnet werden, dass auch Flops darunter sind.
Fazit: Nicht wirklich zu empfehlen!
Infos:
O: Jakt
Schweden 2024
R: Sarah Gyllenstierna
D: Ardalan Esmaili, Magnus Krepper, Jens Hultén
Laufzeit der Kinofassung: Ca. 100 Min.
Gesehen am: NIFFF 2024
Fassungen: Gesehen am NIFFF 2024 im O-Ton mit englischen
Subs, Uncut. Es gibt noch keine DVD, Blu-Ray, UHD oder eine deutsche Fassung
(Stand: Juli 2024).