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Freitag, 20. Oktober 2017

Eaten Alive Review

Eaten Alive

Story:

Sheila und Mark (Janet Agren und Robert Kerman) reisen nach Neuguinea um dort Sheilas vermisste Schwester Diana (Paola Senatore) zu finden. Diese hat sich einer Sekte um Herrscher Jonas (Ivan Rassimov) angeschlossen. Deren Sekte (u.a. Me Me Lai) bzw. Standort wird von Kannibalen umzingelt, so dass die Rettung der Schwester erschwert wird…

Meine Meinung:

Umberto Lenzi hat drei Kannibalen Filme gedreht: Man from Deep River (1972), Eaten Alive (1980) und später den in Horror- und Euro Cult Film Kreisen berühmt berüchtigten Cannibal Ferox (1981). Nach Man from Deep River darf sich Umberto Lenzi als Begründer des Ital. Kannibalen-Genres betiteln, denn Man from Deep River war der Anfang einer kurzen Reihe von Ital. Kannibalen Filmen, welche vor allem in Horrorfilmkreisen dank der drastischen Effekten, Mondo Anleihen und echten Tiertötungsszenen auf sich aufmerksam machten (inklusive Zensur, Verbote etc.). Man from Deep River löste diese Welle aus auch wenn Ruggero Deodato dies oft anders sieht und berichtet, sein Jungle Holocaust habe die Welle ausgelöst (in Interviews immer amüsant wie sie sich selbst loben und gegeneinander argumentieren).

Es folgten Titel wie Jungle Holocaust (1977), Mountain of the Cannibal God (1978), Cannibal Holocaust (1980, der beste aller Kannibalen-Filme), Emanuelle and the Last Cannibals (1977), Zombie Holocaust (1980) oder Massacre in Dinosaur Valley (1985). In Eaten Alive macht Lenzi das, was viele Ital. Filmemacher am besten konnten:

Ideen stehlen und gar Szenen aus anderen Filmen verwenden. So finden sich in Eaten Alive u.a. Szenen aus seinem eigenen Man from Deep River, Szenen von Deodatos Jungle Holocaust (weil angeblich der Produzent ein Freund von Lenzi war und dies gestattete) und Szenen von Martinos Mountain of the Cannibal God (gleich mehrere Szenen). Den Soundtrack, der hier phasenweise schon zu hören ist, sollte im späteren Cannibal Ferox vermehrt zu hören sein, die «Sekten Nummer» basiert auf damals aktuellen Themen (Jim Jones und Jonestown-Massaker) und nebst weiteren echten Tiertötungsszenen wurde scheinbar auch Archiv / Dokumentarmaterial (à la Mondo «Dokumentationen») eingefügt (andere Bildqualität, es sind nie Darsteller zu sehen).

Das macht Eaten Alive zu einem trashigen Sehvergnügen, welches man aber grösstenteils heutzutage auch nicht mehr ernst nehmen kann. Natürlich gibt es hier und da einige drastische Szenen zu sehen (Tier-Snuff, Kannibalen Gore, sexuelle Gewalt) aber im Grossen und Ganzen wirkt Eaten Alive heute nicht mehr schockierend. Dafür ist der Film zu trashig und zu «zusammen geklaut». Das wirkt sich leider negativ auf die Glaubwürdigkeit und Atmosphäre des Filmes aus, welche kaum vorhanden ist (daher gefallen mir z.B. Cannibal Holocaust oder Cannibal Ferox auch weitaus besser, die haben viel mehr Stimmung und Atmosphäre).

Langweilig wird es trotzdem selten, es gibt gute Spezialeffekte zu sehen (bei den Gore-Szenen die Menschen betreffen), viel Schmuddel, nackte Haut und unfreiwillige Komik. Robert Kerman, der auch in weiteren Ital. Kannibalen Filmen zu sehen war, war mir sympathisch. Mel Ferrer, der auch schon mit Lenzi zusammengearbeitet hat (Grossangriff der Zombies aka Nightmare City wenn ich mich nicht irre), ist in einer kleinen Rolle zu sehen. In einer Nebenrolle tritt die hübsche Me Me Lai auf, welche zusammen mit Co-Star Ivan Rassimov schon in Man from Deep River zu sehen war (und in der «quasi Fortsetzung Jungle Holocaust). Ivan Rassimov mit seinen markanten Gesichtszügen war eine perfekte Wahl als "Jim Jones" verschnitt Jonas.

Eaten Alive kann man sich als Fan des Ital. Kannibalen Sub-Genres gut ansehen. Er darf sich aber nicht zu den besten Werken zählen und ist sicherlich kein Must See Titel (für Horrorfilmfans).

Infos:

O: Mangiati vivi!

Italien 1980

R: Umberto Lenzi

D: Robert Kerman, Janet Agren, Ivan Rassimov, Paola Senatore, Me Me Lai, Mel Ferrer

Laufzeit der US DVD: 92:21 Min.

Gesehen am bzw. Review überarbeitet am: 20.10.17

Fassungen: Mir lag die US DVD von Shriek Show vor = Booklet mit Infos, exklusive Interviews als Bonus, recht gute Bild- und Tonqualität, Englische Sprachfassung, Uncut. Eine Blu Ray gibt es in Österreich. In den USA wird eine Blu Ray von Severin Films erscheinen (Vö Datum noch nicht bekannt, Stand: Okt. 2017). Mir reicht nach neuster Sichtung nach wie vor die US DVD aus. Ital. Ton gäbe es auf der Ital. und Franz. DVD (keine englischen Untertitel).

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