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Dienstag, 29. Oktober 2019

Dellamorte Dellamore Review

Horroktober 2019
Dellamorte Dellamore

Story:

Francesco Dellamorte (Rupert Everett) und sein Gehilfe Gnaghi (François Hadji-Lazaro) arbeiten auf dem Friedhof. Wer hier begraben wird, steht innert sieben Tagen als Zombie wieder auf. Francesco und Gnaghi nehmen sich dem Problem an. Doch die Liebe zu einer mysteriösen Frau (Anna Falchi), Morde, Ermittlungen durch die Polizei und Bürgermeister-Wahlen erschweren ihre Mission…

Meine Meinung:

Obwohl das Ital. Genre-Kino Mitte der 90er Jahre nahezu tot war (Ende der 90er folgten noch Das Phantom der Oper von Dario Argento und Wax Mask von Sergio Stivaletti), folgte 1994 mit Dellamorte Dellamore einer der besten Ital. Genre-Filme und der beste Film von Michele Soavi überhaupt!

Soavi, ein Schüler von Dario Argento und selbst Regisseur von Filmen wie The Church, The Sect, Stagefright oder Uno Bianca, hat mit Dellamorte Dellamore ein fantastisch Schönes Stück Film geschaffen, der mir nicht nur unglaublich gut gefällt, sondern auch zu meinen Lieblingsfilmen zählt. In Dellamorte Dellamore, inspiriert von Ital. Comics (Dylan Dog), stimmt einfach alles:

Unterhaltsame, kurzweilige, abwechslungsreiche, originelle und spannende Story. Das Ende, welches mir extrem gut gefällt, wurde erst gedreht, nachdem 90% des Filmes bereits im Kasten war. Den Link zum Anfang des Filmes (Schneekugel), kam Soavi spontan, dies stand so nicht im Drehbuch und man hat diverse Enden (Szenarien) im Kopf gehabt. Nur in der Ital. Sprachfassung (UK Disc) wird klar, dass die zwei Freude am Ende einen Körpertausch vollzogen haben, während in anderen Fassungen (Deutsch/Englisch) die Antwort nur "nein" lautet.

Mir gefiel vor allem die mystische, naive, märchenhafte Stimmung des Filmes, in der die Realität (oder Fantasie) nicht hinterfragt wird, sondern es zur Verschmelzung kommt – einige surrealistische Szenen, die Trauminhalten ähneln, lassen darauf schliessen. Inhalte des Films sind interpretierbar. Antworten gibt es nicht. Das Annehmen solcher unlogischen Szenen, die jedoch als real und ungefragt dargestellt werden, geben dem Film das Gewisse Etwas.

Dazu kommen Motive des Zombie-Filmes, wichtige Themen wie Einsamkeit, Tod, Liebe, Freundschaften und auch eine herzige Liebesgeschichte ist in einem Nebenplot Inhalt des Filmes (Gnaghi und Valentina). Man darf den Film nicht ernst nehmen d.h. nicht nach Logik suchen (das Motorrad, welches z.B. als Grab-Dekoration herhalten muss). Der Film ist keine Komödie, aber es gibt einige Momente, die mich immer zum Schmunzeln bringen.

Der Film hat nicht viele Effekte. Diese wurden von Sergio Stivaletti ansehnlich getrickst. Den Soundtrack des Filmes mag ich auch sehr – jede Musikuntermalung passt perfekt zu den Bildern und den sonderbaren, wunderschönen Kameraeinstellungen eines Michele Soavis, dem man sein Mentor/Vorbild (Dario Argento) in jeder Sekunde ansieht. Die mir unbekannten Darsteller sind alle, bis in die kleinsten Nebenrollen, perfekt besetzt.

Fazit: Dellamorte Dellamore ist ein unglaublich schöner Filmgenuss! Schade, dass Soavi erst so spät so bekannt & erfolgreich wurde – aber dessen Filme und allen voran Dellamorte Dellamore zu entdecken, lohnt sich definitiv!

Infos:

O: Dellamorte Dellamore

Italien, Frankreich, Deutschland 1994

R: Michele Soavi

D: Rupert Everett, François Hadji-Lazaro, Anna Falchi

Laufzeit der deutschen Blu-Ray: 103:07 Min.

Gesehen am: Jugendzeit / Review überarbeitet: Okt. 2019

Fassungen: Mir lagen vor: die deutsche DVD von Laser Paradise (Nostalgie, da für Red Edition Verhältnisse eine eher bessere Disc), die UK-Disc (da Ital. Ton und Audiokommentar mit Regisseur) und die deutsche Blu-Ray von 84 Film (da qualitativ besser als die LP Disc und da Soundtrack als Bonus).