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Montag, 15. April 2024

Update


Unspoken

The Soul Eater

Your Monster 

The Deep Dark


5. BIFFF Tag

5. BIFFF Tag

 

Heute gab es am meisten zu schreiben und es war Sonntag. Ich hatte also keine Zeit, am Mittag in ein Restaurant zu gehen. Viele sind geschlossen, mit den Reviews war ich erst spät fertig und der 1. Film sollte schon um 14.00 Uhr starten. Also beschloss ich, im Hotel zu essen. Am Vormittag habe ich mir noch einen Fake-Account bei Twitter zugelegt und habe dort unzählige Reklamationen der queeren Szene gegenüber dem BIFFF gefunden. Es wurden immer mehr und mehr. Selbst diverse belgische Internetseiten haben darüber berichtet inklusive Videos und Interviews.

Krieg zwischen dem nervenden BIFFF Publikum und der queeren Szenen. Laut einigen Aussagen sollen auch die Fäuste geflogen sein. Die Behauptung, dass zu einer Rape-Szene gelacht wurde, stimmt nicht. Weil es im Film nämlich gar keine Rape-Szene gab. So wie ich das las, wurde die Polizei vom BIFFF aufgeboten, da die queere Community die Vorstellung dann zum Abbrechen bringen wollte. Und das NIFFF gab nach und hat sich entschuldigt. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich solche Woke-Einflüsse live miterlebt habe. Vor allem auf Twitter, aber auch auf Facebook, liessen die Parteien ihren Gefühlen freien Lauf. Ganz unten einige Beispiele. Einige Texte habe ich via Google ins Deutsch übersetzt. 

Ich bestellte am Mittag im Hotel Lasagne Bolognese und drei Cola Zero. Die Angestellten fanden das sichtlich schräg, aber als Schweizer bin ich 500ml Flaschen gewohnt während sie hier vor Ort nur 200ml Flaschen haben. Also habe ich drei auf einmal bestellt. Mir wurde mitgeteilt, dass es keine Lasagne Bolognese mehr gäbe. Da bestellte ich stattdessen Spaghetti Bolognese. War sehr gut.

Danach ging ich ans Filmfest. Dort haben sich die neuen Plätze als gut ereignet. Ich nerve mich kaum noch und kann die Sichtungen viel mehr geniessen. Auffallend ist jedoch, dass kaum Pausen bleiben. Kommt man aus dem Film, steht man gleich für den nächsten an. Es würde nicht Mal Zeit bleiben, draussen bei den «Fressständen» was zu bestellen. Ich hatte noch 3-4 Wraps vom Vortag bei mir. Diese dienten als Abendessen zwischen den Filmen und während den Filmen. Unspoken war eine Weltpremiere, wie die Gäste kommuniziert haben. Bei Soul Eater waren die Regisseure da. Hätte ich da gewusst, hätte ich auch meinen Inside für ein Autogramm mitgeschleppt. Your Monster wurde im Beisein der Internationalen Jury gezeigt und auch beim letzten Film, The Deep Dark, dem für meinen Geschmack bisher besten Festivalbeitrag, waren drei Schauspieler als Gäste anwesend.

The Deep Dark hat mich versöhnlich gestimmt. Schon vier tolle Filme innerhalb von fünf Tagen. So darf es gerne weitergehen. Die restlichen Tage werden lockerer, da nur noch 2-3 Filme/d.














The Deep Dark Review

BIFFF 2024 Spezial

The Deep Dark

Story:

1956 Nordfrankreich:

bei einem Minenunglück werden diverse Kumpel und ein Professor unterirdisch eingeschlossen. Dort entdecken sie eine alte Gruft mit einem schrecklichen Geheimnis…

Meine Meinung:

Auf The Deep Dark hatte ich mich gefreut. Ich wusste kaum etwas über den Plot und guckte mir nicht Mal einen Trailer an. Es handelt sich um einen französischen Horrorfilm im Minensetting. Nur schon dieses (aufgrund klaustrophobischer Bilder) oder das Jahr (1956), in welchem die Handlung spielt, machen den Film interessant. Auch die Zusammensetzung der Gruppe: diverse Ausländer, ein neu angestellter Araber und ein Professor. Auch das bietet Potenzial für Plot-Twists und Reibereien zwischen den Parteien.

Der Film hat mir sehr gut gefallen. Besser als erwartet und an einige Szenen hatte ich grosse Freude. Ich fühlte mich anhand einzelner Szenen teilweise auch an Filme wie The Descent, The Thing, Phantoms oder Braindead erinnert. Plus: viel Lovecraft-Vibes! Am 5. BIFFF Tag gab es mit The Deep Dark den bisher besten Festival-Beitrag zu sehen. Genau Filme dieser Art erwarte und erhoffe ich mir an einem Filmfest zu sehen.

