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Mittwoch, 20. Februar 2019

Sinfonía erótica Review


Sinfonía erótica

Story:

Martine de Bressac (Lina Romay) wird aus der Heilanstalt entlassen. Auf ihren Anwesen findet sie anarchistische und chaotische Zustände vor: ihr Ehemann (Armando Borges) scheint nichts von ihr wissen zu wollen, vergnügt sich lieber mit einem Jüngling (Mel Rodrigo) und einer jungen Nonne (Susan Hemingway) und sie machen Martine das Leben zur Hölle…

Meine Meinung:

Sinfonía erótica ist ein unbekannter Jess Franco Film. Obwohl Low-Budget, wenig wechselnde Settings (es spielt sich fast alles in dem Anwesen von Martine de Bressac ab) und kaum irgendwelche Effekte bietend, hat mir der Film sehr gut gefallen.

Sinfonía erótica wirkt sehr kammerspielartig und stimmungsvoll. Der Film ist zudem optisch sicher eine der besten Arbeiten von Jess Franco. Die Kameraarbeit ist z.T. sehr experimentell und oft wunderschön. Vor allem in Kombination mit dem passenden Soundtrack und einer Story, die mysteriös und erotisch erscheint – ein gänzlich alptraumhaftes Szenario. Diese Stimmung durchzieht den kompletten Film, wie auch eine unterschwellige Erotik.

Was Sex- und Erotikszenen angehen, gibt es verhältnismässig wenig zu sehen. Da bieten andere Filme von Jess Franco deutlich mehr. Aber es kommt nicht auf die Anzahl an, ob gut oder schlecht. Ein Film kann auch zu viel solcher Szenen bieten (billige Soft-Sex Vergleiche und/oder Langweilige können aufkommen). Die Mischung und Anzahl in Sinfonía erótica sind genau richtig.

Der Film fängt vor allem Brüste ein und daneben gibt es noch homosexuelle Szenen zu sehen zwischen den zwei Männern (später sinnt sich noch die Nonne dazu). Das wird nicht jedem gefallen (Mann mit Mann Szenen), aber es handelt sich bei Sinfonía erótica um eine Marquis de Sade Verfilmung und daher überraschen die Inhalte nicht. De Sade Geschichten und seine Weltansicht sind von Homosexualität und Analsex geprägt, daher wäre es nicht authentisch gewesen, solche Szenen in der Verfilmung wegzulassen.

Die Darsteller – es gibt nur einige wenige Figuren (Ehemann und sein Gigolo Freund, die Nonne, Ehefrau Martine de Bressac und deren Arzt) welche von Bedeutung sind, machen allesamt schauspielerisch eine überzeugende Figur und die Frauen auch in den Erotikszenen. Lina Romay, in unzähligen Jess Franco Filmen mitwirkend, spielt sehr gut und sieht auch alles andere als hässlich aus. Die Perücke und Frisur kommen ihr im Film gut zu stehen. Auch Susan Hemingway ist eine Augenweide.

Der Inhalt ist minimalistisch und mysteriös. Trotzdem erzählt der Film eine Geschichte und eine Spannung war gegeben. Was mir sehr gefiel war die Zeichnung der Figuren. Da es sich um eine Marquis de Sade Story handelt, sind diese alle verdorben – durch und durch und haben eine sadistische und fiese Ader und Freude am Leid anderer. Und als Leser von Marquis de Sade Büchern kann ich sagen, dass dessen Weltansicht und Philosophie filmisch stark zur Geltung kommen.

Fazit: Jedem Jess Franco Fan uneingeschränkt zu empfehlen! Schönes Stück Film!

Infos:

O: Sinfonía erótica

Frankreich, Spanien 1980

R: Jess Franco

D: Lina Romay, Armando Borges, Aida Gouveia, Albino Graziani, Susan Hemingway, Fernando Pereira, Mel Rodrigo

Laufzeit der US-Blu Ray: Ca. 84 Min.

Gesehen am: Mitte Dez. 2018

Fassungen: Mir lag die US-Blu Ray von Severin vor = Uncut, sehr gute bis gute Bild- und Tonqualität, O-Ton mit englischen Subs. Extras: Interviews mit Jess Franco und Stephen Thrower (Auto der Jess Franco Bibel). Es gibt keine deutsche Fassung (Stand: 21.12.18).

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