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Donnerstag, 2. September 2021

Die Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne Review


Webmaster mit Jess Franco am NIFFF 2008, wo die DVD signiert wurde

 

 

Die Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne

Story:

 

Die 16jähig Maria (Susan Hemingway) wird von ihrer Mutter (Patrícia Leal) mehr oder weniger gezwungen, ihr Leben als Nonne in dem Serra D'Aire Konvent fortzuführen. Dort erlebt sie durch die Mother Superior (Ana Zanatti) und den Zuchtmeister (William Berger) sexuellen Missbrauch, doch niemand schenkt ihr Glauben. Im Gegenteil: man bezichtigt sie als Hexe und bald schon wird sie gefoltert, um ein Geständnis zu erzwingen…

 

Meine Meinung:

 

Die Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne ist eine der besten Arbeiten von Jess Franco (A VirginAmong the Living Dead). Dank dem Budget und den Ressourcen des Schweizers Erwin C. Dietrich konnte Jess Franco aus dem Vollen schöpfen. Dies sieht man dem Film auch an.

 

Die Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne wirkt aufwändiger und technisch besser als viele andere Franco Filme. Dies lag auch daran, dass Peter Baumgartner (Ich – Ein Groupie, Jack the Ripper) und nicht Jess Franco hinter der Kamera stand. Jess Franco und Erwin C. Dietrich haben zusammen mehrere Arbeiten realisiert (u.a. Greta – Haus ohne Männer).

 

Wer jetzt einen derben Frauenfolter-Film erhofft, wird enttäuscht werden. Es wird mehr Wert auf Story, Ausstattung & Figuren gelegt. Natürlich gibt es vor dem Finale noch die ein oder andere härtere Szene und auch genug nackte Haut, aber der Hauptfokus liegt auf dem Inhalt, dessen Verlauf und auf den Figuren, nicht auf Sex und Folterszenen.

 

Der Film ist stark gespielt. Susan Hemingway (Frauen für Zellenblock 9), William Berger (If You Meet Sartana…Prey for Your Death, Spider Labyrinth), Herbert Fux (Hexen geschändet und zur Tode gequält) und Ana Zanatti brillieren. Während Herbert Fux nur in einer Kurz-Szene zu sehen ist, überzeugt das andere Trio als Hauptfiguren.

 

Sie wirken glaubhaft, so dass auch der Plot und Umsetzung glaubhaft wirken. Susan Hemingway, Herbert Fux und William Berger arbeiteten mehrfach für Jess Franco zusammen (The Sinister Eyes of Doctor Orloff, Eugenie... the Story of her Journey into Perversion, Two Female Spies with Flowered Panties und Sinfonía erótica). Noch ein Wort zu Susan Hemingway: sie stand als minderjährige für Jess Franco vor der Kamera. Sie soll erst 16 Jahre alt geworden sein während der Dreharbeiten.

 

Da werden Erinnerungen wach an Jess Franco und seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Katja Bienert, die auch als minderjährige bereits in Jess Franco Filmen (oder deutschen Produktionen) zu sehen war. War wohl so ein Zeit-Geist-Ding, dass dazumal auch minderjährige in erotischen Filmen mitwirkten (weitere Beispiele: die Ital. Produktion Spielen wir Liebe oder Désirée Nosbuschs Rolle in Der Fan). 

 

Susan Hemingway scheint dies nicht gestört zu haben, da sie danach noch in anderen Jess Franco Filmen mitwirkte, unter anderem sogar in zwei HC-Produktionen. Die deutsche Synchro & die Dialoge sind exzellent. Und Francos Kritik am christlichen Glauben sehe ich immer gerne. Das Ende gefiel mir auch, obwohl ein Happy End. Der Plot (mit Ausnahme des Endes) hätten genauso gut von De Sade stammen können…

 

Fazit: Für Jess Franco Fans uneingeschränkt zu empfehlen! Eine seiner besten Arbeiten!

 

Infos:

 

O: Die Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne

 

Deutschland, Schweiz 1977

 

R: Jess Franco

 

D: Susan Hemingway, William Berger, Herbert Fux, Ana Zanatti, Patrícia Leal

 

Laufzeit der CH-DVD: Ca. 89 Min.

 

Neusichtung am: 10.06.21

 

Fassungen: Mir lag die CH-DVD von VIP vor = Uncut, O-Ton, intressant Extras (Interviews mit Erwin C. Dietrich, Jess Franco, Lina Romay und Herbert Fux). Auch die Doku zum Mastering (Kinorolle zur DVD) ist höchst interessant! Gibt es in Deutschland Uncut von Ascot auf Blu-Ray mit vielen Extras.

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