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Dienstag, 14. November 2017

Sword of Doom Review

Sword of Doom

Story:

Ryonosuke Tsukue (Tatsuya Nakadai) tötet im Kampf in einem Duell den Samurai Utsugi, obwohl Ryonosuke am Vortag der Ehefrau von Utsugi versprach, den Kampf absichtlich zu verlieren und dafür die sexuellen Dienste der Ehefrau in Anspruch nehmen durfte. Ryonosuke zieht danach mordend durch Japan – später an seiner Seite: Utsugis Frau mit Kind, welches aus dem forsierten Sex resultiere. Ryonosuke ist berühmt und berüchtigt ein exzellenter, schier unbesiegbarer Gegner zu sein. Er schliesst sich einem Clan an. Derweil plant ein Meister (Toshirô Mifune) und dessen Schüler (Yûzô Kayama) Ryonosuke das Handwerk zu legen und ihn zu töten…

Meine Meinung:

Sword of Doom war ein Blindkauf der sich mehr als gelohnt hat! Starker Klassiker des japanischen Samurai Kinos! Zeitloser Klassiker im klassischen Gewand soll heissen der Film spielt im vergangenen Japan und nicht in der Gegenwart.

Der in s/w gedrehte Film verfügt über eine einfache Geschichte, in welcher später doch einige Nebenplots spannen, so dass man sich immer gut auf Handlung und dazustossende Figuren konzentrieren sollte. Das s/w tut dem Film gut und die Optik bzw. Kameraführung ist, wie nicht anders zu erwarten bei einem japanischen Film aus dieser Zeit, absolut grandios. Vor allem hatte ich an den ruhigen Bildern in den (durchaus hier und da sehr blutigen) Schwertkampfszenen Freude. Wenn ich z.B. mit dem heutigen jap. Samurai-Kino vergleiche (Beispiel: Blade of the Immortal von Takashi Miike) dann ist mir der ruhige Inszenierungsstil vergangener Zeitepochen deutlich lieber als solche Schnittgewitter, wo gewisse Details kaum mehr zu erkennen bzw. nur noch zu erahnen sind.

Die Optik (gezeigte Bilder, Kulissen, Kameraführung etc.) ist einfach grandios – die Story nicht langweilig, sondern spannend. Die zwei spannendsten Szenen sind jene, in welcher Toshirô Mifune im weissen Winter (für mich die beste Szene im Film) die ganzen Angreifer besiegt während der sichtlich nervös werdende Ryonosuke Tsukue dasteht und die Szenerie beobachtet und die Szenen kurz vor dem Finale, in welchem Ryonosuke Tsukue von den Geistern seiner Vergangenheit eingeholt wird (wo er auf die junge Frau trifft, dessen Grossvater er am Anfang des Filmes tötete).

Da wären wir beim nächsten positiven Aspekt: die Darsteller sind allesamt durch die Bank einfach nur toll, glaubhaft, absolut überzeugend! Und das bis in die kleinste Rolle. Getragen wird der Film aber definitiv von Tatsuya Nakadai, der den gefühlslosen Samurai(-Killer) sehr eindrücklich spielt. Jede Szene mit ihm ist eine Wucht – hätte man da auf einen schlechten oder unpassenden Namen gesetzt, wäre der Film nicht das, was er heute ist.

Einziges Manko eines ansonsten nahezu perfekten filmischen Highlights: der Film endet mitten im Finale! Einfach so – das hat mich ziemlich vor den Kopf gestossen. Es gab auch nie eine Fortsetzung, welche die Geschichte zu Ende erhält hatte. Das fand ich etwas schade. Man hofft nämlich ab Mitte des Filmes auf ein 1:1 Duell (Toshirô Mifunes Schüler gegen Ryonosuke Tsukue) und die Story bewegt sich ja auch dorthin – aber zu diesem Duell kommt es leider nicht. Diese Info vor dem Sichten des Filmes zu wissen muss nicht Mal schlecht sein (so im Sinne von einem SPOILER), denn das abrupte und unerwartete Ende könne auch ziemlich sauer aufstossen. Zum Glück ist der Rest des Filmes qualitativ so stark, dass dies gut kompensiert wird.

Fazit: Must See Titel für jeden Fan des japanischen Samurai-Filmes!

Infos:

O: Dai-bosatsu tôge

Japan 1966

R: Kihachi Okamoto

D: Michiyo Aratama, Yûzô Kayama, Toshirô Mifune, Yôko Naito, Tatsuya Nakadai

Laufzeit der deutschen Blu Ray: 120:00 Min.

Gesehen am: 15.10.17

Fassungen: Mir lag die deutsche Blu Ray vor = Uncut, sehr gute Bild- und Tonqualität, Booklet mit vielen Infos zum Film, O-Ton, deutsche Subs.

4 Kommentare:

  1. Hallo Doc Schnabel,

    starker Review. Der Film ist definitiv auf meiner Liste der demnächst zu sichtenden und rezensierenden Filme.

    Derzeit bin ich etwas im Chanbara-Rhythmus, letztens sah und rezensierte ich ja "Sword of the Beast" und "Samurai from nowhere" (aka "Dojo yaburi"), ggf. hattest Du die Revs auf ofdb.de gelesen.
    Die lohnenswerten Eastern und Chanbaras gehen einfach nicht aus.

    Ein Grüzi in die Schweiz aus Hamburg/Deutschland
    Olli ("Lin Shao Yu")

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    1. Die kenne ich (noch) nicht. Was hast von Samurai from nowhere für eine Fassung?

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  2. Hallo Doc Schnabel,
    habe "Sword of Doom" gesichtet und heute Nacht auf ofdb.de rezensiert.
    Das Problem, dass Du mit dem Ende des Streifens hattest, hatte ich ein Stück weit auch.
    Dennoch, ein starker Chanbara, keine Frage.

    Ein Grüzi aus Hamburg/Deutschland in die Schweiz,
    Olli ("Lin Shao Yu")

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