Django
Story:
Ein Einzelgänger mit Sarg, Django (Franco Nero) ist sein Name, mischt ein kleines Städtchen auf. Im Schlepptau hat er nicht nur den Sarg, sondern auch eine Prostituierte (Loredana Nusciak), die er auf dem Weg in die Stadt befreit hat. Vor Ort legt sich Django mit dem mächtigen Major Jackson (Eduardo Fajardo) an…
Meine Meinung:
Django war zwar nicht der 1. Italo-Western, aber sicher einer der erfolgreichsten, seinerzeit härteren und vor allem einflussreichsten Filme in dem Genre. Es gab unzählige Django-Nachahmer und Quentin Tarantino huldigte dem Italo-Western Genre und insbesondere Django mit seinem Django Unchained. Der Film machte Franco Nero auch weit über das Italo-Western Genre weltbekannt.
Franco Nero wirkte nicht nur in weiteren Italo-Western (Compañeros) mit, sondern auch in vielen anderen Genres (Die Klette, High Crime, Ein Bürger setzt sich zur Wehr, Der Schwarze Tag des Widders, Das Verfahren ist eingestellt, vergessen Sie’s!, Wenn Du krepierst - lebe ich, Die Mafia Story, Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert) und im Ausland (Stirb langsam 2, John Wick: Chapter 2 oder aktuell gerade im Kinofilm The Pope's Exorcist) stand er ebenso vor der Kamera.
Der Film von Sergio Corbucci (Leichen pflastern seinen Weg) gilt als wegweisender Klassiker. Der Film beginnt mit dem starken Django-Theme. Die Musik von Luis Bacalov (Auge um Auge) ist in einzelnen Szenen der Wahnsinn und passt gut zur Einöde und zum dreckigen Schlamm, in welchem die Stadt zu versinken droht – nebst Diktatur, Mord und Anarchie. Da kommt ein Anitheld wie Django, der mit dem mysteriösen Sarg auf Reisen ist, gerade recht.
Andere Filme liessen sich davon inspirieren – z.B. der japanische Film Death Trance. Da kommt ebenso ein mysteriöser Typ vor, der mit einem Sarg die Gegend unsicher macht. Und was ist mit Antonio Banderas in Desperado? Kein Sarg, aber auch ein mysteriöser Inhalt in seinem Gitarrenkoffer. Es gibt sicher unzählige weitere Beispiele.
Franco Nero macht seinen Job ausgezeichnet. In weiteren Rollen überzeugen Loredana Nusciak als einzige weibliche Hauptfigur, Eduardo Fajardo als Bösewicht, José Bódalo als Anführer der Mexikaner und Ángel Álvarez (A Bullet for the President) als Saloon Besitzer. Genannte Figuren haben mir in ihren Rollen sehr gut gefallen. Die stärksten Szenen hat der Film am Anfang (Intro), im ¼ des Filmes (Auftauchen in der Bar, erstes Treffen von Django und Bösewicht = wird ein toller Spannungsbogen generiert), dem Verrat von Django an seinem mexikanischen Kumpel und das Finale.
Die Shoot-Out Szene find ich überbewertet, allerdings wäre die Wirkung sicher anders gewesen, hätte ich den Film ohne Vorwissen dazumal bei Premiere im Kino gesehen. Für heutige Verhältnisse ist der Film auch sehr harmlos. Die FSK18 Freigabe ist ein Witz. Das Finale ist sehr kurz, aber prägend und stimmungsvoll!
Fazit: Must See Titel für Italo-Western Fans!
Gefolgt von: Django's Rückkehr
Infos:
O: Django
Italien, Spanien 1966
R: Sergio Corbucci
D: Franco Nero, Loredana Nusciak, Eduardo Fajardo, José Bódalo, Ángel Álvarez
Laufzeit der deutschen Blu-Ray: 91:33 Min.
Neusichtung am: 02.05.23
Fassungen: Mir lag die deutsche Blu-Ray von Weltkino vor. Ich kannte den Film bisher nur in Englisch (US-DVD, US-Blu-Ray). Da es bei Italo-Filmen keinen echten O-Ton gibt (meist wird auch die Ital. Sprachfassung nachsynchronisiert) und die deutschen Synchros aus der Zeit dazumal hervorragend waren, entschied ich mich zum Kauf der deutschen Blu-Ray. Der Film ist Uncut und liegt in Deutsch/Ital. mit deutschen Subs vor. Die Bildqualität ist gut, der Ton jedoch enttäuschend. Der Ital. Dub ist viel besser, kräftiger. Der Ton und die Effekte der deutschen Sprachfassung kommen echt schlecht. Keine Power. Die Synchro wäre gut. Auffallend ist, dass die Dialoge im Schlussduell in allen drei Sprachfassungen (Englisch, Deutsch, Ital.) total anders sind. Da ich bisher nur den Englischen Dub kannte, waren die neuen Dialoge zuerst etwas befremdlich. Ich würde sagen, die deutsche Sprachfassung hat die lahmste «Eigen-Übersetzung» im Finale bekommen. Schade. Technisch dürfte die US-Blu-Ray von Arrow Video derzeit die beste Fassung sein.
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