Women’s Camp 119
Story:
2. Weltkrieg, KZ Rosenhausen: Die Nazis (Ivano Staccioli, Ria De Simone, Gabriele Carrara) führen unmenschliche Experimente durch, um die zukünftige Superrasse zu erschaffen. Leidtragende sind vor allem jüdische Gefangene, die sterilisiert, an welchen Amputationen vorgenommen, an welchen Giftexperimente und Exekutionen durch Gas vorgenommen werden. Weiterhin beschäftigen sich Experimente damit, eingefrorene wieder zum Leben zu erwecken und homosexuelle «zu heilen». Dr. Meisel (Nello Riviè), dessen jüdische rechte Hand (weil sie Ärztin ist) und die Gefangene Cristina (Sonia Vivani) versuchen aus dem Horrorcamp zu fliehen…
Meine Meinung:
Das Naziploitation Genre hatte ihren Ursprung in den USA (Love Camp 7 war der erste, gefolgt von den berüchtigten Ilsa Filmen), gefolgt von Frankreich (Folterzug der geschändeten Frauen z.B) und natürlich Italien – diese habe gerade eine ganze Reihe von solchen Streifen veröffentlicht und gehören sicherlich zu den «besten» und bekanntesten Werken (z.B. SS Experiment Love Camp, Gestapo’s Last Orgy…).
Das Genre zeichnet sich durch das Nazi Setting, meinst in einem KZ oder ähnlich abspielend, aus und folgende Merkmale: Trash, unfreiwillige Komik, Folter/Sex/Gewalt/Sleaze/Schmuddel, aber auch Erotik und meist über ein nur kleines Budget verfügend. Das ist der Reiz dieses Genres und daher gibt es auch Fans dieses Genres.
Bruno Mattei, der auch Horrorfans ein Begriff ist (Die Hölle der lebenden Toten, Zombi 3), liefert mit Woman’s Camp 119 sicherlich einen der härtesten Beiträge aus diesem Genre ab. Es gibt einige blutig-grafische Details (abgehackte Gliedmassen, blutige Operationen, blutige Shoot-Outs am Ende, derbes Ende, blutiges auspeitschen etc.) die sich durch den ganzen Film hindurch ziehen. In anderen Filmen gibt es teilweise viele Längen oder es passiert erst Mal nach einer Stunde etwas – das ist hier nicht der Fall (und somit ist dieser Film auch nicht langweilig). Dazu kommt, dass der Film kaum Humor / Trash besitzt und nur in paar wenigen Szenen unfreiwillig komisch ist (der Verrückte Insasse, die Szenen in welchen Homosexuelle geheilt werden sollen). Ausserdem wirkt das Ende in der Tat derbe und die letzten Szenen können dies kaum relativieren (mit der Explosion). Von paar wenigen, echten KZ Aufnahmen als «Schockwirkung» ganz zu schweigen…
Die düstere Stimmung und der viele Einsatz der deutschen Sprache untermauern den Härtegehalt und sorgen für so etwas wie eine Stimmung. Auch die Bösewichte agieren alle gut und diabolisch fies! Amüsant, deren Predigen und Sprüche anzuhören. Auf der Gegenseite enttäuschen vor allem der Arzt und seine rechte Hand, welche nicht sympathisch wirken. Die Flucht ist auch unglaubwürdig – plötzlich ist das Trio schon am Zaun und wie sie dahin kamen wird nicht gezeigt. Wenn sich dann z.B. Cristina noch von den Nazis auf der Flucht schnappen lässt, weil sie den Nazis vor Hunger paar Würste zum Essen stehlen will, dann hält sich das Mitleid auch mit ihr in Grenzen, da einfach absolut bescheuerte und unglaubwürdige Szene. Da wirkt der Film in der Tat einfach nur billig – da boten andere Filme eine intensive Spannung, wenn es um KZ Ausbrüche ging (= Flucht aus Sobibor).
Es gibt einige Nackt-Szenen und typische WIP (Women in Prison) Motive, welche auch hier zur Geltung kommen, jedoch im Vergleich zu anderen Genres / Werken (z.B. Jess Franco Klassiker) weniger überzeugen – so gibt es nur ansatzweise lesbischen Sex, nur eine unspektakuläre Prügelszene zwischen zwei Frauen und erotische Duschszenen sucht man vergebens. Dieser Film überzeugt nicht durch Erotikszenen.
Fazit: Eine der besseren Filme dieser Art, weil kaum Längen, überzeugende Leistung von den bösen Figuren/Darstellern und durch den Verzicht auf Humor und eine gehörige Kompromisslosigkeit! Dafür darf man keinen Erotikfaktor erwarten…
Infos:
O: KZ9 - Lager di Sterminio
Italien 1977
R: Bunro Mattei
D: Sonia Vivani, Nello Riviè, Ivano Staccioli, Ria De Simone, Gabriele Carrara
Laufzeit der holländischen DVD: 100:00 Min.
Überarbeitet am: 21.03.17
Fassungen: Leider gibt es hier, im Vergleich zu anderen Genrebeiträgen dieser Art (in den USA oder England auf DVD und gar Blu Ray zu haben), in der Zwischenzeit nach wie vor keine wirklich befriedigende Fassung. Es gibt keine deutsche Fassung. Uncut und auf Medium DVD ist die holländische DVD, welche jedoch eine sehr schlechte Bildqualität hat (altes VHS Master, unscharf, relativ dunkel) dafür Uncut ist in Englisch/Deutsch mit festen englischen UT. Das jap. VHS (wurde als Versuch genommen in der Hoffnung, vielleicht in Sachen Bildqualität besser als die DVD) «bietet» folgendes: Falsch geschriebenen Titel auf dem Cover (Woman’s anstelle Women’s), 56x Fogging Zensur (Geschlechtsteile die unkenntlich gemacht wurden), auch eine schlechte Bildqualität dafür heller aber auch weniger farbenintensiv, leider am Ende sogar zensiert (die realen Aufnahmen aus einem KZ) = auch keine optimale Fassung. Das Warten geht also weiter…
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