Der Film nimmt sich für den Plot Zeit. Das Setting wirkt real. Gut recherchiert, aufwändig und authentisch in Szene gesetzt. Die mir total unbekannten Darsteller waren allesamt toll und glaubhaft. Der Plot baut sich langsam, unheimlich und spannend auf. Wie geht es weiter? Wie endet der Film? Wer wird überleben? Die Effekte sind der Wahnsinn und ein absoluter Genuss. Lange nicht zu sehen, damit keine Überraschungen zerstört werden.  Daneben gibt es noch, auch wenn leider nicht sonderlich viele, einige sehenswerte, schön saftig blutige Splatter-Szenen zu sehen. Auch diese sind stark getrickst.

Fazit: Jedem Horrorfan zu empfehlen! 

Infos:

O: Gueules noires

Frankreich 2023

R: Mathieu Turi

D: Samuel Le Bihan, Amir El Kacem, Thomas Solivérès, Jean-Hugues Anglade

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 103 Min.

Gesehen am: BIFFF 2024

Fassungen: Gesehen am BIFFF 2024, Uncut und im O-Ton mit englischen Subs. Den Film gibt es seit Ende März 2024 in Frankreich auf DVD und Blu-Ray (zu 99% ohne englische Subs). Eine deutsche Vö ist noch nicht angekündigt (Stand: April 2024).

Your Monster Review

BIFFF 2024 Spezial

Your Monster

Story:

Laura Francos (Melissa Barrera) Leben gerät aus den Fugen: Krebs-Diagnose, Schauspielkariere in Schutt und Asche und ihr Freund macht mit ihr Schluss. Sie besiegt den Krebs, aber ihr Job und Freund sind auf den ersten Blick verloren. Sie zieht sich zum Trauern ins Anwesen ihrer abwesenden Eltern zurück, nur um zu erfahren, dass dort ein Monster haust. Und dieses ist wenig erfreut über Lauras Auftauchen…

Meine Meinung:

Dass Your Monster von einer Frau inszeniert wurde, sieht man dem Film zu jeder Sekunde an (nicht negativ gemeint). Der Film von Regisseurin Caroline Lindy basiert auf ihrem eigenen Kurzfilm mit dem Titel Your Monster aus dem Jahr 2020. Aus dem damaligen 16minütigen Film hat Caroline Lindy nun nach Commercials und Kurzfilmen ihren ersten Spielfilm realisiert. Der Film ist vor allem ein Mix aus Komödie, Drama, Liebesgeschichte und Musical. Im «Die Schöne und das Biest» Setting, mit Sozialkritik und biographischen Inhalten.

Caroline Lindy zeigt perfekt, wie Frauen trauern, wie Frauen ticken und wie sich Frauen von Männern unterscheiden. Laut der BIFFF Beschreibung hatte sie mit den gleichen Schicksalsschlägen zu kämpfen, wie die von ihrer kreierten Figur im Film. Sie zeigt auch gekonnt auf, wie gewisse Frauentypen immer wieder zu ihrem Arschloch Freund zurückkehren, obwohl dieser sie schlecht behandelt. Von Your Monster habe ich am heutigen BIFFF Tag am wenigsten erwartet (als ich das Ticket kaufte und Review vorbereitet habe, gab es noch keinen Trailer/Plakat zum Film). Der Film hat aber, muss ich eingestehen, mehr Spass gemacht als erwartet und war sehr unterhaltsam.

Der Film war optisch stark gefilmt und in Szene gesetzt. Persönlich gefiel mir das Make-Up und Aussehen des Monsters nicht. Hat mich irgendwie an Rob Zombie erinnert und mich irritiert und abgelenkt. Das Monster hätte gerne anders aussehen dürfen. Der Plot nimmt gegen Ende einige überraschende Wendungen ein und endet auf der grossen Bühne. Eine Genugtuung. Das Publikum hatte sichtlich Freude. Männer werde abgesehen vom «Monster» negativ dargestellt. Oder zumindest die wichtige Figur (Jacob). Da dürfte viel Persönliches, was die Regisseurin erlebte, eingeflossen sein.

Die Darsteller waren stark in ihren Rollen. Tommy Dewey spielte das Monster auch im Kurzfilm, für die Rolle der Laura wurde eine mexikanische Sängerin und Darstellerin gecastet, die auch in anderen BIFFF Filmen zu sehen ist (Abigail). Melissa Barrera. Sie spielt perfekt und wunderbar. Ihre Erfahrungen als Sängerin und Tänzerin kamen der Rolle zu gute. Horrorerfahrungen sammelte sie bereits in Scream und Scream IV. Auch die restlichen Darsteller sind gut gewählt, auch wenn sich der Film natürlich oft nicht ernst nimmt und viel Overacting dabei ist.

Fazit: War unterhaltsamer als erwartet. Zwar nichts für meine persönliche Filmsammlung, aber wer gerne Musicals oder «Die Schöne und das Biest» Settings mag, kann sich bedenkenlos an Your Monster wagen. 

Infos:

O: Your Monster

USA 2024

R: Caroline Lindy

D: Meghann Fahy, Melissa Barrera, Tommy Dewey

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 98 Min.

Gesehen am: BIFFF 2024

Fassungen: Gesehen am BIFFF 2024 Uncut und im O-Ton. Es gibt noch keine DVD oder Blu-Ray (Stand: April 2024).

