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Freitag, 6. Oktober 2023

Back Home Review

 

Horroktober 2023 / ZFF 2023 

Back Home

Story:

Heung Wing (Anson Kong) hat die Gabe, Geister zu sehen. Dies befremdet ihn und sorgte dafür, dass er eine schwere Kindheit hatte. Die Folge: er wandert nach Kanada aus und lässt Hong Kong hinter sich. Erst nach einem mysteriösen Suizidversuch seiner Mutter (Bai Ling) kehrt Heung nach Hong Kong zurück. Und dort holt ihn seine Vergangenheit wieder ein…

Meine Meinung:

Ohne grosses Vorwissen und mit so kleinen Erwartungen wie möglich sah ich mir am Zürich Film Festival den Horrorfilm Back Home an. Eine HK-Produktion. Das Regiedebüt von Nate Ki. Laut der Sprecherin am Zürich Film Festival habe Nate Ki Film nicht studiert, sondern sei ein grosser Horrorfilmfan und nahm daraus seine Inspirationen für Back Home. Wie kam Nate Ki ohne Filmstudium zum Film? Durch mm2 Hong Kong, eine Produktions- und Vertriebsfirma aus Hong Kong.

mm2 Hong Kong verleiht von Zeit zu Zeit für Arbeiten an Neulinge und Greenhorns Awards (Movie Makers Award) – und so einen gewann auch Nate Ki im Jahr 2017 mit seinem Werk namens Hong Kong Horror Story - I Opened An Umbrella At Home – und somit war die Tür offen, einen Spielfilm realisieren zu dürfen. Ich habe von Back Home unterbewusst einen reinen Ghost-Film erwartet. Etwas, was ich im HK-Kino der 90er oft sah: Aberglaube, Geister, Taoist-Priester, Besessenheit, bizarre Rituale, Flüche. Der Film fängt auch so an. Speziell ist, dass Heung Geister sehen kann. Es geht nicht nur um Geister. Die Negativität, die mit Hong Kong für Heung auftaucht, kann metaphorisch gesehen auch politisch betrachtet werden (Chinas Einfluss in Hing Kong). Das wurde hier und da zwischen den Zeilen deutlich.

Back Home gefiel mir besser als erwartet. Dabei verlässt der Film mit der Zeit das 08/15 Ghost-Genre und Einflüsse von diversen Horrorfilmen werden deutlich: Rosemaries Baby, The Sentinel (die Katze), The Wicker Man, Midsommar oder Hereditary d.h. man merkt wirklich, dass Nate Ki ein grosser Horrorfilmfan ist. Der Film ist, und das ist wohl das Einzige, was ich dem Film ankreiden kann (nebst einer schlechten CGI-Effekt-Szene), nicht wirklich gruselig. Hier und da stimmungsvoll, aber erschrocken oder Angst hatte ich nie. Es lohnt sich nicht zu spoilern, aber der Film ist am Ende eben doch mehr, als nur ein 08/15 Ghost-Film (Themen wie Missbrauch/Traumata/Familie sind auch wichtige Themen im Plot). Der Film nimmt sich dabei auch ernst: auf Humor und Klamauk wird verzichtet und die Kameraarbeit ist exzellent.

Weiter war der Film erstaunlich gut gespielt. Ich war skeptisch, als ich hörte, dass der mir total unbekannte Canto-Pop-Sänger Anson Kong die Hauptrolle spielt (am ZFF waren sogar Fans des europäischen Anson Kong Fan-Clubs!). Aber auch andere Sänger und Sängerinnen waren und sind in Hong Kong in der Filmwelt erfolgreich gewesen, wenn ich da an Namen wie Andy Lau (Lucky Stars Go Places), Anita Mui (Magic Crane), Aaron Kwok (China Strike Force), Leslie Cheung (A Better Tomorrow) oder Jacky Cheung (Tiger Cage) denke. Und so macht auch Anson Kong in der Hauptrolle alles richtig und solide. Weiter ist der Film mit Tai Bo (Coffin Homes) und Bai Ling (The Crow) prominent besetzt. Speziell die exzentrische und schrille Bai Ling passt perfekt zur dramatischen Horrorrolle, welche sie verkörpert.

Fazit: Besser als erwartet. Nate Ki ist ein Name, den man sich merken solle. Ein sehenswertes Debüt.

Infos:

O: 七月返歸

HK 2023

R: Nate Ki

D: Anson Kong, Bai Ling, Tai Bo, Tam Yuk-Ying

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 102 Min.

Gesehen am: ZFF 2023

Fassungen: Film am ZFF 2023 im O-Ton mit chinesischen und englischen Subs gesehen. Uncut. Eine DVD/Blu-Ray sind noch nicht angekündigt (Stand: Okt. 2023).

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