Dragon Lord
Story:
Die beiden Lausbuben Lung (Jackie Chan) und Wong (Mars), die
sich seit Jugendjahren kennen, geraten durch mehrere Zufälle zwischen die Fronten einer Gangster-Bande. Ein Gangster (Hwang In-Shik) und dessen Bande
wollen chinesische Schätze stehlen und ausserhalb Chinas verkaufen. Deputy Hoi
(Michael Chan Wai-Man) kann dies ethisch nicht akzeptieren und will die Gruppe
verlassen, zum Wiederwillen des Bosses. Diese haben es nun auf seinen Kopf
abgesehen und da stösst der verwundete Deputy Hoi zufällig auf Lung und Wong…
Meine Meinung (Hong Kong Cut):
Zweitsichtung seit März 2007. Ich wusste bis auf ein bis zwei
Momente (Rugby-Spiel, ein Stunt im Finale) nichts mehr. Ich hatte aber noch im
Gefühl, dass ich Dragon Lord immer etwas schwächer fand als andere Jackie Chan Werke.
Und dieser Erinnerung muss ich auch nach dieser Zweitsichtung zustimmen: Dragon
Lord ist durchschnittlich und deutlich überbewertet. Wäre da nicht das tolle,
20minütige Finale, könnte man den Film getrost in die Tonne treten.
Das Problem ist die Tatsache, dass der Film von und mit
Jackie Chan (The Accidental Spy, The Twins Effect 2) bis zum Finale kaum Action
bietet. Natürlich, es gibt die stark choreographierte Start-Sequenz mit dem «Rugby-Spiel»
und im Mittelteil die Federball-Fussball-Sequenz. Allein an letzterer wurde
laut Interview mit Mars vier Wochen und mehr gedreht. Aber ohne Kung Fu sind
auch diese Momente schlussendlich irgendwie lahm und unspektakulär.
Wenn ich «Fussball» in Verbindung mit Kung Fu sehen will,
dann à la The Champions. Der viele Humor war auch oft unlustig und einige der
Nebenfiguren wie Tai Bo (We're Going to Eat You, Back Home) oder Cheng Kang-Yeh
(The Gambling Syndicate, 2 tödliche Fäuste im Schatten der Schlange) nervend.
Die Sidekicks dienten nur dem Klamauk. Es wird damit zu viel Zeit vergeudet.
Die Musik war billig. Der eigentliche Plot kommt kaum zur Sprache. Laut Interview
mit Mars betrug das gefilmte Material am Ende fünf Stunden. Da musste natürlich
viel entfernt werden.
Das könnte auch die Ursache sein, warum vieles unausgereift
wirkt. Oder in der Extended Fassung unpassend verändert wurde (z.B. Rugby-Szene
im Finale nach dem Endkampf statt zu Beginn). Jackie Chan machte dabei als
Regisseur aber noch wichtige Erfahrungen, ehe er später Erfolg nach Erfolg
abliefern sollte. Er war nebst seinem Stunt-Team, Fung Hak-On (A Mad World of Fools, The Fantastic Magic Baby), der im Film auch in einem Gastauftritt zu
sehen ist und dem leider verstorbenen Corey Yuen (Buddha Killer, Fong Sai Yuk),
dem zu Ehren die Zweitsichtung abgehalten wurde, für die Choreographie und
Action zuständig.
Die Action-Szenen im Finale sind der Wahnsinn. Auch die
Stunts knallen schön heftig rein. In den Szenen zeigen Jackie Chan und Mars (Lackey and the Lady Tiger, Knockabout) ihr Talent und Können. Für die Golden Harvest
Produktion, die komplett in Taiwan gedreht wurde (in Südkorea war es dazumal,
gedreht wurde u.a. im Oktober, viel zu kalt), wurde aus Südkorea Hwang In-Shik
(The Association, A Fist Full of Talons) eingeflogen. Der «Endboss» aus Jackie
Chans The Young Master. Auch er überzeugt restlos. Corey Yuen ist in einer
Minirolle zu sehen, Tien Feng (The Snake Girl Drops In, Kwan-Fu – Das Schwert des Todes) sorgt auch nur für Klamauk und Michael Chan Wai-Man (The Deadly Breaking Sword, The Master Strikes Back) bekommt leider so gut wie keine
Action-Sequenz spendiert. Aber schön, ihn in einem Jackie Chan Film zu sehen.
Fazit: Nur dank dem Finale und zwei zugedrückten Augen und
nur für ultimative Jackie Chan Fans sehenswert!
Infos:
O: Lung Siu Yau
HK 1982
R: Jackie Chan
D: Jackie Chan, Mars, Hwang In-Shik, Michael Chan Wai-Man, Suet
Lee, Paul Chang Chung, Tien Feng, Tai Bo, Cheng Kang-Yeh, Fung Hak-On, Corey
Yuen
Laufzeit der US-Blu: Ca. 96 Min. (Hong Kong Cut) / Ca. 103
Min. (Extended Cut)
Gesehen am: März 2007 / Neusichtung am: 13.08.24
Fassungen: Mir lag für eine 2. Sichtung die US-Blu-Ray von Shout
Factory vor. Die Box enthält mehrere Jackie Chan Filme. Für eine
Zusammenstellung siehe das Dragon Fist Review. Zu Dragon Lord sind zwei
Fassungen enthalten. Für mich ist aber der Hong Kong Cut die priorisierte
Fassung. Die 2. Fassung (= Extended Version) ist mir zu lang, zu verändert
(Rugby-Szene nach dem Finalkampf statt zu Beginn) und Michael Chan Wai-Man
bekommt in dieser gar keine Action-Szene spendiert. Auf der deutschen Blu-Ray
sind auch beide Fassungen enthalten (von Splendid). Als Extras gibt es
Interviews mit Louis Sit, Mars und Hwang In-Shik.