The Soul Eater Review

BIFFF 2024 Spezial

The Soul Eater

Story:

Zwei Cops arbeiten an zwei Fällen in einer französischen Kleinstadt in den Alpen: zum einen geht es um verschwundene Kinder & zum anderen wurde ein Ehepaar brutal abgeschlachtet aufgefunden. Besteht eine Gemeinsamkeit zwischen den Fällen? 

Meine Meinung:

Von The Soul Eater hätte ich mir mehr versprochen, erhofft und erwünscht. Von den vier BIFFF Filmen am heutigen Tag erhoffte ich mir von diesem (und von The Deep Dark) am meisten. Nach der Sichtung der vier BIFFF Filme kann ich sagen, dass The Soul Eater der am wenigsten interessante Film des heutigen BIFFF Tages war. Vor allem gegen Ende wird der Plot immer schwächer und die Auflösung wenig interessant.

Es sind schlussendlich Klischees, die man schon zig Mal gesehen hat. Und das mit den Drogen war zu übertrieben, um glaubhaft zu sein. Und einige Dinge waren auch klar vorhersehbar (z.B. wer die letzte Person ist, die unter der Maske steckt). Der französische Film stammt vom Regie-Gespann Alexandre Bustillo & Julien Maury. Denen habe Horrorfans Filme wie Among the Living, Inside, Leatherface, The Deep House oder Livid zu verdanken.

Parallelen zu Among the Living taten sich auf. Wenn ich nicht irre, waren dort auch Kinder Opfer und/oder Gejagte. Die Faszination Kinder und dessen Missbrauch für Horrorfilm zu benutzen, finde ich in diesem Fall auffallend und lahm. Der Plot ist zäh, es gibt Längen und das Drehbuch überzeugt nicht.

Dass am Ende der Tod des Hauptbösewicht nicht Mal gezeigt wird, obwohl die Person zuvor so viel Gift und Böses versprühte, ist auch unverzeihlich. Die paar wenigen (aber blutigen) Gewaltmomente (meist Leichen und/oder Wunden) passen dann auch nicht so recht zum Rest des Filmes. Von der Prämisse hätte ich mir mehr erhofft und erwartet.  Schade.

Fazit: Ihr bester Film bleibt mit Abstand noch immer Inside. Daran konnten Alexandre Bustillo und Julien Maury nicht mehr anknüpfen. 

Infos:

O: Le Mangeur d'âmes

Frankreich 2024

R: Alexandre Bustillo, Julien Maury

D: Virginie Ledoyen, Paul Hamy, Sandrine Bonnaire, Francis Renaud, Malik Zidi

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 108 Min.

Gesehen am: BIFFF 2024

Fassungen: Gesehen am BIFFF 2024 Uncut, im O-Ton und mit englischen Subs. Es ist noch keine DVD/Blu-Ray angekündigt (Stand: April 2024).

Unspoken Review

BIFFF 2024 Spezial

Unspoken

Story:

Ein Chinesischer Ex-Cop (Hanyu Zhang) reist in die USA, um den Mord an seiner Tochter, die dort studierte, aufzuklären…

Meine Meinung:

Unspoken, eine Co.-Produktion zwischen China und Kanada und zu 90% in Kanada gedreht (aber Plot spielt in den USA), wurde durch eine wahre Begebenheit inspiriert. Der Film von Daming Chen, der 1990 in die USA ausgewandert ist, hat mir gefallen. Kein Film für die Sammlung, aber Unspoken war spannend, unterhaltsam, fesselnd und sogar etwas rührend. Unspoken ist daher gut schaubar.

Die zwei Stunden vergingen wie im Flug. Ich mag simple Krimis. Hier gibt es zudem Reize zwischen dem «Clash der Kulturen». Ein Ex-Cop aus China in den USA, der auf eigene Faust zu ermitteln beginnt und Fehler der US-Cops bereinigt/aufdeckt. Dabei ist der Film auch sozialkritisch: Thema Rassismus und Gewalt durch die Polizei werden in mehreren Szenen angesprochen. Das Finale (Shoot-Outs in der Universität) wirkte spannend und realistisch.

Ich mochte die Kleinstadt-Stimmung und die verschneiten Landschaften und Bilder. Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Ich spürte die Kälte förmlich. Unspoken ist allgemein wunderschön gefilmt und in Szene gesetzt. Der Film bietet viele sehenswerte Aufnahmen und optisch weiss der Film zu gefallen. Hanyu Zhang (Special ID) und Vivienne Tien spielen das hervorragend. Einige Nebenfiguren wirkten etwas weniger glaubhaft, da etwas zu übertrieben dargestellt. Da waren die Filmemacher etwas zu motiviert.

Fazit: Spannender und schön gefilmter Krimi! 

Infos:

O: Unspoken

Kanada, China 2024

R: Daming Chen

D: Hanyu Zhang, Vivienne Tien, Jake Abel, Michael Cudlitz

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 120 Min.

Gesehen am: BIFFF 2024

Fassungen: Gesehen am BIFFF 2024 Uncut und im O-Ton mit englischen Subs. Eine DVD oder Blu-Ray sind noch nicht angekündigt (Stand: April 2024).